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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe I (1866 / 8)

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grösserer Genauigkeit ausführen als auf den nach unten oder nach oben 
sich verjüngenden Flächen. 
Müssen wir auch nach dieser Seite hin einen Mangel eingestehen, so 
sind doch andererseits die Vorzüge der Malerei so gross, dass sie allein 
das Wiener Porcellan jener Periode im höchsten Grade schätzenswerth 
machen und der Fabrik zu grossem Rubine gereichen. Wäre die Fabrik 
geblieben was sie war, so glauben wir, dass es einer Landesvertretung 
nicht möglich gewesen wäre, über eine Anstalt mit so glänzenden Resul- 
taten den Stab zu brechen. Aber diese Anstalt selber - und nicht erst, 
wie wir hinzuiiigen müssen, in den letzten Jahren - hat sich leider ver- 
anlasst gesehen, den Weg der Kunst zu verlassen und Geschäitsziele zu 
verfolgen. 
Dass die alte Kunst dieser Fabrik auch heute noch, wo ihre Tage 
gezählt sind, nicht ganz ausgestorben ist, sehen wir in einer Reihe von 
Imitationen ihrer eigenen alten Art, welche sie in den letzten Tagen im 
österr. Museum ausgestellt hat. Freilich sind es nur Copien und nicht 
selbstständige Compositionen, auch lässt die Genauigkeit und Vollendung 
der Ausführung einen grossen Abstand zwischen den Nachbildungen und 
den Originalen erkennen, aber die alte Tradition lebt noch, und es scheint, 
als ob eine energische Erneuerung genügt hätte, die Fabrik wieder mit 
Erfolg auf die Bahn der Kunst zu lenken. (Wr. Ztg.) 
Ueber die Bergkrystall-Sculpturen des Mittelalters. 
Die erste Nummer der „Mittheilungen des k. k. Museums für Kunst 
und Industrie" brachte aus der Feder des Custos und Bibliothekars Herrn 
Dr. Falke eine interessante Mittheilung über die Entwickelung und künst- 
lerische Ausbildung der Krystallgefdsse aus dem Schlusse des Mittelalters 
und dem Beginne der Renaissance, unter Hinweis auf einige vortreßliche 
Krystall-Sculphxren, welche im Sommer 1865 im k. k. Museum aufgestellt 
waren. Diese lehrreiche Mittheilung regte bei ihrem Durchlesen die Frage 
an: welche Entwickelung die Sculptur in dem harten und ungefügigen 
Material des Krystalles in der Frühzeit des Mittelalters durchgemacht habe, 
und welche Beispiele der Schnitzarbeit in Bergkrystall sich heute noch, 
namentlich im österreichischen Kaiserstaate, vorfinden. Wenn man die ge- 
schichtliche Entwickelung der Sculptur in Bargkrystall bei Besichtigung der 
Kunst- und Reliquiensehätze des christlichen Abendlandes heute weiter ver- 
folgt und zwar beginnend bei dem grünen Gewölbe in Dresden und weiter 
schreitend zu den Kunst- und Reliquienschätzen, aufbewahrt in den Kirchen 
und Sacristeien Cölns, alsdann gelangt man weiter zu den Sculpturen des 
Welten-Schatzes in Hannover und wird endlich zu der Betrachtung der 
prachtvollen Sculpturen hingefiihrt, wie sie als unica in ihrer Art heute
	        
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