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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1869 / 42)

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Silber ist späteres - wie es scheint deutsches Werk aus dem ll. oder 
12. Jahrhundert romanischen Styles, während das Kreuz selbst wohl um 
ein oder zwei Jahrhunderte früher zu datiren ist. Etwa gleichzeitig oder 
wenig später sind zwei Crucifixe von Holz mit Goldblech überzogen, mit 
Emaileu und en eaboehon geschliffenen Edelsteinen besetzt. 
Ebenfalls noch der romanischen Epoche angehörig sind einige mit 
Gravirungen und getriebener Arbeit gezierte Tragaltärchen, während die 
Mehrzahl der noch zu erwähnenden Denkmäler dem gothischen Style 
und zumeist dem 14. Jahrhundert angehören. 
Die in mehreren Exemplaren vorhandenen Reliquiarien in Gestalt 
von Armen und Händen (in den alten Schatzinventaren braehia, bra- 
chialia etc. genannt) zeigen bei durch ihre Bestimmung ß) bedingter 
Gesammtform oft ein überaus schönes Detail in Filigran, durchbrochener 
Arbeit und Niello. Ihnen schliessen sich die ganz in Silberblech getrie- 
benen Büsten von Heiligen (in den Schatzinventaren capiia genannt) an. 
Diese waren ursprünglich wahrscheinlich zum grössten Theile bemalt und 
lassen sich nach mancherlei Beschädigungen heute nur schwer noch in 
ihrem ganzen Knnstwerthe beurtheilen. Ihrem Ursprunge nach dem 
14. Jahrhundert angehörig, erscheinen sie in ihrem Kuustcharakter den 
berühmten Brustbildern an der Triforiengalerie des Prager Domes ver- 
wandt. Wie bei den Arm-Reliquienbehältern ist auch bei den Büsten 
das Detail besonders beachtenswerth. 
Schliesslich haben wir noch die gothischen, reich aufgebauten Osten- 
sorien und Monstranzen besonders hervorzuheben, die wahre Mustervor- 
bilder ihrer Art sind. 
Programm der Musterausstellung der österreichischen Kunst- 
gewerbe 1871. 
ä]. 
Die Ausstellung der österr. Kunstgewerhe, welche mit Zustimmung 
Sr. kais. Hoheit des Herrn Erzlierzogs Rainer als Proteetors und der 
hohen k. k. Ministerien des Unterrichts und des Handels bei der Eröff- 
nung des Neubaues des k. k. Museums für Kunst und Industrie statt- 
finden und dieselbe in feierlicher Weise inauguriren soll, ist für die Zeit 
vom 1. März bis letzten Mai 187i festgesetzt worden und wird mithin 
drei Monate dauern. 
Q 2. 
Sie soll im vollen Sinne des Wortes eine Musterausstellnng der 
österr. Kunstgewerbe sein. Die auszustellenden Gegenstände haben daher 
") Sie dienten, um Reliquien von Armen verschiedener Heiligen aufzunehmen.
	        
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