des Glases mit Undurchdringlichkeit, Härte und Feuerbeständigkeit ver-
bindet.
Diese Eigenschaften können nur in der BeschaEenheit eines beson-
deren Thons begründet sein, und wirklich finden sich viele historische
Nachrichten, dass man lange vergebens nach einem solchen Thon ge-
sucht hat.
Feine weisse Thonarten zu kunstvollen Töpfer-arbeiten haben freilich
die Alten schon gekannt: allein das Beste, was sie hierin erreichten, ihre
sogenannte Vasa mnrrhina, waren nach Allem, was wir davon wissen,
weder so beständig und hart wie unser Percellan, noch hatte es dessen
Glasur. Wenigstens zeigen die schönsten etruriscben Gefässe unserer Mu-
seen, die man für Vasa murrhina ausgibt, keineswegs die Eigenthüm-
lichkeiten des Porcellaus, sondern vielmehr die einer sehr dichten Fayence,
die aus einem compacten Thon mit vieler Kunst gefertigt war.
Einen solchen sehr feinen bildsamen Thon bezogen die altrömischen
Kunsttöpfer und Modellirer namentlich aus der Gegend von Pesnro, Ur-
bino und Faänza. Von dem letzteren Fundort (im Kirchenstaat) hat
später auch unsere Fayenee den Namen erhalten.
Hätte der Thon von Faänza einen grössern Gehalt von uuverwit-
tertem Feldspath enthalten} oder wäre man darauf verfallen, ihm diesen
beizumischen, so wäre den Römern die Erfindung des Porcellans gewiss
nicht entgangen, zumal uns ein altes metallurgisches seltenes Werk aus
dem 16. Jahrhundert, Vannccio Biringoccids „Pirotechnicaü, von vielen
Versuchen und Andeutungen über das rechte Material der Modellirkunst
erzählt.
Die Erfindung war indessen schon gemacht, wenn auch in einem
andern Welttheil, ohne dass bis zum 16. Jahrhundert Europa davon etwas
wusste, und zwar von dem ingeuiösen Volke China's und Japans.
Giuseppe Barbari, Gesandter der Republik Venedig am persischen
Hofe, gab im Jahre 1474 die ersten bewundernden Beschreibungen von
chinesischen Porcellangefhssen, die bald darauf durch Reisende in diesen
Ländern erweitert und vervollständigt wurden.
Es ist nicht zu ermitteln gewesen, wie alt diese Erfindung bei den
Chinesen und Japanesen selbst ist; sie umgibt sich, wie so viele Cultur-
errungenschaften dieser Völker, mit einem bilderreichen Mythus, aus dem
das historisch Thatsächliche nicht mehr herauszuschälen ist.
Durch die Holländer wurde das chinesische Porcellan Handelswaare
und bekam, da sie es über Ostindien einführten, den Namen „indisches"
Porcellan. Es war weiss mit bunter Malerei.
Bald nach dem Bekanntwerden dieser Waare lieferte schon Sachsen,
welches späterhin noch in der Geschichte derselben berühmt werden
sollte, einen Beitrag zu ihrer Fabrication, indem den Chinesen, gleich-
fslls durch die Holländer, sächsische Schmalte, ein blaugefarbtes Cobalt"