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Bildes, die trotz flüchtiger Ausführung doch unverkennbar an die be-
kannten christlichen Statuen des heil. Hippolyt und St. Peters in den
Grotten erinnert. Die Tunica der übrigen Figuren unseres Bildes ist eine
angusticlavia, mit zwei parallel von den Schultern herabgeflihrten Purpur-
streifen. lm Allgemeinen zeigen die Katakombenbilder eine bis über das
Knie, oft bis zu den Knöcheln reichende Tunica, in letzterem Falle
Tunica talaris genannt. Das Pallium ist durchgängig gleichgehalten bis
auf einige an den Enden vorkommende Verzierungen (Vestes gammatae).
(Krieg in Kraus, R. E. ll, p. 17g): wSo wenig kannte man in den ersten
Jahrhunderten eine besondere liturgische Kleidung, dass manche Liturgen
nur mit dem Pallium angethan, ohne Tunica, d. i. in der sogenannten
Philosophentracht, die Mysterien feiertenc. Uns mag diese Entblößung
der rechten Schulter als eine Tactlosigkeit erscheinen, nGriechen und
Römer waren aber dazumal gewöhnt, in dem Philosophenmantel eine
Bürgschaft außergewöhnlicher Weisheit zu sehen-l (Kraus, R. S. 314).
Einen solchen Mantel trug Justinus der Martyrer bei seinen Predigten,
ebenso Aristides von Athen, Tertullian, der alexandrinische Priester
Herakles, Gregorius der Wunderthäler und Andere. Tertullian verthei-
digt in seinem Buche De pallio unumwunden, freilich auch in seiner
dem Schönen und Liebenswürdigen abgewandten Weise, diese Kleidung
vals für christliche Priester einzig passende, wie dies auch das alte, aus
der Zeit Tertullian's stammende Katakombenbild im S. Callisto (Sacra-
mentscapellen) zeigt, wo der opfernde Priester im dunklen Philosophen-
pallium (rplßww) consecrirt und dabei die Hände so über die Opfergahen
hält, wie es der Priester noch immer vor der Wandlung thut, so dass
wir mit Rücksicht auf die erwähnten schriftlichen Nachrichten diese für
uns auffällig mangelhafte Kleidung nicht für eine Kllnstlerlaune, wohl
aber für eine merkwürdige Episode aus der Urgeschichte des kirchlichen
Kleides anzusehen haben, die, so kurz sie auch gedauert haben mag,
uns das eine als ein Bleibendes lehrt, dass im 2. Jahrhundert eben das
Pallium liturgische Verwendung fand. Ob es eine Zeit gab, in der dieser
Mantel allein ohne Tunica allgemein gebraucht wurde, ist die Frage, die
wir wohl ablehnend beantworten dürfen, umsomehr, als Männer, die
feinfühliger waren wie Tertullian, diese Sitte scharf tadelten. (Vergl.
Justin M. contro Tryph. c. 1.; Tertull. de pallio c. 6; Euseb. Hist. eccl.
Vl, 19, u. lV, n; Cyprian, de hono patient. c. 2; exerti et seminudi
pectoris inverecunda iactantia; Tatian. Orat. ad Graec. c. 25 u. A.)
Und so treffen wir nach dem Jahre 200 nur Darstellungen mit Pallium
und Tunica darunter. Hieher gehört wohl auch die bisher in liturgischer
Hinsicht ganz unbeachtete Statue des Hippolyt aus dem 3. Jahrhundert,
gegenwärtig, in der oberen Hälfte ergänzt, eine Zierde des Lateran-
Museums, in ihrem echten Theile abgebildet bei Garrucci, Stor. Tav. 430.
wWohl unstreitig ist er in priesterlicher oder bischöflicher, d. i. in litur-
gischer Kleidung dargestellt, auf der Kathedra sitzend und lehrend. Seine