Planimetrie und Stereometrie, Maschinen-Construction und Maschinen-
zeichnen, Bauconstruction und Bauzeichnen. Auch in diesen Gegenständen
wird der Unterricht in den Abendstunden ertheilt. Eine Ausnahme findet nur
Sonnabends statt, an welchem Tage von 2 bis 5 Uhr Nachmittags chemische
Arbeiten vorgenommen werden. Zu entrichten ist an Eintrittstaxe 2 sh.
6 d.; ferner Lahoratoriumstaxe 2 sh. per Monat; Vortragshonorar, im Falle
der Schüler nicht mehr als zwei Gegenstände hört, je t sh. per Monat;
für einen weiteren Gegenstand 6 sh.
Die Schüler sind verpflichtet, wenigstens 25 Vorträge zu hören und
die vorgeschriebenen Prüfungen abzulegen. Die Curse werden nicht abge-
halten im Falle sich nicht die genügende Anzahl von Schülern hiezu meldet.
Aus dem hier Angeführten allein ist schon ersichtlich, dass das
zu erreichende Ziel der in dieser Art organisirten Schulen nicht in erster
Linie die Ausbildung von Arbeitskräften, insbesondere nicht von artistisch
gebildeten für die keramische Production sein kann. Weitaus mehr scheint
der Lehrplan geeignet, Besitzern keramischer Unternehmungen allge-
mein nützliche lnstructionen zu verschaffen. Schulen, in welchen haupt-
sächlich das Zeichnen und Modelliren gepflegt wird, wie in Minrons
memorial xchool of art, Stoke-on-Trent, mögen die Zöglinge wohl,
wie verlautet, als eine Vorstufe für das akademische Kunststudium
betrachten.
Es kann ferner auch keinem Zweifel unterliegen, dass der gewerb-
liche Schulunterricht zwei wichtige Factoren, deren Wirksamkeit die
großen keramischen Manufacturen niemals missen können, unter keinerlei
Umständen in Rechnung zu ziehen im Stande ist: Erstens die intensive prak-
tische Uebung, in frühem Lebensalter beginnend und ununterbrochen fortge-
setzt; zweitens, die Durchführung der Arbeitstheilung. Für die Heranbildung
der Virtuosen der Mache, wie man die kunstindustriellen Ar-
beiter wohl nennen kann, sorgen die Fabriken in ausreichender
Weise selbst.
Auf den Lehrstoff der Centrale des kunstgewerblichen Unterrichts
Englands, der Schule des South-Kensington Museums und die durch
dieselbe mögliche künstlerische Belebung der gewerblichen Production
soll später noch zurückgegriffen werden.
Die mit dem Titel Royal Porcelain Works ausgezeichnete Fabrik
zu Worcester erzieht ihre künsterischen Kräfte zumeist selbst. Die
Lehrlinge kommen im Alter von 14 Jahren in die Anstalt. Nur der früh
begonnenen, jahrelang ununterbrochen und gleichmäßig währenden Uebung
der Arbeiter ist die Sicherheit der Mache, die tadellos präcise Aus-
führung in Form und Verzierung, welche die Erzeugnisse der Worcester
Porcelain Works auszeichnen, zuzuschreiben. In Worcester ist die Theilung
der Arbeit zweifach wichtig. Einerseits in Anbetracht der verschieden--
artigen Verzierungsmethoden, welche die Erzeugnisse dieser Fabrik in hohem
Grade abwechslungsreich gestalten; anderseits aber auch durch die prak-