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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1869 / 48)

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Diese Ausstellung, die man den Bemühungen der Herren Viollet-le- 
Duc, Darcel u. s. f. zu verdanken hat, umfasst den ganzen Orient mit 
Ausschluss Egyptens. Die Ausstellung ist nach Ländern geordnet; sie 
umfasst Indien, China, Siarn, Japan, Persien, Klein-Asien und die fran- 
zösischen Colonien im Orients; sie bringt Objeete der Kleinkunst aller 
Art, der Weberei, der Schrift und des Druckes. 
Die Zahl der Kunstfreunde, die sich an dieser Ausstellung-betheiligt 
haben, ist sehr gross; wir bemerken unter den Ausstellern die Namen 
der Herren Jaquemart, Jaurez, Meymar, Leonce, Dutuit. Schefer, Par- 
viller, Mahon-Beurdeley, Nieuwerkerke, Riocreux, Ssuvageot, Ver-de-Lisle, 
Bonvier, Malinet, Reiher, Mcntrer, Mme. Fleuriou, Brion, Gasnault, Mal- 
herbes, Henrion u. s. f. Vom Kaiser Napoleon erwartet man noch die 
Ausstellung seiner orientalischen Waffen. Die grosse Zahl der Aussteller 
ist nicht blos Folge der grossen Kunstliebhaberei, die gegenwärtig sich 
auf alle Schichten der französischen Gesellschaft erstreckt, sondern auch 
Folge der zahlreichen und alten Verbindungen Frankreichs mit dem 
Orients; Verbindungen, die in Oesterreich bisher wenig gesucht und noch 
weniger gepflegt sind. 
Herr Dutuit in Rouen hat einen Theil seiner Kunstsammlung 
speciell ausgestellt. Sie umfasst Kupferstiche, Bucheinbiinde und antike 
Vasen und Terracotten. Die Kupferstichsammlung des Herrn Dutuit 
geniesst einen grossen und in jeder Beziehung verdienten Ruf. Sie ent- 
hält Blätter aus allenKunstsschulen, Seltenheiten und Kostbarkeiten ersten 
Rnnges. Nicht blos Rembrandfsche Radirungen in vorzüglichen Ab- 
drücken, sondern auch die ältesten Meister des deutschen Kupfersliches 
sind in einer Weise vertreten, wie man sie kaum in grossen öffentlichen 
Sammlungen findet. Auch die antiken Vasen und Terracotten sind schön: 
noch mehr aber interessirten uns die Bucheinbände aus den französischen 
Schulen des XVI. und XVII. Jahrhunderts. Da sind viele Einbände v_or- 
handen, die als Vorbilder eines zugleich einfachen und geschmackvollen 
Bueheinbandes dienen können. Herr Dutuit zählt jedenfalls zu den ersten 
Kunstfreunden des heutigen Frankreich. 
An die Ausstellung moderner Kunstindustrie und das Musee orien- 
tal schliesst sich die Ausstellung der Schulen Frankreichs an. 
Dieselbe ist diesmal ziemlich vollständig, da in Folge einer Aufforderung 
des Ministers des Unterrichtes die von der Stadt Paris und die von dem 
Staate unterstützten Schulen grossentbeils an dieser Ausstellung Theil 
genommen haben. Es findet sich in dieser Ausstellung zum ersten Male 
vertreten die Ecole professionelle du dessin, de la bijouterie, joaillerie, 
orfevrerie etc., welche geleitet von den Professoren Carlier und Tostey, 
von dem Syndicate dieser Industriezweige gegründet und am 1. April 
dieses Jahres eröffnet wurde. Diese Schule schliesst sich an das System 
von Specialschulexi an, durch deren Gründung man einzelne Industrie-
	        
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