Bregenzer
Festspiele
19 57
Im zwölften jahrc des Bestehens der Bregenzer Festspiele -
deren steten Aufstieg man in erster Linie der unermüdlichen
Initiative des Festspieldirektors lirnsl Bär zu verdanken hat -
ist in diesen wieder etwas vom alten Pioniergeist der Jahre
1946147 wachgeworden: Während nämlich in den vorherge-
gangenen neun Jahren bewährte kla 'he Operetten das Spiel
am See, den Zentralpunkt der F tspiele, beherrscht haben,
wagt man heuer den Sprung zur Oper, deren Ansprüche an Prä-
zision der Ausführung und des Zusammenspiels aller Kräfte
wesentlich höher sind als bei der Operette. Nicht die Ausfüh-
renden, die ja immer erstklassig waren, stellen Probleme auf,
sondern die großgewordenen Dimensionen der Bühne und Tri-
büne, der Kampf mit dem akustischen Gesetz. Doeh gerade diese
Fakten sind es, die das heurige Spiel auf dem See besonders
interessant machen werden. Die zur Aufführung gelauigende
komische Oper „Zar und Zimmermann" von Albert Lortzing
ist ja durch ihren Schauplatz Saardam in Holland eradeztl
prädestiniert, auf dem See gespielt zu werden. Der grofe RegisA
seur Dr. Adolf Rott, Meister des weiten Raumes und der Massen,
begabt mit sehwelgeriseher Phantasie, wird wieder ganz in sei-
nem Element sein. Fritz judtmann hat, wie man schon aus dem
Bühnenmodell ersehen kann, ein ganz bezauberndes Bühnen-
bild geschaffen. Heinrich Hollreiser als Dirigent bürgt mit sei-
nem Namen für die musikalische Sauberkeit und Exaktheit,
während Künstler wie limmy Loose, Hilde Rössel-Nlajdan, Os-
kar (Üzerwenkit, Karl Terkal und Eberhard Wächter dem Spiel
den Glanz ihrer Stimmen leihen werden. Wenn wir dazu noch
das Orchester der Wiener Symphoniker - das langjährige Bre-
genzcr Festspielorchester - das Wiener Staatsopernballett und
den Bregenzer Festspielchor erwähnen, so runden wir damit nur
ein Bild ab, das im heurigen Sommer, wie eh und je, wieder
Zehntausende dankbarer Besucher erfreuen wird.
Der große Gegenpol des Spiels auf dem See sind die Auffüh-
rungen des Wiener Burgthcaters im Bregenzer Theater auf dem
Kornmarkt. Am 19. Juli, dem Tag der Eröffnung der Festspiele,
bringt das Burgtheater als Welturztufführung das Schauspiel.
„Die chinesische Witwe" von Hans Hömherg. Das unverwüst-
liche Lustspiel Hermann Bahrs „Das Konzert" mit lnge Kon-
radi, Alma Scidler, Attila Hörbiger, Josef Meinrad u. a. folgt,
während als großes klassisches Stück „Don (Iarl0s" von Schiller
den Abschluß bildet, von dessen prominenter Besetzung nur ju-
dith llolzmeister, Werner Krauss, Walther Reyer und Albin
Sknda erwähnt seien.
Die klassische Wiener Operette hat heuer ihre Zelte im Korn-
marktthealer aufgeschlagen: Unter der musikalischen Leitung
von Anton Paulik wird Heubergers Operette „Der Opernball"
gegeben, bei der u. a. (lolctte Lorand, Luise Martini, llllie Mayer-
hofer, listher Rethy, Karl Dönch und Eberhard XVachter mit-
NACH ISRAEL
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M" ISHHH HIRUNES
WIEN I, STEPHANSPLATZ 10-11
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