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H-osanna in excelsis. Beiträge zur Glockenltunde aus der Diöcese SitLiPölten.
Von Johann Fahrngruber. St. Pölten, 1894. Im Selbstveflage uhd
in Cointnission bei J. Gregors. 8". 320 S.
Das Buch des St. Pöltener Professors der Theologie ist die Frucht sechailhrigen
Forschens, die umfassendste Glockenstatistik der Diocese. Der Aufwand an Mühe, Zeit
und Geld bei Besteigung von 320 Tbürmen und genauer Besichtigung von etwa zooo
Glocken berechtigt den Autor zu seinem iiBewusstsein, der heimatlichen Dioceae, dem
Vatetlande, sowie den religiösen Neigungen des Volkes irgendwelchen Dieiia geleistet
zu habeno. Seine Ausführungen beginnen mit einer geschichtlichen Skizze über die
Glocken von ihren Vorlaufern, den alten orientalischen Schallholzern und heiligen Erz-
tafeln, bis in die neuere Zeit, und Seite to bringt eine Uebersichtstafel mit X1 Mustern
von Schriften, welche sich auf den Glocken der Diocese vorfinden. Nun fol t S. 11-141
das alphabetisch geordnete Verzeichnias Mmmtlicher Pfarren und Vicariate, edeamal eine
schatzenswerthe historische Notiz über das Alter und den Stil der Kirchen, die Namen
der Schutzheiligen und Patronatsberren, sowie die Seelenzahl der Gemeinden enthaltend.
Die eigentliche Beschreibung bringt iri gedrangter Kurze die Großenverhaltniase der
Glocken, deren Namen. die Aufzlhlung der Heiligenüguren, welche sie schmücken, die
liiechtiften, die Namen der Stifter und Gießer, Ort und Jahreszahl. Eine sehr praktische
Uebersicbtttafel der too größten Glocken der Diöcese, ein Ortsverzeichttiss der Gieße-
reien, aus welchen die Glocken bezogen wurden, ein Index über alle im Buche genannten
Glockengießcr und ein zweiter über slmmtliche auf den Glocken genannten geistlichen
und weltlichen Personen beschließen die sorgsamen Beobachtungen, so dass man sich
keinen Gesichtspunkt denken kann, welcher den Forschungen des Autors entgangen wlre.
Hierauf folgen noch einige Abschnitte allgemeinen Interesses über den Guss und den
Bilderachmnck, die religiöse Weihe und die volksthümlichen Gebrauche und Sagen be-
züglich der Glocken. Von diesen Abschnitten sind jene über die Erreichung des bestimmten
Tones einer Glocke und eines Accordes beim ganzen Gelaute besonders interessant. -
Das Werk ist eine trellicbe Arbeit, lehrreich für Alle, die sich für Cilocke-nkutide inter-
essiren, und es ist nur zu bedauern, dass einige geschmacltlose Witze das sonst so schone
Buch verunzieren. In dem Abschnitt über das Zerstdrungswerlt der Glocken wäre auch
über die Umguaswuth der neuesten Zeit zu sprechen gewesen, gegen welche die k. k.
Centralcommission zur Erforschung und Erhaltung der Kurtst- und historischen Denkrnale
einen häufig erfolglosen Kampf mit Clerikern und Gemeinden zu führen hat.
Chmelarz.
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Ueber hotnerische Waffen. Archäologische Untersuchungen von Wolfgang
Reich el. Wien, Alfred Höldcr, [AbbandL des archäologisch-
epigraphischen Seminars der Universität Wien, herausg. von.O..Benn-
dorf und E. Bormann, Heft XL] Mit 55 Abbild. 8". 151 S. ß. 3.
Das im lahre 1884 von Helbig veröffentlichte Werk: iDas homerische Epos, aus
den Denkmälern erlautert- hat zum ersten Male ein auf wissenschaftlicher Grundlage
beruhendes Gesammtbild der Cultur und Kunst jener Zeit zu geben versucht, die sich
in den Epen der llias und Odyssee wiederspieigelt. Bei der Große und der Elgenlart der
zu bewaltigenden Aufgabe musste Helbigwr ver ieristvolle Arbeit ein erster Anlauf bleiben,
dessen Ergebnisse im Laufe der Zeit mehr Widerspruch als Zustimmung hervorriefen.
So haben Studniczkfs sBeitrAge zur Geschichte der altgriechischen Tracht: das Capitel
über die Tracht in wesentlichen Punkten berichtigt; nun folgt das ausgezeichnete Buch
Reichefe, das den Abschnitt über die homerischen Schutzwiiifcn vom Grunde aus um-
gestaltet. '
ReichePs Abhandlung, die bei aller Knappheit mit musterhafter Klarheit geschrieben
ist, bezeichnet schon in methodischer Hinsicht eiiieii Fortschritt, dessen Bedeutung weit
über die Grenzen des von ihm bearbeiteten Capitels hinausreicht. Der Verfasser stellt
tnit Consequcnz in den Mittelpunkt seiner Forschungen die Denkmller des mykenischen
und des anschließenden geometrischen Stiles; alle anderen, aus spßteren Zeiten stam-
menden sind lür ihn Quellen anderer, negativer Art. Gerade die Benutzung auch der
nachmykenischen Denktnaler als gleichwerthiger Zeugen hat bis jetzt gehindert, die tiefe
Kluft zu sehen, welche die mykenische Zeit und mit ihr die der hotnerischen Gedichte
von der classiachen trennt. Denn das ist eben die schone Frucht der von Reichel befolgten
intuitiven Consequenz, dass er uns - wir glauben, in den wesentlichen Punkten un-
widerleglicb - zeigen kann, wie sich die Angaben und Vorstellung: der homerischen
Epen, wenigstens auf dem Gebiets des Wafemileseiis, mit den Den alein der mykeni-
schen Zeit ungezwungen decken. Es ist ein wirklicher Genuss bei der Lectüre des Buches