läufig 300.000 Frcs. aufgebracht, welche zunächst zur Deckung der Kosten der inneren
Einrichtung und Eir Ankäufe bestimmt ist.
Die erste Initiative zur Gründung dieses Museums wurde vom Fabriks- und Handels-
rathe in Moskau gegeben und reicht zurück in das Jahr 1863. Der Plan desselben wurde
ausgearbeitet von dem Staatsrathe Victor de Boutowski, Vorstand der Schule Stro-
gauod. Im December 1864 wurden der Plan und die Reglements von dem Kaiser geneh-
migt und die Organisirung und Leitung der Anstalt dem V. de Boutowski übertragen
und gleichzeitig für die Geschäfte der inneren Administration des Museums ein Beirath
von Curatoren aufgestellt. Die Namen dieser Cnratoren sind: Rezanoff, A. Chloudoff,
G. Chloudoff, S. Chiriaieff, B. Bostandjoglo, K. Soldatenkoff, Mor osoff
und M. Solodornikoff.
Das Museum in Moskau, sagt das Petersburger Journal. ist nach demselben Plane
errichtet worden, welchen Natalis Rondot für die Industrien in Lyon skizzirt hat und
das in dieser Stadt zur Ausführung gekommen ist.
Diesem Plane gemäss ist das Museum in drei Abtheilungen getheilt, für Kunst, Industrie
und Geschichte. Man hat ferner damit eine Bibliothek von Kunstwerken und Ornamenten
in Verbindung gebracht, ferner eine Zeichnungs- und Stichsammlung und andere Anhänge,
wie sie der Plan des Lyoner Museums aufweist; ausserdcm aber noch Sammlungen von
Blumen, Pflanzen, Vögeln und ihrer Schönheit wegen merkwürdigen Insecten, wie dies über
das von L. Rondot entworfene Project von L. Duban im Jahre 1859 der Academie des
Beaux-Arte empfohlen worden war.
Die Ankäufe, welche den Grundstock der Sammlungen des Museums in Moskau
ausmachen, sind in Paris, London, in Berlin und in Italien gemacht werden; es haben
sich ausserdem bereits sehr zahlreiche Geschenkgeher gefunden und es sind weitere we-
sentliche Bereicherungen von dieser Seite her in Aussicht. Unter den ersten Donatoren
der Anstalt werden genannt: C. Narischkine, A. Basilewski, Prinz Kots choubey,
Prinz L. Rad zivill.
Die Gründung dieses Museums wird als ein wichtiges Ereigniss anerkannt; sie
zeigt die Absicht den Unterricht im Zeichnen auszudehnen, zu verbessern und Kunst und
Wissenschaft im Dienste der Industrie zu verwenden.
Die Thiitigkeit, mit welcher man binnen vier Jahren das ganze Materiale fir die
Gründung dieses Museums bewältigte, die Sorgfalt, mit der man sich auf die Auswahl der
mustergiltigen Vorbilder beschränkte, und Alles zu vereinigen bemüht war, was auf die
künstlerische Erziehung Bezug hat und den Geschmack anregt und veredelt, zeigt den
Geist, der dieses Unternehmen geleitet hat und welcher die Thiitigkeit des Handels- und
Fabriksdcpartements in allen Richtungen charakterisirt.
Besondere Beachtung verdient die Vollständigkeit, welche dieses Museum mit der
Zeit erreichen wird und die active Rolle, die ihm bestimmt zu sein scheint.
Russland hatte einst eine specielle Richtung der Kunst, welche der byzantinischen
analog ist, und mit der asiatischen viele Züge gemein hat. Es ist eine originelle Kunst,
die man im übrigen Europa kaum kannte, die selbst in Russland vielfach in Vergessen-
heit gerathen ist, obschon sie - selbst im Mittelalter - namhafte Kunstwerke hervor-
gebracht hat. Das Kunst und Industrie-Museum in Moskau hat eine seiner Galerien der
Geschichte des russischen Ornamentes vom 9. bis zum 18. Jahrhundert gewidmet, und
das Museum will die unerschöpflichen Fonds von Motiven, welche diese Sammlungen für
die russische Industrie enthalten, den Fabrikanten, Zeichnern und Künstlern möglichst zu-
gänglich machen.
Die Professoren, Zeichner der Gypsformen der Schule Stroganoff haben bereits durch
Zeichnungen und Gypsgüsse den grössten Theil der interessantesten Denkmule der alten
russischen Kunst reproducirt und V. de Boutowski hat eine Grammatik und eine
Geschichte des russischen Ornamentes zu schreiben unternommen.
Diese beiden Werke werden ohne Zweifel von grossem Nutzen fiir Russland sein,
aber sie werden auch sehr werthvoll sein für uns und man muss daher ihre schnelle und
vollkommene Verödcntlichung dringend wünschen. Auch in Frankreich kennt man die
russische Kunst nur wenig, welche so viele Werke von grosser Kraft und wirklicher
Schönheit hat, und die namentlich auf dem Gebiete des Ornavnentes seltenen Geschmack
und besondere Originalität zeigt. ,
Mun hat auf der Weltaustellung von 1867 die Werke der Künstler, Fahricanten, Zeich-
ner und Arbeiter von Moskau gesehen, Werke, die ein kräftiges Streben und angestrengt-e.
wenn auch nicht immer glückliche Bemühungen erkennen lassen; man konnte dort die
Schöpfung des Museums in Verbindung mit der ersten Musterschule verstehen lernen und
sich einen Begriff machen von dem Nutzen der Einflüsse und Fortschritte, welche es unter
einer Bßvölkernnn hßrvnrlurinnnn was 2:- "um ..__ n. - -- - -