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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1869 / 43)

lm August v. J. wurde das Missale ronianum vollendet und seiner Bestimmung zugeführt. 
Die Betheiligung der Künstler war folgende: 
Titelblatt von Grauer, Ggural. Darstellungen von F. Ruhen. 
Widmungshlatt von Groner, Porträt Sr. Majestät des Kaisers von Wailand, 
Vignette von Prof. Geiger. 
I. Weihnachten: l. Messe, Bild comp. von Prof. Führich, gemalt von F. Ruhen; 
2. Messe, Bild comp. und gemalt von Prof. Führich; 3. Messe, Bild comp. von Prof. 
Fiihrich, gemalt von Karl Madjera. 
Fest des heil. Johannes Ev., 'Bild von Prof. Leopold Schulz: Beschneidung des 
Herrn, Bild von Prof. L. Schulz; heil. drei Könige, Bild von Prof. Geiger. 
ll. Ordo Missä, Abendmahl, Bild von Prof. Leop. Kupelwieser. 
III. Präfatioues, IV. Canon Missä, Bild des Gekreuzigten von Director v. Ruhr-n. 
V. Ostern, Bild von Prof. Karl Mayer; Christi Himmelfahrt von Dir. Treuk - 
wald; Pfingsten von Prof. Blass; Dreifaltigkeit von B. Ernler; Frohulelchnamsfest von 
B. E mler. 
VI. Feste der heil. Jungfrau: Unbedeckte Empfängniss, von Prof. Kupelwieser; 
ltiariä Lichtmess von Prof. Blaas; Mariä Verkündigung von Director Trenkwald; 
Mariii Himmelfahrt von Prof. K. Mayer; Mariä Geburt von Prof. Blaas. 
VII. Heil. Joseph von Madjera; heil. Pius V. von Prof. Geiger; heil. Johannes 
Bapt. von Prof. Geiger; heil. Franz von Assisi von Prof. Kupelwieser; Allerheiligen- 
fest von Madjera. 
Festschrift von Anton Kanka; der ornarnentale Theil, Initialen, Eiurahmungcu und 
Schlussstiicko von Anton Groner; Zeichnung zum Einbande vom Oberbaurath van der 
Nüll, Einband von dem seither verstorbenen Karl Girardet. 
Dieses prachtvoll ausgestattete kunstvolle Werk, an dem sich die hervorragendsten 
Maler Oesterreichs betheiligten, sohliesst sich den in dieser Art vorhandenen, mitunter 
sehr alten Prachtwerken, welche die Kleinodien grosser Bibliotheken bilden, würdig an 
und wird für kommende Jahrhunderte der Massstab des Standpunktes der Kunst in dieser 
Richtung zu unserer Zeit in Oesterreich sein. 
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Es liegt in den a. h. Intentionen Sr. Majestät, dass von Seiten des a. lv. Hofes 
nach Bedürfniss und Thunlichkeit zeitweise irgendeinem Kunstzweige besondere Auhnerk- 
snmkeit angewendet werde, um denselben zu fördern und zu heben. Es wurde demnach 
ein besonderes Augenmerk auf die Kupferstecherkunst gerichtet, welche durch die Litho- 
graphie schon viel gelitten, nun aber durch die Photographie hier in Oesterreich beinahe 
gänzlich lahmgelegt war. Bei Ausstattungen grösserer Prachtwerke, wozu Kupferstiche 
henöthigt, mussten dieselben in München, Leipzig, Berlin, Paris bestellt werden. Um 
diesen Zweig der bildenden Kunst neu zu beleben, wurde Sr. Majestät dem Kaiser die 
traurige Lage desselben geschildert uud die Mittel bezeichnet. wie derselben abzuhelfen sei. 
Se. Majestät der Kaiser ertheilten hierauf sofort die a. h. Sanction zu einer Aus- 
schreibung von Subventionen, welche sodann in der „Wiener Zeitung", Jahrg. 1868, 
27. Februar, Nr. 50, erfolgte; zugleich wurden die Bedingungen, unter welchen dieselben 
stattfinden, bekannt gegeben. - Von den Bewerbern erhielten folgende Kupft-rstechcr 
durch Comniissionsheschluss Bestellungen: 
l. Engen Dohy in Pest: einen Stich nach dem Originalgemiilde „Die Schlacht bei 
Zenta" von Prof. Ed. Engerth, mit einer Subvention von 800 d. jährlich und einer 
Zeitfrist von 5 Jahren; ' 
2. Leopold Schmidt in Wien: „Porträt I. M. der Kaiserin Maria Theresia", nach 
einem Originalgeinälde der kaiserl. Galerie, jährliche Subvention 800 (1., Zeit 4 Jahre. 
3. Johann Klaus in Wien: „Die Schlacht bei Kollin", nach L'Allemand, jährl. 
Suvention T00 6., Zeit 5 Jahre. 
4. Joseph Axmann in Salzburg: „Porträt des Dichters Grillparzer" nach dcrn 
Originalgemülde von Ferd. Axmann, jährl. Subvention U00 11., Zeit 1'], Jahr. 
5. Paul Glsditsch in Wien: „Porträt Sr. Maj. Kaiser Joseph 11.", nach einem in 
der k. k. Galerie befindlichen Originalgemälde, jährl. Subvention (S00 6., Zeit 2 Jahre. 
Es haben diese in Arbeit befindlichen Kupferstiche alle nach dem Programme eins 
heimische Künstler zu Autoren und stellen grosse Momente, hervorragende Persönlich- 
keiten oder interessante geschichtliche Begebenheiten dar. 
Vom In- und Auslands wurde dieses Unternehmen mit Freude begriisst und es ist 
nicht zu zweifeln, dass dasselbe nicht nur der bildenden Kunst zweckdienlich und frucht- 
bringend sein, sondern auch dem künstlerischen Streben neue Nahrung und Lebenskraft 
spenden, Gutes und Erfreuliches zu Tage fördern, den Sinn für edlere und schönere Bo- 
mühuugen regen und endlich die Ehrenblättur der vaterlandischen Geschichte V('l'lIlIl'l'- 
lichen wird. 
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