Hauses bei Krakau. lhr Wappen, eine doppelte Lilie, kommt von 1503 bis
x59o vor. Desgleichen führte die Fabrik in Krzeszowice das Wappen der
Grundherren Tenczynski, ein Kriegsbeil, topör (1539). ln der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts werden meistens die Stiftswappen mit den
Wappen der damaligen Würdenträger vereinigt als Wasserzeichen benützt.
Die Fabrik des Krakauer Capitels führte drei Kronen.
1557 zählte die Zunft der Papiermacher für Krakau und einen Umkreis
von 70 Kilometern bereits 20 Mühlenbesitzer.
Eine Fortsetzung dieser Publication ist in Aussicht gestellt.
B.
Ueber das Phantastische und Satyrische in der
kirchlichen Kunst.
Von Prof. Dr. W. A. Neumann.
(Schluss)
Wir beginnen links und besehen den Architrav ober den Capitälen
der Säulchen an der Wandung: hier fallen uns zwei Paare Drachen-
leiber auf, geHügelt, jedes Paar nur mit je einem Kopfe. Aber im Winkel,
welchen der gothische Vorbau bildet, sieht man ein drittes solches Paar,
dessen eines Ende durch die Vermauerung gedeckt worden ist. Da die
mittelalterlichen Schlangem, Drachen- und Vipergestalten so ineinander
übergehen, dass sie nicht mehr scharf geschieden werden können, darf ich
vielleicht hier (absehend von dem auch auf Stoffen erscheinenden
Gruppiren von mehreren - bis zu vier - Thieren um Einen Kopf
[Futter des ungarischen KrönungsmantelsD mit Cahier an die bewusste
Darstellung einer Viper denken, von der der Physiologus sagt, dass das
Weibchen dem Männchen den Kopf abbeißt"). Wenn also der Eintretende
wirklich die Darstellung symbolisch sich auszulegen im Stande war, d. h.,
wenn er an die rNaturgeschichteu dachte, so kam er darauf, dass hier
die blinde wollüstige Leidenschaft gemeint sei. Aber er konnte, wenn er
weiter dachte, auch an die Pharisäer denken, welche der heil. Johannes
d. Täufer ein Viperngeschlccht nennt, zumal daneben wirklich ein Kopf mit
einem spitzen Judenhute dargestellt ist. Ich für mein Theil möchte an
das Judenedikt des Wiener Concils nun nicht denken, sondern überhaupt
an Pharisäismus, Gleißnerei, welche dadurch als außer der Kirche zurück-
zulassen bezeichnet wird. Man sieht, ich schwanke zwischen zwei Gedanken,
aber ich halte beide für gleichberechtigt und meine, dass der eine
denkende Beschauer das eine herausfinden mochte, der andere den zweiten
Gedanken, ja dass ein und derselbe Beschauer zu verschiedenen Zeiten
einen der zwei Gedanken verfolgen konnte. Da die Geistlichkeit nicht
"j Vergl. Laueherl, Gesch. des Physiologus, S. 15, welcher das Wort S. Johnnnis
des Täufers, der die Pharisäer generatio viperarum nennt, aus dieser - damals ver-
breiteten - naturgeschichtlicben Sage erklärt.