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Rücken decken konnten. Wir sehen in der Ausstellung eine ganze Reihe
von Spiralen rnit auslaufenden Drahtenden, welche beliebig und nach
Bedarf in die gewünschte Richtung umgebogen werden konnten. Wir
müssen uns also vorstellen, dass die Krieger iener Zeit sowohl an Brust,
wie an Rücken, Armen und Beinen mit Drahtspiralen umgeben waren,
welche allerdings vor diesen außerordentlich leichten Angriffswaflen schützen
konnten. Die Vollendung des kriegerischen Costümes war ein Gürtel,
von denen mehrere in Hallstadt gefunden worden sind und die wir des-
halb so bewundern, weil das Blech so außerordentlich dünn gehämmert,
so kunstvoll getrieben ist. Ein solcher Krieger in seinem goldig schim-
mernden Schmuck muss außerordentlich schön und kriegerisch ausgesehen
haben, doch ihre physische Kraft war kaum sehr bedeutend, denn alle
Walten sind so klein und leicht, die Handgriffe so schmal, die Bleche
und Spiralen, welche den Hieb aufhalten sollen, sind so dünn, dass sie
uns neben den späteren Eisenwalfen des Mittelalters wie Kinderspielzeug
vorkommen. Wir denken unwillkürlich an ein Geschlecht von Zwergen
oder Schwächlingen, wenn wir ihre Waffen ansehen.
An Geräthen zeigt die Bronze-Ausstellung Alles, dessen der Haus-
rath der Kelten bedurfte. Es gibt da neben den Haken bronzene Meißel,
bronzene Kessel, ferner den Pferdezaum und die Bronzescheiben, welche
zum Schmuck des Pferdes, wohl auch zum Schutze im Kriege sowohl
an dem Hauptgestelle wie an dem Riemenzeuge des Pferdes angebracht
waren. In der Ausstellung nicht vorhanden, doch unter den Werkzeugen
der Kelten zu nennen sind noch Sägen und derlei kleinere Instrumente.
Schließlich seien erwähnt die Geräthe der Opferung und des Cultus
überhaupt, die in verschiedenen Obiecten in unseren Ländern gefunden
worden sind. So in Bosnien ein Räucherwagen, der zwei Schwäne vor-
stellt, eine Vogelabbildung, der wir sehr häufig innerhalb der Ornamentik
dieses Volkes begegnen, und es" ist merkwürdig, dass eben die Wagen,
theilweise mit iiguralen Darstellungen, in den Cultusgebräuchen jener
Völker eine so große Rolle gespielt haben.
Unter den Schmuckgegenständen, zu denen wir nun übergehen,
sind wesentlich die Fibel, die Nadel, das Armband und der Ohrring zu
nennen; ausnahmsweise kommt wohl auch die Krone und das Diadem
vor, von dem wir in der Ausstellung ein schönes Exemplar sehen. Die
Fibel, welche als Kleiderhafte ganz allgemein verwendet wurde, kommt
in den verschiedensten Größen und anscheinend verschiedensten Formen
vor. Solche Fibeln haben auch - da man das gerne thut - zum Kate-
gorisiren Anlass gegeben, und dazu geführt, nach der Form der Fibel
Alter und Nationalität des ganzen Grabes zu charakterisiren. Wenn wir
aber, wie früher erwähnt, in die Arbeitsweise näher eingehen, so werden
wir sehen, wie eine Form sehr einfach in eine andere übergeht, und wie
spielend gewisse Variationen erzeugt wurden. Im Grundprincipe sind -
wie ich meine - die Formen der Fibel nicht so sehr verschieden, wenn