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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1869 / 41)

Beilage zu Nr. 41. 
Bei der Auctlon der schönen Miinzensammlung des Herrn Theodor Mayer wurden 
99 Thaler und Medaillen angekauft, die der keis. Sammlung fehlten, darunter sehr seltene 
Stücke. Die Klippen von Ferdinand II. aus dessen Sterbejshr (1637), und die von Fer- 
dinand 111. aus demselben Jahre, ein Wiener Belagerungsthnler, ein sonst unbekannter 
böhmischer Thaler von Josef ll. sind eben so interessant durch ihre historischen Be- 
ziehungen, als die prachtvollen ContrefaiteMedaillen aus dem 16. Jahrhundert von Geudet, 
Conred Schreck, Lezsrus Schwendi u. A. durch ihre künstlerische Vollendung. 
Für die k. k. Ambraser-Sammlung wurden nur zwei aber um so werthvollere Kunst- 
werke sngekauft, nlmlich ein herrliches Nlellowerk, ein sogenanntes Pax zum Küssen, 
mit der Darstellung der Geburt Christi und {des von Engeln beweinten todten Christus, 
in schöner Reneisssncefassung, üorentlnische Arbeit des 15. Jahrhunderts, und ein grosser 
Elfenheinkemm aus dem 14. Jahrhundert, mit Minnesuenen von der feinsten Empfindung 
und lartesten Ausfdhnmg in Belief geschmückt. (Wr. Ztg.) 
Förderung des Gswerbuwessns in ITieder-Oestoneich. 
(m. den Verhandlungen s" n. a. Handels- und Gswerblklmmer, mltgethuilt s. der Wiener liiillllls) 
(Fortsetzung und saust- m. dem ss. Brite.) 
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Bezüglich der Hilfssnstalten und Hilfsmittel für den gewerblichen Unter- 
richt erwähnt die Section zunächst der Wirksamkeit des k. k. österr. Museums für 
Kunst und Industrie, das in seinen Ausstellungsobjecten selbst, so wie in den pho- 
tographischen und plastischen Copien derselben, dann in seinen Sammlungen, eine fast un- 
erschöpiiiche Quelle der Belehrung für den Gewerbebeiiissenen bietet. Von Seite der 
Kammer werden seit dem Bestands des Museums jährlich 1000 d. hauptsächlich zu dem 
Zwecke gewidmet, Exemplare der von dem Museum herausgegebenen Photographien und 
Gypsahgiisse anzukaufen und den Gewerbeschulen in Wien und auf dem Lande unentgelt- 
lich nxitzutheilen. Nach Vollendung des bereits begonnenen neuen Museumsbaues wird 
jenes Institut eine noch grössere Thiitigkeit zu entfalten in der Lage sein. 
Auch der n. ö. Gewerbeverein hat sich um die BeschaEung geeigneter Hilfsmittel 
für den gewerblichen Unterricht msunigfach verdient gemacht; so durch die Herausgabe 
von Westmann's ornamentalen Vorlagen, durch die Herausgabe des Gewsrbekunst- 
Blattes, zu dessen Gründung auch die Kammer einen Beitrag geleistet hat, und durch seine 
Eeneste freisausschreibung für ein technologisches und volkswirthschaftliches Lehr- und 
esebuc . 
Der Staat beabsichtigt gleichfalls, ein technologisches Lese- und Handbuch für die 
Wiederholungs- und Fortbildungsschulen herauszugeben und die Kammer hat bezüglich 
der Einrichtung desselben ein ausführliches Gutachten erstattet. 
Betrachten wir die in unserem gewerblichen Unterrichts noch bestehenden Mängel 
und Lücken, so erlangen wir zunächst die Ueherzeugung, dass besonders für den Wie- 
derhoiungs- und Fortbildungsunterricht noch sehr viel zu geschehen hat; dass 
vor allem die Verordnung bezüglich der Wiederholungssehulcn vom 5. Juni 1864 revidirt, 
dann aber die zweckmlissig erkannte Organisation ohne Säumen, mit dem Aufgehote aller 
nöthigen Mittel und mit der ernstlichstnn Einwirkung auf den Gewerhestand durchgeführt 
werden müsse. 
Ebenso erscheint es nöthig, dass die Gswerheschulen bald und vollständig 
nach dem fiir sie aufgestellten neuen Programme organisirt werden. 
Der Unterricht für das weibliche Geschlecht erheischt die sorgsamste Er- 
Wlgung und eine opferwillige Unterstützung von jeder betheiligten Seite. Das friiher so 
beschränkte Feld der Wirksamkeit des weiblichen Geschlechtes muss wesentlich erweitert, 
daher auch der Unterricht vervollkummnet und auf Gegenstände ausgedehnt werden, die 
den Eigenschaften und Fähigkeiten des Frauengeschlechtes angemessen sind und die es 
lll seinem eigenen wie zum Besten der Industrie verwerthen kann. Die Section glaubt, 
dass in dieser Beziehung Vereine. wenn sie nicht aus ödentlichen Fonds unterstützt wer- 
den, sondern blos auf Privatthätigkeit und eigene Mittel angewiesen sind, quantitativ nicht 
alles das zu leisten vermögen, was nothwendig ist. Man muss sich schon Glück wiin- 
schen, intelligente und wohlwollende Personen zu finden, die dem allgemeinen Besten 
viele Zeit und eine mühevolle Thlitigkeit zu widmen bereit sind; dass sie such noch 
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