und Architekturzonc.
Detail mit Kranzgesims, oberste
Personifikation der Sapientia (Weisheit) und Bildhauerkunst.
Wandpartie
gen Ruhmes und der Unsterblichkeit. Diese wird von der das
menschliche Leben regelnden Ethik hochgehalten und ist für die
Herrschaft über sich selbst (Dominatio) bestimmt, die kenntlich
am Zepter, an dessen Spitze ein Auge steht, mit dem Gestus des
Begehrens und Empfangens zu ihr aufblickt. Zwischen beide
Gruppen ist die geflügelte Gestalt des Rufes, der Fama, ge-
stellt, die mit ihren beiden Posaunen den Ruhm Apolls nach Ost
und West verkündet. Gegen den rechten Bildrand zu fliegen die
drei Grazien, die Göttinnen der Anmut im Gefolge der Schönheit.
Gegen den linken Rand zu sitzt im Dunkeln, träge und mit
Eselsohren, die Unwissenheit auf einer Wolke. Der Neid aber ist
an den unteren Rand des Freskos verbannt, er rauft sich seine
Schlangenhaare und zerdrückt sein Herz in der Hand, weil er in
diesem apollinischen Lichtreich nichts mehr vermag.
In der Mitte der Schmalseitcn sind die figuralen Fresken inner-
halb einer großen architektonischen Rahmung angebracht. Auf
der südlichen Seite sehen wir Pallas Athene als Tugendführerin.
Sie führt einen adeligen Knaben den Grazien zu. Diese überrei-
chen ihm eine Flammenschale, das Licht des Verstandes, das ihn
auf seinem Tugendwege immer begleiten soll. Links und rechts
davon sind allegorische Figuren dargestellt, dic den Gedanken
des Mittelfeldes weiterführen. S0 hält auf der linken Seite der
Intellekt die Trunkenheit, kenntlich am bacchischen Panther-
tier, an einer Kette gefesselt, um seine Herrschaft zu demon-
strieren. Rechts versucht der Eifer mit einem Sporn in der
Hand, die Trägheit und Halsstarrigkeit, die auf einem Esel sitzt,
anzuspornen. Über dem Mittelfresko aber ist in einer Goldgri-
saille, die Wachsamkeit, mit ihren Attributen Lampe, Zweig und
Buch, dargestellt.
Diesem positiven Aspekt auf dem Tugendwege steht die Dar!
stellung des negativen auf dem Fresko der Nordseite gegenüber.
Die Mitte zeigt ein Bacchanal; eine Bacchantin liegt berauscht
am Boden, die tamburinschlagende Wollust und die Trunkenheit
umgeben sie. Die allegorischen Begleitfiguren links und rechts
davon schildern den Kampf der Tugenden mit den Lastern. So
kämpft die Virtus (Tugend) gegen die durch den Basilisk ge-
kennzeichnete schlechte Gesinnung und Lastcrhaftigkeit; die
wachsame Nüchternheit aber hat die Schlüsselgewalt, die Seele
emporzuführen. Sie weist auf die in der Grisaille dargestellte Be-
trachtung (Meditatio), deren Bestimmung es ist, die göttlichen
Dinge zu bedenken und im Herzen zu bewegen.
Die Architekturzone der Längsseiten schmücken außerdem noch
je vier Personifikationen von Wissenschaften und Künsten. Zu
beiden Seiten einer großen vergoldeten Vase sitzend, ergeben sie
vier Dreiergruppen. Auf der Westseite macht die Sapientia (Weis-
heit) den Anfang, unverhüllt, mit Lampe und Sonne im Schild.
Ihr zugeordnet ist die Bildhauerkunst mit einer Statue in der
Hand, dem Merkurslab und einer Sphinx zu Füllen. Die zweite
Gruppe zeigt die Malerei mit ihren Attributen Pinsel, Maske, Äff-
chen und die Zeichenkunst mit Block und Zeichenfcder. Auf der
östlichen Längsseite befinden sich die Gruppen der Schwester-
künste Poesie und Historie (Dichtkunst, Geschichtsschreibung)
sowie die Zirkel und Plan tragende Baukunst und die empor-
blickende Theoria, kenntlich am Scheitclauge und am Zirkel-
attribut.
Das Thema der Künste und Wissenschaften wird in den acht
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Decke im Kabinett des Bauherrn mit der
Darstellung des Frühlings von Daniel Gran.
1728.