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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1871 / 74)

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habe, die Glasur des Porcellans sowohl wie die der weniger feinen, selbst 
ordinären Waaren, geradezu ein Glasüberzug. 
Es lässt sich nun, - und darin unterscheidet man zwei Hauptme- 
thoden - 1. das Thonerdesilicat der Masse, 2. das Alkalierdesilicat oder 
das Bleisilicat des Ueberzugs oder der Glasur farben und bemalen. 
Das erstere, die Masse also, muss natürlich decorirt werdenl, bevor 
die Glasur aufgetragen ist, was man als Malen unter der Glasur be- 
zeichnet; die Glasur selbst kann aber erst bemalt werden, nachdem sie 
nicht nur aufgetragen, sondern auch eingebrannt ist, das ist also dann 
das Malen auf der Glasur. 
Für das Malen auf der Glasur steht die reichhaltigste Palette zur 
Verfügung: alle beliebigen Farben von der zartesten bis zur grellsten, 
alle Töne des Spectrums lassen sich auf ihr anbringen; für die Malerei 
unter der Glasur dagegen haben wir nur drei: blau, grün und schwarz, 
hervorgebracht durch Cobaltoxyd, Chromoxyd und Uranoxyd. 
Es sind also, wie Sie hören, Metalloxyde, die man benützt, und es 
ist ohne weiters klar, dass nur an solche metallische Farben gedacht 
werden kann bei einem Material, welches in der Weissglühhitze, oder 
mindestens in starker Rothglühhitze fertig gemacht wird. 
Von den gefärbten Steinen und Mineralien hat man gewisser-nassen 
diese Glas- und Glasurfarben abnehmen oder imitiren müssen, und in 
der Tbat ist das Blau des Saphire, das Violett des Amethystes, das Gelb 
des Topasss, das Grün des Smaragde, das Schwarz der Pechblende ganz 
ähnlicher Weise zu Stande gekommen wie diese Farben auf unsern Gla- 
sern und Tbonwaaren. 
Die Mehrzahl der Metalloxyde der sogenannten schweren Metalle 
sind nicht nur an sich charakteristisch gefärbt, ja sie lösen sich auch 
mit charakteristischer Farbe in Mineralsäuren auf, und geben gefärbte 
Salze; ich brauche Ihnen nur die blauen oder blaugriinen Kupfer, die 
gelben oder meergrünen Eisen0xyd- und Oxydulsalze, die gelben und 
grünen des Chronis, die violetten des Cobalts u. dgl. zu nennen. Und 
von ähnlichen verwandten Farben sind dann auch die kieselsauren Salze 
dieser Metalloxyde oder die Silicate, die überdies noch feuerbeständig sind, 
ja die 0B erst in der Hitze entstehen. Und so intensiv ist die Färbung 
dieser Verbindungen, dass oft nur Spuren derselben hinreichen, grosse 
Mengen farbloser Silicate, mit denen sie ohne weiteres verschmelzen oder 
sich in ihnen auflösen, noch charakteristisch, und je nach der zuge- 
setzten Menge in allen Niiancen zu färben. 
Nur darin unterscheiden sich einige von den andern, dass ihre 
Reinheit und Schönheit nicht bei allen, auch den höchsten Temperaturen 
erhalten ,bleibt, pder dass sie diese überhaupt ohne sich geradezu zu 
verdächtigen aushalten. 
Nur die vorhin genannten drei sind der Temperatur des Scharffeuers,
	        
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