nach künstlerischer Seite hin zu pflegen und auszubilden. Zu diesem
Zwecke wurden nicht nur ständige Curse errichtet, in welchen Unterricht
im Landschaft-Zeichnen und Aquarelliren ertheilt wird, sondern auch Vor-
träge über Kunstgeschichte, Aesthetik, Perspective, gemeinsame Aus-
flüge zum Zwecke des Naturstudiums u. s. w. veranstaltet werden. Die
regelmäßigen wöchentlichen Zeichencurse und die am Sonntage in den
Ateliers der Meister stattfindenden Malcurse stehen unter der Leitung
der Künstler Lafite, Hlavaüek, Barbarini, Heilmann, Patek und Krenn.
Bisher haben Studien-Ausstellungen nur im engeren Kreise des Touristen-
Club stattgefunden. Mit der Ausstellung im Oesterr. Museum tritt
die Gesellschaft zum erstenmale vor die Oeffentlichkeit. Die ungefähr
300 Nummern umfassende Collection ist höchst mannigfaltig, nicht nur
die Hochgebirgslandschaft, auch Thal und Flur, Architektur und Städte-
bild, Baumschlag u. s. w. sind vertreten. Darf auch bei Beurtheilung der
einzelnen Blätter nicht außer Auge gelassen werden, dass man nicht
Arbeiten akademisch gebildeter Künstler, sondern Studien von Kunst-
und Naturfreunden vor sich hat, deren Beruf auf der Kunst fern-
stehenden Gebieten liegt, so muss doch anerkannt werden, dass die
meisten Aufnahmen einen recht freundlichen Eindruck machen, und ein-
zelne Leistungen das gewöhnliche Maß dilettantischen Könnens glücklich
überschritten haben, wie z. B. die durchaus nicht talentlosen Skizzen des
Herrn Weiser, die hübschen Blätter der Herren Puchinger und Frisch,
sowie einzelne Arbeiten der Herren K. Weiß und Fehlinger. Die Ausstel-
lung dauert bis 15. Februar.
Seine k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Karl
Ludwig hat Freitag den 19. v. M. die Ausstellung durch einen längeren
Besuch ausgezeichnet. Auch Seine k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste
Herr Erzherzog Rainer hatte sich zur selben Zeit in der Ausstellung
eingefunden; Dienstag den 23. v. M. beehrte Seine k. u. k. Hoheit der
durchlauchtigste Herr Erzherzog Ludwig Victor _die Ausstellung mit
Höchstseinem Besuche.
Für die Sohmuoksammlung des Museums wurde in neuester
Zeit außer anderen Gegenständen ein besonders interessanter Anhenker
erworben. Ein treülich ausgeführtes Miniaturbild Kaiser Joseph's 11., etwa
vom Jahre 1760 ist von einem silbernen Blumen- und Bandgewinde ein-
gerahmt und hängt an einer entsprechenden Masche mit Spangen für ein
Halsband. Die äußerst zierliche Silberarbeit ist an einzelnen Stellen ver-
goldet und mit 32 Smaragden und n Rubinen, theils aufgesetzt, theils als
Tropfen, geschmückt. Metall und Steine stimmen auf das feinste zu den
Farben des Bildes, und ebenso kann das Stück in Beziehung auf die
Technik, einschließlich der selbständig umgebildeten Rückseite unbedingt
musterhaft genannt werden. Leider ist weder Beschau- noch Meister-
zeichen daran zu entdecken, doch sprechen alle äußeren Umstände für
Wiener Herkunft.
Weltausstellung in Chicago. Der ofüciellen Liste der öster-
reichischen Abtheilnng in Chicago 1893 zufolge wurde das k. k. Oesterr.
Museum für Kunst und Industrie und der k. k. Central-Spitzen-Curs mit
der Medaille in Bronze, der einzigen, die zur Vertheilung gelangte,
prämiirt. Ferner erhielten diese Medaille! der Director der Kunstgewerb-
schule des Oesterr. Museums Hofrath Josef Storck, und die Profes-
soren dieser Schule: Otto König, August Kühne, Hans Macht, Rudolf
Ribarz und Stefan Schwartz.