Beilage zu Nr. 52 der „Mittheilungen etc."
Von der Ostasiatischen Expedition.
In den letzten Tagen ist eine grössere Anzahl vorn Kunstindustrie-
gegenständen in Wien eingetroffen, welche Herr Hofrath v. Scherz er
in Peking, Jedo und Jokohama für das Oesterreichische Museum an-
kaufte. Es befinden sich darunter verschiedene Proben von chinesischem
Porcellan und anderen Thongefässen, Eniails cloisonnes, Bronzen, Glas-
eingelegten Holzarbeiten, Stickereien, Pspiersorten; ferner Bronzegefüsse
mit Silber tauschirt, japanische Arbeit.
Gleichzeitig erhielt die Direction des Museums von Herrn v. Scherzer
einen Bericht aus San Francisco, 27. November. Demselben entnehmen
wir, dass noch die nachfolgend verzeichneten Herren zu Correspondenten
des Museums ernannt werden sind:
In O saka (der grössten Industriestadt Japans): Herr T. B. Glove r,
Chef der englischen Firma Glover ä Comp, ein gründlicher Kenner der
japanischen Verhältnisse, welcher mit den angesehensten Japanesen in-
time Beziehungen unterhält und sehr viel Kunstverständniss hat.
In Hiogo (dem eigentlichen Verschilfungshafen von Osaka, wel-
ches, an einem Flusse gelegen, den directen Verkehr mit grösseren Han-
delsschiüen nicht zulässt): Herr J. Pollano, Chef des Hauses Adrian
8:. Uomp., zugleich dänischer Gonsul.
In Jokohema: Herr W. M. van der Tak, dänischer Consul
und Director der Niederländischen Handelsmatschappy, ein itusserst ge-
bildeter und kunstsinniger Mann; -- Herr Thomas Walsh, Chef des
Hauses Walsh, Hall d: Camp, des reichsten amerikanischen Hauses in
Japan, welcher mit ganz Japan und China Verbindungen unterhält.
In Jede: Herr Alexander v. Siehold, Sohn des berühmten Rei-
senden und Forschers, seit 9 Jahren in Japan ansässig und mit den
höchsten Würdenträgern des Reiches befreundet. Derselbe ist als japa-
nesischer Secretär bei der britischen Gesandtchaft angestellt und durch
seine gründliche Kenntniss der japsnesischen Sprache und seinen langen
Aufenthalt im Osten wohl der einilussreichste und bei den Eingeboruen
beliebteste Fremde.
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Um dem k. k. Museum die verschiedenen Richtungen des chine-
sischen und japanesischen Geschmackes zu veranschaulichen und auch
solche kunstgewerbliche Gegenstände vor Augen zu fuhren, welche sich
im Besitze von Privaten befinden oder bei den zu Gebote stehenden be-
schränkten Mitteln durch ihre Kostbarkeit einen Ankauf nicht zuliessen,
hat ferner Herr v. Scherzer photographische Aufnehmen solcher Objecte
veranlasst.
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