Mohammed gehört haben, von dem er den Beinamen Boabdil erhielt. Der sechste, ein
deutsches Werk aus der zweiten Hälfte des t6. Jahrhunderts, trägt reiche Emaillirung
auf vergoldeten: Grunde. Beide Letztgenannten befinden sich auf der Bibliotheque natio-
nale. Der siebente, eine italienische Arbeit aus derselben Zeit. besteht aus geschwarztem
Stahl und trägt fein ciselirte Hochreliefs, deren Grund mit Blattgold ausgelegt ist. Der
vorletzte, ein kleiner Nürnberger Schmuckdegen des 16. Jahrhunderts, hat durchaus ver-
goldete Montur und Klinge; der Degenkuopf aus Bronze zeigt auf der Rückseite ein
reizvolles Motiv durchflocbtener Arbeit. Das stählerne Kreuz ist sehr fein ciselirt und
mit Blattgold ausgelegt. Beide Letztgenannten gehören dem Verfasser. Der neunte end-
lich, ebenfalls eine deutsche Arbeit des 16. Jahrhunderts (Herrn F. Spitzer gehörig),
ist ein kostbarer Gurtdegen. Das Stichblatt aus Stahl, theilweise ciselirt, ist schwarz
gefärbt, der wulstige Griff und die Krümmungen des Korbes sind mit goldenen Ara-
besken verziert und eigenartig darnascirt. E. L.
K"
Eine vergessene Goldschmiedestadt. Von M. Rosenberg. (Kunstgewerhe-
Blatt, 3, 4.)
Der Verfasser, von welchem wir bekanntlich ein Werk über die Goldschmiede-
marken zu erwarten haben, beweist durch den genannten Aufsatz, wie viel zur
Bereicherung und Klarung der Geschichte der Goldschmiedekunst durch seine Bearbeitung
jenes Specialgebietes gewonnen werden wird. Die vergessene Goldschmiedestadt ist
Straßburg, deren Beschauzeichen von etwa X300 angefangen nun mit ziemlicher Sicherheit
festgestellt werden konnten, und aus welcher R. vom letzten Viertel des fünfzehnten bis
Ende des achtzehnten Jahrhuudertes 43 Gegenstände und 16 Meister nachweist. Die
Abbildungen von sechs treiTlichen Arbeiten sind dem Aufsatze beigegeben. B.
'39
Les Musees d'Allemagne. Cologne, Munich, Cassel. Ouvrage accompagne
de 15 Eaux-Fortes et de 80 gravures. Par E. Michel. (Bibliotheque
internationale de Part.) Paris, J. Rouam, 1886. 4". VIII, 297 S.
Ohne die wichtigeren Kunstschätze, welche die drei genannten Städte bergen,
unbeachtet zu lassen, beschäftigt sich das vorliegende Werk in erster Linie mit den dor-
tigen Gemäldesammlungen. Zunächst werden die Meister in Köln behandelt, das Kölner
Dombild, die Legende des h. Georg, St. Lochner, Barth. Bruyn und die späteren Maler.
In cursorischer Weise werden sodann die Kunstschatze Münchens besprochen, namentlich
das Bayer. Nationalmuseum, wobei einige Reproductionen hervorragender Eisenarbeiten,
Limogen, Gold- und Silberarbeiten den anregend geschriebenen Text in willkommener
Weise ergänzen. Nachdem der Verfasser der Glyptothek einige Worte gewidmet, verweilt
derselbe bei den hervorragenden Gemälden der Pinakothek und nehmen namentlich seine
interessanten Bemerkungen über Rubens einen hervorragenden Platz in dieser Besprechung
ein. In Cassel beschäftigt sich Michel ebenso eingehend mit Rembrandt, und finden hier
auch die Gemälde von Fr. Hals, Netscher, Wynauts neben denen vieler Anderer gerechte
Würdigung. F-s.
a
Kunstdenkmäler im Großherzogthum Hessen. A. Provinz Starkenburg.
Kreis Offenbach. Von G. Schaefer. Darmstadt, A. Bergstraeßer in
Comm. gr. 8". Vl, 256. S.
Die Bedeutung einer möglichst genauen Kenntniss der Kunstdenkmale eines Landes
für deren Erhaltung und Werthschatzung ist heute allerorts gewürdigt und überall wird
rüstig an der lnventarisirung der heimischen Kunstschätze gearbeitet. Resultate dieser
Bestrebungen liegen zum Theile bereits gedruckt vor, so für Frankreich 7 Bände des
ulnventaire general des richesses d'art: (187681). während in der deutschen Literatur die
vor. Lotz herausgegebene, vorzugsweise die Kunst des Mittelalters und der Renaissance
berücksichtigende aKunsttopographie Deutschlands: (1862- 63) die Reihe der einschla-
gigen Arbeiten eröffnete. Mit der Publication eigentlicher Kunstinventare jedoch ging
in Deutschland die preußische Regierung voran, indem sie zunächst die i-Beschreibung
der Baudenkmäler im Regierungsbezirk Casselu von Dehn-Rotfelser und Lotz (1870)
und dann die nDarstellung der Denkmale im Regierungsbezirk Wiesbadenl von Lotz und
Schneider (1880) veröGentlichte. Hieran schließen sich die umfangreiche ußeschreibung
der Kunstdenltmale und Alterthümer im Hannovefschenn durch Mithoff (1371 5-), die
nStatistik der Kunstdenkmale in Elsass-Lothringen. von Kraus (1376 E.) und endlich die
beschreibende nDarstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen:
Jahrg. 1886. 6