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häuser, die den lndustriezweig von Appenzell herüber verpflanzten. Die
fertigen Waaren gehen auch wieder der Mehrzahl nach in jene Länder
zum Verkaufe. Der Abgesandte jener Etablissements, in der Sprache des
Waldes der vStlicklesfei-gu genannt (i. e. Ueberbringer der Stücke), bringt
das Zeug, den Mousselin, mit dem bereits darauf angebrachten Dessin
über den Rhein und holt die vollendete Arbeit selbst wieder ab. Man fertigt
grösstentheils Gardinen mit naturalistischen Blumenmustern, der jeweiligen
französischen Mode gemäss. Gestickt wird in einem eigenen Loeale, der
nNillltSlllbell, theils mit Rahmen, welche hierzulande Maschinen heissen,
theils auf dem Tambourin. Die Stickerin ist in jedem Hause des Waldes
beinahe zu treffen, auch in der einsamen Sennhütte des Gebirges benützt
man die zu erübrigende Zeit zu dieser Beschäftigung und selbst in der
Wildniss des nSchreckensu hat diese Industrie Eingang gefunden. Ihre
Erzeugnisse dienen zum Theil auch zur Kleidung der Einheimischen selbst,
wie denn allerlei Zierrath, Hutbinden und dgl. rnit Seide und Gold ge-
stickt aus Frauenhänden hervorgeht.
Vielleicht darf auch für diese Industrie eines fleissigen und unter-
nehmenden Völkleins, als welches die Bregenzerwäldler bekannt sind, eine
bessere Zukunft erwartet werden. Sie dürfte eintreten, wenn der Staat
sich der mittel- und hilflosen Beschäftigung annimmt und ihre Entwicklung,
die gegenwärtig in den Händen von Fremden ruht, welche die Arbeits-
kraft der Leute ausbeuten, aber nicht heben und veredeln, in künstlerischer
Weise gefördert und gelenkt werden würde. Der Anstoss hiezu ist
nun wol dadurch gegeben, dass das Handelsministerium für die Vorarl-
berger Stickereiindustrie Stipendien an der Kunstgewerbeschule des Oesterr.
Museums gegründet hat, wodurch künstlerisch geschulte Kräfte der dor-
tigen Industrie zuzuführen sein werden. A. Ilg.
Wiener Weltausstellung.
(Weisung betrelfend die Gruppe für Unterricht.)
In Uebereinstimmung mit dem Herrn General-Director der Weltaus-
stellung habe ich den Beschluss gefasst, die in Abtheilung B der Gruppe
26 des Programmes enthaltenen Gegenstände, soweit sie der österreichi-
schen Ausstellung zugehören, in einer Collectiv-Ausstellung zu vereinigen.
Um den Zweck derselben, vollständige Uebersicht der Leistungen
Oesterreich's auf diesem Gebiete zu realisiren, erlaube ich rnir, die Mit-
wirkung der geehrten Commission in folgender Richtung in Anspruch
zu nehmen.
Falls nicht schon innerhalb der geehrten Commission ein fachmän-
nisches Comite für jenen Theil der Ausstellung besteht, welcher in die
Abtheilung B der Gruppe 26 des Programmes fällt, wäre ein solches so-
fort niederzusetzen.