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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1892 / 12)

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Gold und Farben geschmelzter Ofen von Hans Kraut, für welchen das 
vorbeschriebene Relief eventuell bestimmt war, sich in der That noch in 
der kaiserlichen Burg befinde. Leider muss diese Anfrage verneint werden, 
da sich in keinem Raum dortselbst heute ältere als Rococoöfen befinden. 
Dass dem aber einmal anders war, zeigt z. B. ein Blick in das bekannte 
Werk Johann Francolin's, die Beschreibung der Festlichkeiten, welche zu 
Wien unter Ferdinand I. im Juni 1560 gehalten wurden. Eine der 
Radirungen von Hans Sebald Lautensack daselbst gibt da das Bild des 
längst nicht mehr vorhandenen Bankettsaales, in welchem ein colossaler 
Ofen - allerdings auch nicht der gesuchte - aus der Zeit steht. Jännicke 
erwähnt auch den prachtvollen, mit dem ganzen Namen des Künstlers 
bezeichneten Ofen von Hans Kraut aus dem Jahre 1578, im South- 
Kensington-Museum in London, welcher Reliefs aus der Geschichte der 
Esther mit deutschen Reimen enthält, einen zweiten H.K. monogrammirt, 
mit polychromen Wappen und lnschriften für den Abt Blasius von St. Georg 
im Peterskloster bei Burg im Schwarzwald, endlich einige Fragmente 
von Oefen, deren eines bezeichnet ist: HS.K. VN. 1532 in der Samm- 
lung Demmin in Wiesbaden. Zu diesen bekannten Nachrichten fügt der 
Herr Hofrath noch die Mittbeilung bei, dass ein ganzer Ofen von Kraut 
noch in Karlsruhe sei, ferner im Museum der Stadt Villingen verschiedene 
Fragmente von der Hand des Meisters mit heraldischem Bildwerk, welches 
der verstorbene Fachmann dieses Gebietes, Fürst Hohenlohe-Waldenburg, 
besonders gewürdigt hat. 
Das oben geschilderte Relief, welches ein neuer Ausdruck ist, jedoch 
aus der echten Originalform, hat nach Kahlbau folgendes besondere 
Interesse für Oesterreich. Der Stadt Villingen, welche 1326 durch Herzog 
Albrecht zum Hause Habsburg gekommen war, verlieh Ferdinand l. im 
Jahre 1530 ihrer alten Treue wegen ein neues verbessertes nl-Iauptpanier, 
Stadtzeichen und Schild-w. Mit dieser Auszeichnung soll das Kunstwerk 
zusammenhängen. Hofrath Kahlbau hat davon vor längerer Zeit auch 
eine Wiederholung hergestellt, welche er Sr. kais. Hoheit dem durch- 
lauchtigslen Herrn Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich-Este zu 
überreichen die Ehre hatte und welche sich in der Sammlung des Herrn 
Erzherzogs im Modena-Palais im keramischen Zimmer ausgestellt befindet. 
llg. 
Zur Geschichte des altägyptischen Schmuckes. 
Von Jos. Folnesi es. 
(Fortsetzung) 
Eine außerordentliche Bereicherung im Schmucke königlicher Frauen 
zeigt uns das Porträt der Tii, der Gemahlin Amenophis III. Wir sehen hier 
vor Allern die in Gold und bunten Farben schimmernde Geierhaube. Der 
Geier, der heilige Vogel der Göttin Maut oder Nechbet, der Gemahlin
	        
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