Herzogin von Berry, früher Eigenthum des Königs von Neapel, jetzt des
Erzherzngs Rainer, auf; ferner ein Service aus Meißener Porzellan mit
Bildern sächsischer Schlösser, der Papierkorb Napoleon's (aus dem Besitze
des Erzherzogs Carl Ludwig); ein Dreifuß mit einem Becken aus Gold
und Silber, das Geschenk Mailands an Napoleon aus Anlass der Geburt
des Königs von Rom; das Schautischchen. das Napoleon der Kaiserin
Maria Louise geschenkt, das als Plattenbild ein farbenprächtiges Aquarell
von lsabey, die nTaufe des Königs von Rom", aufweist; Napoleon's Bureau
(Eigenthum des Grafen Palffy) und die acht goldenen Marschallstäbe
Wellingtons Hierauf besichtigte der Kaiser das Arbeitszimmer Kaiser
Franz I., das von Prof. Beyer mit größter Genauigkeit zusammengestellt
worden ist, und sprach sich dann über das sorgfältige Arrangement
lobend aus. Im Saale VI, wo die Hofwagen aufgestellt sind, machte der
Oberststallmeister Prinz Rudolph Liechtenstein den Monarchen auf den
napoleonischen Krönungswagen aufmerksam.
Im ersten Stock übernahm Custos Ritter die Führung. Se. Majestät
besichtigte hier zunächst die im ersten Cabinete des Saales IX ausgestellten
Zeichnungen und Kupferstiche, Hoffeste, feierliche Einzüge und Schlachten
darstellend. Sodann begab sich der Kaiser zu den drei biographischen
Interieurs. Im ersten, dem Feldmarschall Fürsten Karl v. Schwarzenberg
gewidmeten, wo Fürst Adolf Joseph zu Schwarzenberg anwesend war,
interessirte den Monarchen besonders das lebensgroße Bildniss des Feld-
marschalls von Gerard aus dem Jahre 1814, Uniform, Degen und Mar-
schallsstab des Fürsten aus der Schlacht bei Leipzig, des Feldmarschalls
Orden und die Allerhöchsten Handbillets, die weiland Kaiser Franz an ihn
nach der Schlacht bei Leipzig gerichtet. Im anstoßenden Metternich-
Interieur, wo Fürst Paul v. Metternich zugegen war. erregten die be-
sondere Aufmerksamkeit Sr. Majestät das Porträt des Staatskanzlers von
Lawrence (aus Schloss Königswart), das Bildnis: des Herzogs von Wellington
von Lucas, der Schreibtisch des Fürsten Cl. Metternich sowie der große
Tafelaufsatz, letzterer ein Geschenk Napoleon's an den Staatskanzler. Im
Liechtenstein-Interieur haben vornehmlich die kleinere Wiederholung des
großen Gemäldes der Schlacht bei Aspern von Peter KraHt, und das schöne
Brustbild des Feldmarschalls Fürsten Johann Liechtenstein von Lampi
den lebhaften Beifall des Monarchen gefunden.
Unter den Gemälden der nächsten Abtheilung widmete Se. Majestät
namentlich dem lebensgroßen Porträte der Fürstin Pauline zu Schwar-
zenberg von Lampi sympathisches Interesse. Im Vorlesesaal lobte der
Kaiser besonders das lebensgroße Porträt des Fürsten Talleyrand von
Gerard und das des Grafen Fries mit seiner Familie. Besondere Auf-
merksamkeit fanden auch das große Gemälde nKönig Friedrich von Würt-
temberg auf dem Jagdfest bei Bebenhausen am 9. November 1812",
die Congress-Acte aus dem k. u. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv und
das Marmorwerk Canova's, Allegorie des Strebens nach Ruhm und Ehre.
Unter den Arcaden war die Besichtigung der daselbst ausgestellten Kupfer-
stiche und Lithographien wegen des auf dem Glasdache ruhenden Schnee's
erschwert, was Se. Majestät mehrmals bedauerte. _.
Der Monarch kehrte sodann in den Säulenhof zurück und sprach
dem Grafen Abensperg-Traun und dem Hofrath Bncher gegenüber
Dank und Anerkennung für die interessante Ausstellung aus.
Unter ehrfurchtsvoller Begrüßung der Anwesenden verließ Se. Ma-
jestät um 11'], Uhr das Museum.