silicat, zugeführt wurde, mittelst welcher das indische Porcellan diese,
lange Zeit dcminirende Farbe und Decoration erhielt.
Dasselbe Sachsen, welches in solcher Weise die chinesische Indu-
strie eine Zeitlang unterstützte, machte sie sich endlich ganz zu eigen;
in Sachsen wurde das Porzellan zum zweiten Male erfunden und dadurch
eine der für ganz Europa wichtigsten Industrien begründet.
Ein jedes Jahrhundert hat seine besonderen Wissenschaften oder
künstlerischen Liebhabereien. Zu diesen gehörte gegen Ende des sieb-
zehnten vornehmlich das chinesische oder sogenannte indische Porcellan.
Zu theuer noch, um als Geräthe für den täglichen Gebrauch benützt zu
werden, war es zunächst als Schaustück ein Gegenstand des Sammelns,
ein gesuchter theuer bezahlter Luxusartikel reicher Leute.
Ein paar Tassen oder gar ein ganzes Service zu besitzen, war der
Stolz des wohlhabenden Bürgers, grössere Gefasse, Krüge, Töpfe und
Vasen mit den gleissenden Farben und der kindisch einfaltigen Zeichnung
waren Paradestucke in den Palästen der Adeligen.
In der That eignete sich das Porcellan zur Manifestirung und Ent-
faltung der Pracht viel besser noch als Brüsseler Spitzen oder Harlemer
Tulpen.
Der grösste Porcellanmäcen und als solcher berühmt aber war der
Churfürst von Sachsen und König von Polen, August der Starke.
Nicht nur legte er seine bewunderte Sammlung im japanischen Palais
in Dresden an, sondern er trieb seineVerschwendung sogar so weit, dass
er und sein Hof auch von Porcellantcllern ass und aus Porcellantassen
trank, eine für jene Zeit nicht unbedenkliche Lebensweise, wenn sie eine
ohnehin erschöpfte Staatscasse bestreiten muss.
Unglaubliche Summen wanderten so nach dem himmlischen Reich
und die Patrioten verwünschten nachgerade laut und leise dessen Be-
wohner und die „porcellanenen Schröpfköpfc", wie ihr zahmer Humor
den nach ihrem Ermessen unnützen Kram nannte.
An eine ernstliche Abhilfe dieser Landescalamität dachte zuerst
der als Philosoph und Mathematiker bekannte 'l'schirnhausen, der auch
bei Hof viel galt. .
Ueberzeugt, dass diese Waaren nachgemacht werden könnten, er-
schöpfte er sich - er war auch Chemiker -- in dahin abzielenden Ver-
suchen, und bereiste das Land nach allen Richtungen, um einen entspre-
chenden Thon dazu aufzufinden.
Allein alles was ihm gelang, war die Herstellung einer milchglaß-
artigen Masse, die weder an Feuerbeständigkeit noch an Härte dem Porcellan
gleich kam. Er endigte damit, in seiner Hütte auf der Ostrawiese vor
Dresden Glas zu fahriciren.
Fnrlufzung auf der Belluyt-