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Vierter Jahrgang. 15. Mai 1869.
k. k. österr. Museums für Kunst 8: Industrie.
(Monatschrift für Kunst St, Kunstgewerbe.)
(Am I5. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr 3 d. ö.W.
Expedition von C. GeroliFs Sohn. Man abonnirt im Museum, bei Gerold B; Comp., durch
die Postaustalten, sowie durch alle Buch- und Kunsthandlnngcn.)
l n h nl t: Zur Reform der lhnufsuurwhnle. - Ein chemisches lslborltorinm fnr die Kunsriuduslrie. - Von
der onlnslltilchßn Expedition. - Die V. Ausstellung des stelernzirk. Verelnes zur Förderung der
Kunltlnduslrle. - Ausstellung des Museums in Pilsen 1869. - lndnllrie-Auselellnng in Ssghg.
hlus. - Die erltl Ausstellung der Unierrichllanstlll des deutschen Gewsrbemuseum! in Berlin. _
Verein zur Hebung der Knnltgeiurbe in Dresden. - Kluiuore Milthzilnngen. - Bibliothek!-
Katalog.
(Mit einer Beillge. II der Gtlrke einen halben Drncliburgenl.)
Zur Reform der Mannfacturschule.
Kein Unparteiischer wird leugnen können, dass seit langer Zeit
namentlich in Niederösterreich mannigfache Institutionen zur Ausbreitung
und Verbesserung des gewerblichen Unterrichtes bestehen; insbesondere
in den letzten zehn Jahren sind für die Vermehrung der Gewerbeschulen
grosse Anstrengungen gemacht worden. Allein ebensowenig kann in Ab-
rede gestellt werden, dass alle diese Bestrebungen ohne gemeinsame lei-
tende Gesichtspunkte, ohne ein wohlüberdachtes festes System unternom-
men worden sind. Vlfie die Institute selbst, welche sich die Ausbreitung
und Erhöhung der gewerblichen Bildung zur Aufgabe gemacht haben, zum
Theil staatlichen Ursprungs, wie die sogenannte Manufactur-Zeichenschule,
zum Theil von Vereinen und von der Handelskammer in's Leben gerufen
sind, so ist auch ihre Einrichtung keineswegs aus Einem Gusse, sondern
im Gegentheile ohne alle organische Verbindung. Der Nutzen dieser In-
stitute würde sich ausserordentlich steigern, wenn ein bestimmtes System
für ihre Organisation festgestellt und der Unterschied zwischen solchen
Schulen, die zur Ausbildung der Gewerbeangehörigen überhaupt dienen
(allgemeine Gewerbeschulen), und jener anderen (Specialschxilen), die für
bestimmte Gewerbe berechnet sein sollen, klar ersichtlich gemacht und eine
genaue Grenze hinsichtlich der Aufgaben einer jeden Kategorie von An-
stalten und der einzelnen Fachschulen gezogen würde.
Die Anregimgen, welche im Laufe der letzten Monate von verschie-
denen Seiten ausgegangen sind, um eine Reorganisation der k. k. Ge-
werbe-Zeichenschule herbeizuführen, scheinen, obwohl zunächst darauf he-
rechnet, die sachgemässe Reform dieses Institutes herbeizuführen, voll-
kommen geeignet, zu einer systematischen Gestaltung des österreichischen
Gewerbeschulwesens überhaupt den willkommouenAnhaltspunkt zu bieten. 1
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