kein gutes Glas gemacht, als nur Schockglas, und waren noch keine Kogler,
auch noch keine Eckigreiber, auch noch wenig Glasschneideru. Schebek
(XIII) erklärt wohl richtig die Worte: wbei unsu, d. i. win der Gegend
von Steinschönautt, während Czihak (S. 132) einfach anstatt nbei unsu -
vin Böhmerm setzt und daraus weitere Schlüsse zieht. Es ist nur zu be-
greiflich, dass sich Kreibich zunächst an die Glashütten des naheliegenden
Riesengebirges wendete; erst später kommt er auf seinen Handelswegen
nach Winterberg. Ueberdies war bereits der commercielle Verkehr der
südböhmischen Glashütten in der Richtung nach Deutschland, Holland
und Spanien hin vollständig organisirt.
Dass zwischen böhmischen und schlesischen Glashütten Beziehungen
stattfanden, welche auch die künstlerische Entwicklung beeinflusst haben,
ist selbstverständlich. Eine politische Trennung gab es damals noch nicht,
und überdies gab es verwandtschaftliche Verhältnisse zwischen den
Familien der Hüttenmeister.
Außer dem alten Stamme der Schürer von Waldheim, welche in
Böhmen schon im 16. Jahrhundert als Hüttenmeister vorkommen, tritt
im 17. Jahrhundert die Familie Preußler in den Vordergrund.
Der aus Witkowic in Böhmen stammende Wolf Preußler erwirbt
1617 vom Grafen Johann Ulrich von Schaaffgotsch eine Waldung bei
Schreiberhau und gründet dort eine Glashütte. Seine Nachkommen sind
theils auf der schlesischen, theils auf der böhmischen Seite des Riesen-
gebirges thätig. Sein Sohn Johanns) bringt, vom Cardinal Harrach gefördert,
die mittlerweile eingegangene Glashütte von Witkowic wieder zur Blüthe
(seit 1654). Ein Donat Preyßler, Hüttenmeister in Deschney (Deätnj) bei
Solnic, wo schon 1602 eine Glashütte bestand, steht 1637 wegen Gründung
einer Glashütte in Glatz mit der dortigen Regierung in Unterhandlung 7).
Als Besitzer der vielgerühmten Glashütte von Rejdic werden ein
Preyßler (1618-1649), späterhin (1666) Daniel Preyßler erwähnt. Ein
aus Bayern hergekommener Nicolaus Preyßler hat Anfangs des 17. Jahr-
hunderts, wohl zur Zeit Rudolf II., die Glashütte von Oberplan gegründet;
sein Sohn Christoph folgte ihm nach und des letzteren Witwe sah sich
genöthigt, die Glashütte zu verkaufen 8).
Zu gleicher Zeit besaß der nkunstreiche Andreas Preyßleru die
Hütte von Seewiesen in Böhmen, wie wir aus einer öfter angeführten
Grabinschrift seines in Nürnberg 1621 verschiedenen Sohnes Georg er-
') Stammtafel bei Czihak, S. 48.
7) Mareä, Beilage XLV-XLV].
') Mareä, Beilage XLIV. Die,Worte der Urkunde nza drZeni Jeho Milosti cisaiskä
panstvi Krumlovskähol (als die Herrschaft Krumau im Besitze Sr. kaiserl. Gnaden war),
deute ich auf Rudolph ll., welcher im Jahre 160i Krumau in Besitz genommen. Im
kaiserlichen Besitze verblieb die Herrschaft bis 1622.