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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1871 / 71)

des Glases mit Undurchdringlichkeit, Härte und Feuerbeständigkeit ver- 
bindet. 
Diese Eigenschaften können nur in der BeschaEenheit eines beson- 
deren Thons begründet sein, und wirklich finden sich viele historische 
Nachrichten, dass man lange vergebens nach einem solchen Thon ge- 
sucht hat. 
Feine weisse Thonarten zu kunstvollen Töpfer-arbeiten haben freilich 
die Alten schon gekannt: allein das Beste, was sie hierin erreichten, ihre 
sogenannte Vasa mnrrhina, waren nach Allem, was wir davon wissen, 
weder so beständig und hart wie unser Percellan, noch hatte es dessen 
Glasur. Wenigstens zeigen die schönsten etruriscben Gefässe unserer Mu- 
seen, die man für Vasa murrhina ausgibt, keineswegs die Eigenthüm- 
lichkeiten des Porcellaus, sondern vielmehr die einer sehr dichten Fayence, 
die aus einem compacten Thon mit vieler Kunst gefertigt war. 
Einen solchen sehr feinen bildsamen Thon bezogen die altrömischen 
Kunsttöpfer und Modellirer namentlich aus der Gegend von Pesnro, Ur- 
bino und Faänza. Von dem letzteren Fundort (im Kirchenstaat) hat 
später auch unsere Fayenee den Namen erhalten. 
Hätte der Thon von Faänza einen grössern Gehalt von uuverwit- 
tertem Feldspath enthalten} oder wäre man darauf verfallen, ihm diesen 
beizumischen, so wäre den Römern die Erfindung des Porcellans gewiss 
nicht entgangen, zumal uns ein altes metallurgisches seltenes Werk aus 
dem 16. Jahrhundert, Vannccio Biringoccids „Pirotechnicaü, von vielen 
Versuchen und Andeutungen über das rechte Material der Modellirkunst 
erzählt. 
Die Erfindung war indessen schon gemacht, wenn auch in einem 
andern Welttheil, ohne dass bis zum 16. Jahrhundert Europa davon etwas 
wusste, und zwar von dem ingeuiösen Volke China's und Japans. 
Giuseppe Barbari, Gesandter der Republik Venedig am persischen 
Hofe, gab im Jahre 1474 die ersten bewundernden Beschreibungen von 
chinesischen Porcellangefhssen, die bald darauf durch Reisende in diesen 
Ländern erweitert und vervollständigt wurden. 
Es ist nicht zu ermitteln gewesen, wie alt diese Erfindung bei den 
Chinesen und Japanesen selbst ist; sie umgibt sich, wie so viele Cultur- 
errungenschaften dieser Völker, mit einem bilderreichen Mythus, aus dem 
das historisch Thatsächliche nicht mehr herauszuschälen ist. 
Durch die Holländer wurde das chinesische Porcellan Handelswaare 
und bekam, da sie es über Ostindien einführten, den Namen „indisches" 
Porcellan. Es war weiss mit bunter Malerei. 
Bald nach dem Bekanntwerden dieser Waare lieferte schon Sachsen, 
welches späterhin noch in der Geschichte derselben berühmt werden 
sollte, einen Beitrag zu ihrer Fabrication, indem den Chinesen, gleich- 
fslls durch die Holländer, sächsische Schmalte, ein blaugefarbtes Cobalt"
	        
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