Salon. Zu dem mehr dem Mittelalter
und der Renaissance verpflichteten
Gesamtcharukter des Schlosses bil-
den diese und einige ähnliche Zim-
merdecken mit aufwendigen: Stuck
des 17. jh. wirkungsvolle Gegen-
sätze. Obwohl die schwere Decke,
der fast bäurisch-plumpe und mäch-
tige Olen, die reich geschnitzten und
versilbertcn Rokokoappliquen und
die den Stil Louis XVl. nachahmen-
den Möbel verschiedene Formenspra-
chen auch in unterschiedlicher Lauts
stärke reden, vermag die Größe des
Raumes diese Kontraste doch zu
assimiliercn. Angesichts des turmar-
tigen Ofens denkt man an Herbst-
stürme und den steirischen Winter,
an dessen kalten Tagen man die von
dem Koloß ausstrahlende Wärme zu
loben wissen wird.
DREI KOLLEKTIVAUSSTELLUNGEN IN DER WIENER SECESSIOP
V0
WERNER
IMA
Handwerkliches Können und Gewandtheit im Umgang mit ver-
schiedenen technischen Verfahrensweisen-das sind Eigenschaf-
ten, die man gemeinhin dem Künstler des 20. Jahrhunderts ah-
spricht. Diesem weit verbreiteten Argwohn entgeht freilich die
Tatsache, daß gerade unsere Gegenwart eine Fülle von vielsei-
tigen Bcgabungen besitzt, die beweisen, daß die manuellen Fä-
higkeiten des Künstlers gemessen an seinem cxperimentierenden
Wagemut, nicht im Schwinden begriffen sind. Die alte Wahrheit,
daß neue Inhalte nicht nur eine neue Formensprache, sondern
auch neuartige Gestaltungswegc bedingen, beweist wieder ihre
Gültigkeit,
O t t o B e e k m a n n gehört zu denen, die nach künstlerischer
Mehrgleisigkeit streben. Nach langem Probieren hat er ein Ver-
lahren entwickelt, das in seinem Resultat an die Photomontagen
des Surrealismus anknüplt. Man erinnert sich der spukhaft ver-
lremdenden Effekte, die damals gelangen, als man Illustrationen
aus Büchern und Zeitschriften des 19. jahrhunderts - vom Kin-
dermärchen bis zum Warenhauskatnlog - in ihre Bestand
zerlegtc und zu neuen, rätselhaften Episoden wieder zusamr
stüekte. Beckmann versucht eine andere Art der Manipula
Er trägt etwa in eine prunkvolle Hallenarchitektur aus der G
derzeit Gebilde ein, die seiner Phantasie entstammen: verpu
Zwittcrwcsen. idolartige Pilanzenmrile und vermummtc Se
linge einer Einbildungskraft, die man von Kafkas „Odrm
angeregt glauben möchte. Menschenleer sind diese Gcmäl
sie bilden die Szene eines geheimnisvollen Agierens, sie sint
Rumpelkammern einer Phantastik, die - geschichtlich geSl
- zwischen dem Repertoire der Pittura metafisica und der
getabilen Erfindungen Max Ernsts hält. Manches ist nicht
originell, sondern auch überzeugend, andere Episoden h:
einen vergrübelten Zug. Beckmann richtet in diesen Prunk
men sein eigenes imaginäres Museum ein, er bevölkert sie
Gebilden, die wohl als Schemen, nicht aber als dreidimensio
Gegenstände glaubhaft sind. Es genügt, sich in der Ausstel
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