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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1872 / 76)

mäme zu machen, sehr Wenige etwas anzuerkennen und positiv zu schaffem 
Da diese Art der Kritik eines grossen Beifalles sicher ist, so wird bei 
Vielen der Muth zu einem entschiedenen Handeln gebrochen, der Keim des 
iBesseren unterdrückt. Wozu sollen wir uns bemühen? - heisst es dann, 
es kommt doch nichts zu Stande. Und unter dem Eindrucke solcher, die 
Tagesstirnmung beherrschenden. pessimistischen Anschauungen hält man- 
cher seine besseren Entschlüsse zurück, wird zweifelhaft und unsicher, 
und so sind auch nicht Wenige an der Theilnahme an der Musealaus- 
stellung zurückgeschreckt worden, die jetzt, wo die Erfolge vor aller Augen 
stehen, es bedauern, sich dieser pessimistischen Strömung hingegeben zu 
haben. 
Es waren auch in Wien Hemmnisse mannigfaltiger Art, die zu über- 
winden waren, Hemmnisse, welche manche Lücke erklären, das Ausbleiben 
mancher Künstler und Industrieller begreiflich machen. 
Und wenn wir trotz aller dieser Hindernisse und Schwierigkeiten, 
die mit vollem Freimuthe auseinandergesetzt wurden, zu einem gewissen 
Ziele gelangten, so ist dies nicht nur ein schlagender Beweis von der 
Zunahme der Leistungsfähigkeit der österreichischen Kunstindustrie, von 
der wachsenden Einsicht in die Bedingungen ihres Gedeihens und ihres 
Fortschrittes; - das Gelingen der Ausstellung selbst ist ein glänzender 
Sieg über den Pessimismus und die Negation der Gegenwart. 
Dieser Fall hat wieder deutlich gezeigt, wie nothwendig es ist, das 
Bessere zu wollen, die gewonnene Ueberzeugung mit Entschiedenheit fest- 
zuhalten, um auch der Theilnahme und des Beifalles Aller Jener versichert 
zu sein, die an der siegreichen Macht der Ideen festhalten, die des Glau- 
bens sind, man müsse sich auch nicht durch widrige Zeitverhältnisse an 
dem irre machen lassen, was man einmal für das Richtige und das An- 
strebenstverthe auf dem, Gebiete der Kunst und Kunstindustrie hält. 
Sobald es in den betheiligten Kreisen bekannt wurde, das sich keiner 
von den leitenden Persönlichkeiten des Oesterr. Museums in der Organi- 
sirung und Durchführung der kunstgewuhlichen Musterausstellung irre 
machen lässt, haben sich zahlreiche Künstler und Industrielle, Handwerker 
und Fabrikshesirzer bestimmt gefühlt, sich diesen Bestrebungen des Mu- 
seums auf das engste anzuschliessen und nichts zu versäumen, was den 
Erfolg der Ausstellung vaterländischer Kunstindustrie sichern könnte. Denn. 
das fühlten wohl die Besseren und die Denkenden unter den Ausstellern, 
dass ihr einzelnes Durchgreifen der Sieg der österreichischen Kunstindustrie 
in der öffentlichen Meinung, ihre Niederlage auch eine Niederlage der 
ganzen Industrie sein wurde. Und in der Wahrheit ist der glanzvolle 
Erfolg dieser Ausstellung in erster Linie allen jenen hochbegabten und 
muthvollen Producenten- zu danken, die von dem ersten Augenblicke an 
entschlossen, sich an der Ausstellung zu betheiligen, auch nichts versäumt 
haben, um der österreichischen Kunstindustrie einen ehrenvollen Sieg zu 
sichern.
	        
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