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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1869 / 41)

Geschenk des Herrn Grafen Fmna Coronini. Da die meisten gebrochen, ohne Uelsel: 
arbeitung des Gusses und Zuschleifung sind, so scheint es, dass am Fundorte eine Guss- 
stltte war. 
Wie diese Acqnisitlonen die älteste Cultur unseres Heimatlandes reprlisentiren, se 
zeigt eine andere Sammlung die wieder ganz selbstständige, gleichsam antochthone auf 
der anderen Hemisphüre; es ist dies die aus dem Nschlasse des Kaisers Maximilian von 
Mexico gekaufte Sammlung mexieanischer Alterthümer (115 Stücke). Sie enthält nebst 
sehr rohen, missgestslteten Göüenbildern sus Stein und Thon, Gefisse von abenteuerlichen 
menschlichen Formen nnd sehr merkwürdige, verhällznissmüssig gut gearbeitete Bildwerke 
aus Stein: Masken, die nach Art der eltgriechischen Akrolithen hölzernen Figuren ein- 
gesetzt waren. Idole und grossa Schmuckperlen aus den härtesten Steinernen treElich polirt, 
eine ausgebildete Technik bekundend. Ein charakteristischer Kopf mit Angabe der Tito- 
wirnng, vielleicht von der Armlehne eines Thrunes herrührend, und ein hufeisenförmiger 
Stein, der dern Opfer um den Hals gelegt wurde, worauf man diesem das Herz aus der 
Brust riss, sind besonders seltene Stücke. Beachlenswerth ist es, dass die älteren maxi- 
csnischen Bildwerke besser und stylvcller gearbeitet sind als die jüngeren, weit roheren. 
Die Beile aus Nephrit und Messer aus Obsidian haben die grösste Aehnlichkeit mit den 
Steinwerkaeugen des europäischen Nordens. 
An Denkmalen der classischen Kunst erwarb das Cabinet zwei ausgezeichnete ge- 
schnittene Steine, eine ägyptische Katze aus Bronze mit Glßssugen und Schmuck von 
treiflicher Ausführung, etruskischeu Goldschmuck von der znrtesten Filigrsnarbeit in 
Formen, die fdr die Gegenwert nicht genug empfohlen werden können, dann eine An- 
lahl von Gold- und Silbergegenstinden, darunter ein sehr geschmackvoller Halssehmnck, 
Fibeln, eine Pallas-Büste, eine Maske etc., die bei den Nachgrabungen im römischen 
Theater zn Zara gefunden wurden. Besonders interessant sind die inschriftlichen Denk- 
mäler. Herr Consul v. Hahn brachte von der Insel Santorin (dem alten Thern) ein 
Sltulencapitlil mit der Inschrift „Soleiras" in alterthiimlichen Buchstaben; es trug wahr- 
scheinlich dns Bild einer Schntzgöttin. Zwei in Mitrovie gefundene lnsehriftsteine ent- 
halten mancherlei wichtige Andeutungen. Der eine ist ein sehr grosser Meilenstein von 
Constantin II. vom Jahre 354 n. Chr. Die lange Inschrift gibt die Entfernung von Atrans 
(St. Oswald in Krain) bis an die Mündung der Snve an, bestimmt die Route des Itineru- 
rivm Hftrosnfymilßnum (der alten Wnllfahreretrasse). soweit sie unsere Linder betriih, und 
erwähnt die Wiederherstellung des Reiches nach der Unterwerfung des Megnentius. Der 
zweite Stein vom Jahre 353 hat eine griechische christliche Grahschriß, welche den kai- 
serlichen Palast in Sirminln nennt nnd den dunklen makednnischen Monatsncmen Xan- 
thicus (April) enthält. Beide Steine sind Geschenk des k. k. Obersten v. Sehariö, 
Commandanten des Peterwnrdeiner Grenz-infnnterieeeglments. 
Bei der im November vorgenommenen Restauration des römischen Bogens von 
Csrnnntnm (Petronell) zeigte es sich, dass eine lnschrifttafel als Banrnsterial verwendet 
wer; dieselbe wurde von Herrn A. Widtar der Sammlung angewendet. Sie enthh1t die 
Widmung des Vorstandes des aus Veteranen zusammengesetzten (Jollegiums der Zelt- 
schneider cenlonanbrunl). Zwei hei Hainhnrg gefundene römische Grabsteine mit interes- 
santen A schriften sind Geschenke des Benlltdtenbesitzers Herrn Zehstner. 
Die zweite Hauptaufgabe des k. k. Münz- und Lntikeucabmets, die Darstellung 56T 
Kunst- und Uulturgeschichte aller Völker und Zeiten durch Miinaen, wurde durch uhl- 
reicha nnd sehr wichtige Erwerbungen in allen Partien gefördert. Unter den antiken 
Münzen sind besonders seltene griechische lrnperialmiinzen hervorzuheben: ein Macrinue 
von Byhlos, ein Aemilinnns von Alexandria, ein Augustus, sann Andenken an den Seesieg 
bei Actium prägt, ferner sechs Bronze- und Bleinsünzen des numidischon Königs Mi- 
cipßl, Gesc enk des Fürsten Ernst Windischgritz, prachtvolle Goldmünzen V0! 
Commodns als Ciisar (Ren. Adesnm: Cnesaric), Maximianns und Gonstantinns Magnus, 111m 
Theil mit nnedirten Reversen. 
Die mittelalterliche Miinspartie erhielt einen ansehnlichen Zuwachs durch eine! 
Reihe polnischer Münzen mit den ältesten Typen, Dncsten der Malteser-Ordensgmssmeiste- 
Jean PEveqne, Hugo v- 141011891. Martin Genie n. a; besonders interessant aber ist der 
nach dem Florenüner Typus geprigte Geldgulden von Herzog Rudolf IV. von Oesterreich 
("i 1365): eine überaus seltene, nur in wenigen Exemplaren bekannte Miinae, welche de! 
k. k. Feldapotheker zu Ofen, H. Findely, dem Gabinete verehrte. 
Fbrlulzuny auf der Beilage.
	        
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