zelnen Theilen durchbrochenen und ausgenähten Leintücher, sowie jene,
welche von den Frauen des Hauses selber mit allerlei Bildwerk in farbiger
Stickerei verziert wurden. .
Auf dem Tische ist nun auch-reicheres Gerätb zu sehen als die
Bilder des früheren Mittelalters und der romanischen Epoche zu. zeigen
hatten. Die Inventarefürstlicber Schatzkammern sind voll von allerlei Kunst-
geräth in Gold und Silber, oft in liberkünstlichen, ganz phantastischen
Formen, zuweilen selbst mit automatischer Maschinerie, welche durch
ihre Ueberraschungen die Verwunderung der Gäste hervurrief. Auch die
Chroniken wissen davon zu erzählen. Die sogenannten Tafelaufsätze
erscheinen in Form von Schiffen mit Mannschaft und in voller Takelage,
in Form von Bergen mit Menschen undJagdthieren und Feldarbeitern,
in Form von Brunnen, welche Strahlen von Wein bder Wasser in die
Höhe senden. Dann kupstreich getriebene Pokale, birnförmig gebuckelt,
mit Figuren und frei heraustretendem gothischen Laub, zum Theil mit
Email verziert, dann Teller, Schüsseln, Saucieren und Salzfässer, _ Alles
Silberarbeit und regelmäßig vergqldet. Während die Prunk- und Luxus-
gefäße inmitten des Speisesaales auf Terrassenpyramiden aufgestellt werden,
erscheinen die Speisetische mit Essgeräth reichlicher versehen, zumal mit
Messern, deren sich auch manche von schöner Arbeiterhalten haben.
Lößel jedoch sind; selten und der Gebrauch der Gabel hat noch lange
nicht begonnen; es finden sich-daher, keine, so zahlreich auch dierßilder
sind, welche Gastmähler darstellen. Zu dem kostbaren Geräth gehören
auch Kannen und Waschbecken, welche nach wie vor bei dem Dienste,
den die Finger zu thun hatten, für das öftere Waschen der Hände
nöthig waren. _ v '
Auf dem Tisch des Bürgerlichen sah es freilich nicht so reich. und
kostbar aus. Zinn, Glas und irdenes Geschirr mussten hier das Edelmetall
ersetzen. Wie weit Glas für das Trinkgeschirr damals schon in Gebrauch
stand und wie es in den Formen beschaffen war, ist bei dem Mangel
erhaltener Gegenstände, sowie bei, dem Umstand, dass die Bilder das
Material nicht erkennen lassen, schwer zu sagen. Venezianische Trinkgläser,
welche noch dem t5. Jahrhundert angehören, zeigen den Silberpokalen
verwandte Formen, grün oder blau im Material und mit eingebrannter
Malerei verziert. Auch, das sind seltne Gegenstände. Was sich von
deutschem Glas aus der Epoche des gothischen Kunststils erhalten hat,
zeigt die schlichten cylindrigen Becher- oder Humpenformen vnn schwerem
grünen oder grünlichem Glas tnit angehängten Glasbatzen. Man kann
daraus erkennen, dass der irn 16. Jahrhundert so bestimmte Unterschied
zwischen den zierlichen, eleganten und reichen Formen der venezianischen
Gläser und den einfacheren und plumperen des deutschen Glases schon
im t5. Jahrhundert vorhanden ist. _
Ebenso sind wir noch im Unklaren über Umfang und Art des
glasirten irdenen Geschirrs in der bürgerlichen Wohnung. Es ist eben