anderen lnschriften gleichsam zur Bezeichnung der Firma, zur Consta-
tirung des in aller Welt geschätzten Fabrikortes hinzugefügt, so wie
heute ein Wedgwood, Barbedienne "uns. w. ihre Stempel auf die Waare
drücken.
in den lnschriften der Vasen sind uns auch zu allem Ueberfiuss
häufig Zeugnisse dafür erhalten, wie tief die griechische Freude am
Schönen, die Lust es zu preisen und darzustellen, in das Volk einge--
drungen war. Männliche und weibliche Figuren werden mit den Bei-
schriften: xaköä, xahi (schön), oder auch ö rraiä xaÄöS (ein schöner
Jüngling), i] rmiS Kalif] (ein schönes Mädchen) versehen, wobei dann
wschönu nach griechischem BegriH nicht nur die Wohlgestalt, sondern
auch die Anmuth des Wesens, die geistige Schönheit bezeichnet. Bis-
weilen werden auch die Namen der auf diesen Vasen Gefeierten hinzu-
gefügt und der Preis der Schönheit ergeht sich in Dialogen zwischen den
dargestellten Personen. So sagt A.: Schön, Nikola, ist Dorotheos. -
B.: Schön fürwahr, das will ich meinen. - A.: Auch der andere Jüng-
ling, Memnon, ist schön. - B.: Schön und lieb, so will es auch mich
bedünken. M Die Bildungsstätten der griechischen Künstler, die Tummel-
plätze der Jugend in Gymnasien und Ringschulen, die Reigentänze, Fackel-
läufe und Aufzüge der edlen Männer und Frauen an gottesdienstlichen
Festen, sie waren ja auch dem geringsten dieser Vasenmaler zugänglich
und gaben seinem Drang nach sinnreicher Zier der handwerklichen Pro-
ducte stets neue Nahrung, iführten seiner Phantasie eine Fülle concreter
Lcbensanschauung und Schönheit zu. Was von den attischen Staats-
männern für den Schmuck des Lebens, für die künstlerische Bereicherung
und Veredlung der Feste, endlich für die grosse Kunst selbst geschah,
das kam unmittelbar dem Handwerk zu Gute, Wissen wir doch von
Perikles, dass er bei seinen Unternehmungen die arbeitende Classe ganz
besonders im Auge hatte. Plutarch (Perikles '12) zählt alle die verschie-
denen Gewerke auf, die unter ihm in Flor standen, und rühmt die
Schnelligkeit der damaligen Production, die der Dauer der Werke keinen
Eintrag gethan habe. nDie Stadtg: so lässt er seinen Perikles sagen,
nmüsse ihren UeberHuss auf Dinge verwenden, die nach ihrer Vollendung
ebenso sehr mit ewigem Ruhme lohnen, als sie während derselben eine
Quelle des Wohlstandes seienß So, sehen Sie, kommen hier alle Mo-
mente zusammen, von denen die Blüthe des kunstindustriellen Lebens
abhängig ist. Schon Jahrtausende früher, im alten kunstreichen Orient,
und neben Athen in mancher Stadt Griechenlands und Italiens hatte das
Handwerk eine hohe technische und künstlerische Entwicklung erlangt.
Aber diese gewerbliche Blüthe bleibt vereinzelt, local oder doch national
gebunden, oder sie hat mehr einen technischen, als einen künstlerischen
Werth. ln der von uns betrachteten attischen Fabrication sind dagegen das
technische, das industrielle und das künstlerische Element völlig
gleich und harmonisch entwickelt. Die Kunst ist von ihrer stolzen Höhe