Schloss Ansbach. ,Barock-ApgrrdßßococosDeportationenaus dem 18. Jahr-
hundert. Hetausgegl on Prof. OttQLessing. ' too Lichtdrucktafeln
mit erläuterndem Vor 'ört' vorn Herausgeberf Berlin, W. Schnitz-
1" Jvingeylhard, o. J;_ (,t'_8'9z)).' grQFol. Lief. r. M._to.' - -
Das bayerische Schloss Ansbach, t7t3 nach den Planen des italienischen Archi-
tekten Gabriel, de Gabt-ielis begonnen und 173a unter Beiziehung einheimischer Künstler
vollendet, gehört zu_ innen deutschen Fürstensitun des 1B. Jahrhunderts, welche in ihren
Snlen, Galerien und Gemhchernyohne: mit dem übermäßigen Prunke königlicher Schloss-
Jnlagen wetteifern. zu Wollen; Fit den Grenzen bescheideneren Aufwandes eine stimmungs-
vnlle Raumdecoration anstreben"; Der 'Sehmuck- dieserlnterieurs zeigt, wie der Heraus-
geber im Vorworte sagt, das Gepräge des frühesten Rococo. nDns Relief ist zart, stets
auf der Flache aufliegend und selbst die Blumengehnngeßind nie vom Grunde losgelöst,
ebensowenig die Figuren. Die Ausführung des Stucco ist von vollendetem Schliff und
zeugt von größter Rbutine, was auch auf den Lichtdrucken noch zu bemerken ist. Leider
vermögen dieselben den hohen Farbenreiz nicht wiederzugeben, der iedes Zimmer in eigen.
ßartiger Weise auszeichnet. Nur ein Raum ist ganz weil} gehalten, wahrend alle übrigen
mehr oder weniger Farbung mit starker, aber geschickter Anwendung von Gold zeigen. . .
Die Erfindung und Ausführung erinnert zunächst an den Nordßugel in Schloss Brühl a. R.t
Das vollständige Werk umfasst to Lieferungen ii to Blatt und bringt in Uebere
üchtsbildern und Detailaufnlhrnen Festsäle, Audienzzimrner, Schlafzimmer, Gesellschafts-
zimmer, Bibliothek, Bildergalerie u. s. w. Ein der ersten Lieferung beigegebenea Ver-
zeichniaa stellt von vornherein den lnhalt snmmtlicher too Blätter fest. Mangelhaft ist die
Anordnung, dass die einzelnen Blätter wohl Nummern, aber keine Bezeichnung auf-
wveisen, so dass man bei jeder. Tafel im Inhaltsverzeichnis: nachsehen muss, um über
-die Bedeutung derselben Aufschluss zu erlangen. Fs.
l
'.Cardinal Albrecht von Brandenburg und das Hallelsche Heiligthutnsbuch
von 1520. Eine-kunsthistorische Studie von Gabriel von Terey.
Straßburg, J. H. Edxl-leitz (Heitz 8: Mündel), 1892. 8'. XII, ttS S.
mit VIl Taf. in Lichtdruck.) M. 5.
Die vorliegende tretfliche Arbeit erörtert das Verhlltnisa des Halleüchen Heiligthums-
buches von tgzo zu dem sogenannten IMainzer Domschatzr in der königlichen Hof-
biblidthek zu Aschaffenburg. Dieses Domschatzbuch ist ein Pergamentcodez in Folie mit
341 (ehemals 350) Miniaturen, welche Cardinal Albrecht von Brandenburg, Erzbischof
von Mainz und Magdeburg, nach dem Kirchenschltz der von ihm am 28. Juni tgao
gegründeten Stiftskirche zu Halle a. S. anfertigen ließ. Terey weist nach, dass dieses
illustrirte Verzeiehnias den Bestand des Schatzes der Stiftskirche zu Halle im Jahre tgzb
darstellt und dass die Miniaturen nicht, wie oft angenommen wurde, als Vorlagen für
die Holzschnitte des Halidschen Heiligthumsbuchea von tgao gedient haben, sondern
dass vielmehr beide Werke von einander ganz unabhängig entstanden sind. Der Ver-
lasse! unterscheidet in den Miniaturen die Hand zweier Künstler, deren Namen allerdings
"nicht bekannt sind, welche aber höchst wahrscheinlich dem Kreise der Nürnberger
llluminiaten angehliren.
Nach der Einführung-der Reformation in Halle wurde bekanntlich die Stiftskirche
geschlossen und der Schatz, von dem ein großer Theil bereits früher verkauft war, im
Jahre 1540 nach Mainz übertragen. lm Ganzen sind von den 353 in dem Codex abgebildeten
Reliquiarien nur 7a nach Mainz gebracht worden und von diesem Reste ist heute nur
mehr der in der Stiftskirche zu Aacbatfenburg aufbewahrte sogenannte aMargaretbensarga
(abgebildet bei Hjnh, Hallüsches Heiligthumsbuch, p. 64) erhalten.
Der zweite Theil des mit außerordentlicher Gründlichkeit gearbeiteten Buches
beschäftigt sich mit dem Hallesehen Heili humsbuche von r5ao, als dessen Hauptkünstler
der Nürnberger Maler Wolf Traut nac gewiesen wird. Terey schreibt ihm von den
237 Holzschnittan dea Heiligthurnalmches x94 zu. Der Holzschnitt mit der Statue des
heil. Petrua (p. 27 bei Hirth) trägt unten das Monograrnm des Wolf Traut. R-r.