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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1872 / 79)

(Die diesjährige Ausstellung der Sohalerarbeiten der Kunstgewet be- 
schule) wurde am 19. d. M. crotfnet. Sie wurde hauptsächlich zum Zwecke veranstaltet, 
den Mitgliedern der Gesellschaft zur Forderung der Kunstgewerbeschule Einblick in den 
Stand des Unterrichtes zu gewähren, war jedoch auch vom Publicum gut besucht. Die 
Raume des neuen Gebäudes gestatteten ein reicheres und übersichtlicheres Arrangement 
als in den Vorjahren, es ist daher das gesammte Material nach Schulen und Lehrgang 
eingetheilt, worunter auch der Uebungsunterricht in Styllehre und Perspective vertreten 
ist. Die Arbeiten enthalten neben den Copien auch eine Anzahl Compositionen der Zög- 
linge, sowohl in Zeichnung als in Modellirung ausgeführt. Die Gesellschaft hat mehrere 
dieser Entwürfe zur Ausführung bestimmt. Vertreten ist das tigurale, das ornamentale 
Zeichnen und die Projectionszeichnung, kleine Plastik, Blumen-, Figuren- und Oma ment- 
malerei, auf Leinwand, Porzellan, Email etc. 
(Die kunstgewerbliohe Ausstellung des Sbeierm. Vereines zur Forderung 
der Kunsttudusm-ie in Graz vom 15. Februar bis 8. März d. J.) Von der Ueber- 
zeugung durchdrungen, dass es sehr zweckmassig sein werde, der einheimischen Industrie 
eben jetzt, da sich Alles für die Weltausstellung vorbereitet, ein Bild von dem Stand- 
punkte der heutigen Kunstindustrie in Wien und den übrigen Provinzen zu entrollen, 
veranstaltete der Verein im Anschlusse an die W'iener Museal-Ausstellung eine Miniatur- 
Copie derselben, welcher ein Theil der im Museum aufgestellt gewesenen Objecte zum 
Grunde diente. - Die meisten Aussteller der Museal-Ausstellung willigten mit anerken- 
nenstverther Bereitwilligkeit in die Uebertragung ihrer Ausstellungs-Gegenstande nach 
Graz, und so gestaltete sich in den Räumen des Vereines eine ausserordentlich interes- 
sante Ausstellung, welche auch nicht ihren Zweck verfehlte. Das Publicum war sehr 
theilnehmend - es besuchten weit über Sooo Personen die Ausstellung - an 5000 Zah- 
lende und zudem noch die Vereinsmitglieder, welche keiner Controle unterstanden. An 
Sonntagen waren die Raume überfüllt von dem Andrange der Gewerbtreibenden, welche 
mit vielem Interesse die lehrreichen Beispiele betrachteten, und gewiss Nutzen daraus 
zogen. - Das h. Handelsministerium unterstützte dieses Unternehmen durch eine Sub- 
ventinn von 500 fL, und mag wohl kaum je eine Staats-Subvention bessere Früchte ge- 
tragen haben. Das segensvolle Wirken des Vereines culminirt gegenwärtig in der eben 
in Durchführung begriffenen Errichtung einer Gewerbeschule, deren Ermöglichung auch 
durch die Gewährung einer Subvention aus Staatsmitteln herbeigeführt wurde. Es muss 
vom Gesichtspunkte des allgemeinen Aufschwunges unserer österreichischen Volkswirth- 
schaft die Thatigkeit des Vereines als die eines Vorpostens des k. k. Museums betrachtet 
werden,und kann daher dasselbe die Erfolge des Vereines nur freudig begrüssen. - Dem 
Motor dieser Vereinsthatigkeit, dem Präsidenten des Vereines, Herrn Grafen Heinrich 
Attems, wird Steiermark dereinst Dank wissen, wenn die Saat aufgegangen, welche 
jetzt ausgestreut wird. 
(Glaafabxioation in Galizien.) Ueber dieselbe bringt Dingler's 
polytechnisches Journal, t. Heft des CCIII. Bandes pag. 74 f. folgende 
Mittheilung: Galizien importirt jährlich für etwa z Mill. Gulden böhmi- 
sches und mährisches Glas. Im Lande selbst bestehen 30 Hütten, die 
grösste Fabrik besitzt Herr A. v. Griewosz in Mikuliczyn. Der Stand 
der galizischen Glasfabriksindustrie hat seit seinem Beginnen (Ende des 
17. Jahrh.) an den Fortschritten der Technik wenig Antheil genommen. 
Verwendet werden deutsche und böhmische Arbeiter, die aber wie die 
Leitung und der Ertrag der meisten hierortigen Etalbissements verkommen. 
Und doch vereint selten ein Land in so eminenter Weise alle Erforder- 
nisse zu einem gedeihlichen Aufschwung der Glasindustrie. Quantität 
und Qualität sämmtlicher Rohstoffe sind in jeder Beziehung vorzüglich. 
Der feuerfeste Thun bei Mirow ist so gut, dass die Häfen bei 1600" Hitze 
unbeschadet t4 Wochen in Gebrauch bleiben können. Würde man nur 
das in den Karpathen zwecklos verfaulende Bruchholz verwerthen, so 
könnte man jährlich leicht 20.000 Ctr. Potasche der Glasfabrication zu- 
führen. Während also alle Factoren einer gedeihlichen Entwicklung der 
galizischen Glasfabrication vorhanden sind, fehlt es bis jetzt an unterneh- 
mendem Geist, der das brachliegende Capital ertragfähig gestalten würde. 
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