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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1892 / 12)

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und ein Uräus nebeneinander gestellt sind. Ueber diesen schwebt ein 
Geier mit ausgebreiteten Flügeln, das Petschaft, das Sinnbild der Ewig- 
keit, in seinen Fängen haltend. Unter dem Fries des Naos ist der Vor- 
namensring Ramses ll. eingravirt. In den unteren Ecken der Umrahmung 
sind zwei nTatu-Zeichen angebrachte Die Felder zwischen den goldenen 
Scheidewändeti sind auch hier mit farbigen Glasperlen oder Steinarten 
ausgefüllt. Schmuckgegenstände ähnlicher Art sind zwei prächtige Sperber 
desselben Museums 4'), einer von ihnen ist widderköplig und hinter seinem 
Kopfe erhebt sich halbkreisförmig ein Kragen, beide halten Petschaften 
in den Fängen. Mit Ausnahme des Kopfes und der Füße sind alle andern 
Theile dieser Schmuckstücke färhig incrustirt. 
Endlich ist man noch weiter gegangen und hat zu Gunsten größerer 
Zierlichkeit diese Schmuckstücke in durchbrochener Arbeit hergestellt, 
und zwar in der Art, dass der Hintergrund, von welchem sich die Figuren 
und Ornamente abheben, wegblieb. In dieser Art ist z. B. das Armband 
des Prinzen Psar im Louvre ausgeführt"). Hier ist auch eine Halskette 
des Museums in Leyden zu erwähnen, ein wegen seiner Schönheit oft 
citirtes Stück. An einer goldenen Perlschnur hängen t6 Goldplättchen 
in Form von kleinen Lindenblättern; dieselben haben etwa 3 Centimeter 
im Durchmesser und sind mit braunen, blauen, grünen und rothen Pasten 
incrustirt"). 
Ein Gesarnmtbild des Königsschmuckes jener Zeit gibt uns eine 
Darstellung Ramses lll., des ersten Königs der XX. Dynastie. Sein 
Haupt bedeckt, wie in den ältesten Zeiten, das gestreifte königliche Kopf- 
tuch; dasselbe hat aber so viele Bereicherungen erfahren, dass diese 
sonst so monumental wirkende Kopfbedeckung kleinlich und charakterlos 
geworden. Vorne an der Stirne ragen fünf Uräusschlangen empor, die 
mittlere größer und ohne Krone, die zwei anderen an jeder Seite kleiner 
und abwechselnd mit der weißen und rothen Krone geschmückt. Rück- 
wärts im Nacken breitet ein großer bunter Sperber seine Flügel aus; 
zu oberst auf dem Kopfe sehen wir ein von Uräusköpfen mit Sonnen- 
scheiben umgebenes Piedestal, das bestimmt scheint, bei gewissen Gelegen- 
heiten einen weiteren Aufsatz zu tragen, vielleicht die Abzeichen eines 
Gottes. Die vorne herabhängenden Enden des Kopftuches sind wieder 
mit Uräusschlangen besetzt. All' dieser Schmuck besteht aus Gold mit 
farbigen lncrustationen. Am Halskragen erblicken wir große goldene 
Sperberllügel und über demselben Perlsehnüre aus Gold und Edelstein. 
Dementsprechend sind auch die Armbänder mit incrustirter Arbeit ver- 
ziert und zeigen den Königsring vom Schlangenpaar begleitet"). Auch 
4') Katalog Nr. 534 u. 535 (abgeb. Perrot a. a. 0. p. 766 u. 767. 
") Abgeb. Maspero a. n. O. Fig. 315. 
5') Aegypt. Monum. ll. Abth., Taf. XXXV, Fig. 95. 
4') Prisse d'Aveunes e. e. O. 
16'
	        
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