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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1891 / 11)

uninteressant ist es eine große Schaar solcher auf Zweirädern zur Arbeit 
anfahren zu sehen. Zu ihrer Bequemlichkeit ist in dem gegen Nordost 
gelegenen Theile der Anstalt ein langgedehnter offener Schuppen gebaut, 
in welchem die Stahlrosse der Reihe nach aufgestellt und bis zur Ab- 
fahrt ihrer Eigenthümer verwahrt werden. . 
' Ein Blick auf die keramische Production Englands in ihrer Gesammt- 
heit, lässt, wie schon aus den kurzgefassten, in dem bisher Gesagten ent- 
haltenen Hinweisen hervorgeht, unschwer eine Reihe der günstigsten 
Eigenarten erkennen. Ihre Grundlage ergibt sich zunächst aus Folgendem: 
Der Verwendbarkeit der keramischen Erzeugnisse wird in mannig- 
faltigster Weise Rechnung getragen und das Programm der Keramik fort 
und fort erweitert. 
Die größtmöglichste Vollkommenheit in Bezug auf das Material und 
die Bearbeitung desselben wird eifrigst angestrebt. 
Die englische Gefäßbildnerei zeigt in Bezug auf die Größenver- 
hällnisse der Gebrauchsgegenstände, der gewöhnlichen sowohl als der 
Luxuswaare. die größte Rücksichtnahme auf das praktische Bedürfniss. 
Dabei sind auch die Formen durchaus zweckentsprechend und handlich. 
Die Grundformen der Gefäße entbehren selten der Feinheit und 
kann als eine Eigenthümlichkeit des englischen Geschirres der Umstand her- 
vorgehoben werden, dass die gefälligen Umrisse und die zart gebildeten 
Ränder die Stücke von geringerem Gewicht erscheinen lassen, als sie 
thatsächlich besitzen, auch wenn die Masse keine besonders große spe- 
cil-ische Schwere aufweist. , 
Die Bethätigung des coloristischen Princips ist, Dank einer viel- 
seitig ausgebildeten und namentlich beim Knochenporzellan umfangreichen 
und brillanten Palette eine vorzügliche. _ 
Formen- und Farbengebung im Vereine erzielen vielfach den Charakter 
des Kostbaren. 
Die Beihilfe rein mechanischer Hilfsmittel wird, wenn auch noch so 
ausgiebig, doch nur so weit in Anspruch genommen, als dadurch Qualität 
und Aussehen der Producte in keiner Weise Schädigung erfahren. 
Die weitaus bedeutsamste Frage, welche den Beobachter der kunst- 
gewerblichen Entwicklung des britischen Reiches beschäftigen kann, die 
Frage nach dem Einflusse des South Kensington Museums, des 
Hauptes der Anstalten, welche unter dem Conimitee qf Council 071 
Education stehend, der angewandten Kunst Beispiel und Lehre zu geben 
haben, fordert zu ernsten Betrachtungen heraus. Wollen wir uns zunächst 
in einfachen Umrissen das Museum und die mit demselben verbundene 
Schule vor Augen stellen. Ein günstiger Umstand war es, dass bei der 
Gründung dieses Institutes getrachtet wurde, so wenig als möglich Zeit 
zu verlieren. Der Vorsprung, den es aus diesem Grunde aufzuweisen hat, 
wurde hauptsächlich durch die lnangrilfnahme eines provisorischen Gebäudes 
aus Eisen und Holz ermöglicht, in welchem nach zweijähriger Arbeit das
	        
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