mal flüchtige Art des Reynolds muss ebenso wie, die des Franz Hals und
Hoppner anders zum Ausdrucke kommen, als die weiche, oft geleckte
Manier der Angelica Kauffmann oder des Zolfany.
In dieser späteren Zeit des 18. Jahrhunderts macht sich uns auch
in England das stärkere Vordrängen des Genrebildes bemerkbar. Bisher
hatte, Dank dem englischen Familiensinne, das Porträt die überwiegende
Vorherrschaft, während die Landschaft mit ihrem Ueberreichthum unent-
schiedener Kleinigkeiten, welche vermisst werden, wenn sie fehlen, aber
verwirrend wirken, wenn der Künstler auf sie eingeht, mit Fug und Recht
von der Schabkunst fast gar nicht in ihr Bereich gezogen wurde. Wohl
kommen noch ausgezeichnete Porträtschaber an die Reihe, wie Dickinson,
der bis zur Unliebenswürdigkeit kraftvolle Jones, die beiden Watson
und vor allen John Raphael Smith, der seinen älteren Namensgenossen
weitaus übertrifft und Schulter an Schulter steht mit den Besten seiner
Zeit. Nicht in die letzte Reihe stellt sich Hodges mit seinen Blättern
wie John Lee (Nr. 512) und der Philanthrop Will. Wilberforce (Nr. 5x6).
Des Raph. Smith's trelTlichster Schüler ist Will. Wards, von welchem
eine Reihe von Blättern nach Gemälden seines Schwagers Morland aus-
gestellt sind, nach den zahllosen Porträts nun wahrhaft Aug' und Herz
erquickende Familienscenen und Genrebilder aus dem Landleben. Von
dem jüngeren Bruder James Ward muss besonders die Art und Weise,
wie er uns die Pferde auf den Bildern Georg III. (Nr. 542, 546) verführt,
jeden Kupferstichfreund entzücken. Und schließlich ist Gainsborougli
Dupont nicht zu vergessen, bezüglich dessen Smith nicht ansteht zu er-
klären, dass, wenn er länger gelebt, mehr Bilder seines Oheims geschabt
und so der Kenntniss des großen Publicums näher gebracht hätte, die
öffentliche Meinung den ersten Platz als Maler der graziösen und ele-
ganten englischen Damen nicht dem Reynolds zuerkennen würde.
Aber das Jahrhundert geht zu Ende und wie im Allgemeinen auf
anderen Gebieten, will auch bei der Schabkunst ein rheilweiser Nieder-
gang bemerkt werden, besonders durch zu große Elfecthascherei in der
Mischung der Techniken, um die früheren Meister zu übertreffen. That-
sächlich stellt sich manches scheinbar gut gearbeitete und auf den ersten
Blick imponirende Blatt bei näherer Untersuchung als ein Ragout von
stecherischen Kunststücken unfeiner Art heraus. Es musste erst wieder
ein Maler kommen, welcher wie früher Lely, Kneller, Romney, Gains-
borough und Reynolds eine ganze Generation, also auch die reprodu-
cirenden Künstler begeisternd in seine Bahnen zog, und Thomas Law-
rence war es, welcher so der Schabkunst neue Impulse gab. Die überwäl-
tigende Art, in der wir seinen König Georg IV. von Hodgetts (Nr. 572)
und den Papst Pius VII. (Nr. 575) von dern erst 1887 verstorbenen
Cousins vor uns sehen, findet die liebreizendsten Gegenstücke in des
letzteren unwiderstehlich einschmeichelndem Bildnisse der Gräfin Gros-
venor (Nr. 576) und Turner's Mrs. Stratton (Nr. 573). Solche Kunst