er kräftig verspannten Balance zwischen linker und rechter
lhälfte. Trotz mancher Schwächen im Detail, die - wie es
Pentimenti zeigen - auch dem Künstler bewußt blieben,
wenkt die Malerei Franz Lerchs hier sehr entschlossen auf
: neue Linie ein. Wenn früher die Stimmenqualitiit noch viel-
1 aus dem Gegenständlichen entwickelt wurde, so resultiert
nun subtiler und umwegloser aus dem Form- und Farb-
ige selbst.
ilich werden Gemälde, deren Hauptakzent auf dem lligür-
en liegt, in Lerchs jüngerem Schaffen immer seltener; her-
zuheben wären lediglich die Bilder mit dem Sohn des Künst-
, die von großer Zartheit sind, ohne das private Gefühl groß-
rig kundzugeben oder es im „understatcmenP zu verbergen.
st aber dominiert die Landschaft, und in ihr erfüllt sich, was
„Mädchen vor dem Spiegel" angedeutet wurde. Ohne einem
ehen Pathos anheimzufallen, verrät sie ein sehr intensives
urerlebnis, das sich dennoch strengster künstlerischer Ord-
g unterwirft. Der Stimmungswandel führt auch hier aus dem
ischen ins Elementare, und ganz konsequent werden Idie
er nun auch in ihrem Aufbau von stärkeren Kontrasten he-
'scht: vom lotrechten Einbruch der „roten Sonne" in das
lzontale Gefüge des Strandes, von der Dynamik der sehr"gen
vpenschichtung im Rücken der „Sitzenden" oder schließlich
jener strengen Verklammerung der Volumina mit dem
im, der Linien mit der Fläche, wie sie für die nächtlichen
ltlandschaften charakteristisch ist. Ohne daß die Gesetze der
fläche mißaehtet würden, sind nun auch Tiefe und Plasti-
t ganz unbefangen zugelassen. Aus ihrem wohlabgewogcncn
lerspiel entwickeln sich die Kompositionen als neue, klare
:hsam kristallene Wirklichkeiten, die sich gegenüber der
t des Augenscheines kraft eigener Gesetzlichkeit behaupten.
iei noch vermerkt, daß diese Bilder nicht vor der Natur, son-
t im Atelier entstanden sind. Sie sind nicht Impressionen,
iern Produkte künstlerischer Überlegung. Und so läutern
sich Form und Aussage gleichermaßen in jenem Bereich der
inneren Betrachtung, der das Erlebnis der Welt ordnet, bevor es
Anlaß und Gegenstand der Kunst werden kann. Freilich ist es in
einer Zeit, die - nicht ohne einige Berechtigung - das schlag-
kraftig pointierte Stilprogramm zu schätzen weiß, nicht unhe-
denklich, keiner dogmatisch wohlfundicrtcn Richtung anzu-
hängcn. Das geringe Maß an Publizität, das Franz Lerch zuteil
wird, mag sich zum Teil aus diesem Umstand erklären, es be-
zeugt aber auch eine sehr ansprechende Zurückhaltung, die vom
eigenen Schaffen nichts anderes zu sagen weiß als den schönen
und bescheidenen Satz: „Ich hoffe, meine Bilder beweisen, daß
ich liebe, was ich sehe."
Abb. 4.
Sitzende und Felsen (1952) 71 :81 cm
Abb. S. Nächtliche Fenster
1956) a1
71 cm