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Volltext: Alte und Moderne Kunst II (1957 / Heft 11)

Akademismus führte, erstarrten. Dem Dadaismus folgend, jedoch 
weniger „zufälligf weniger anttrchisch, strebte um 192i der Sur- 
realismus andere künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten an, stark 
beeinflußt durch die bahnbrechenden Werke, die Giorgio de 
Chirico schon einige Zeit früher geschaffen hatte. Mztn bediente 
sich nun des „Unbewufltc-n" und einer mehr oder weniger fan- 
tastischen. neuen Behandlung der Gegenstände, indem man reich- 
lich psychoanalytische Anregungen, die Assoziationen an sich 
fremder Formen, aufnahm und entwickelte. 
(Die neuen Zwischenstztdien des jliachismus" und des „abstrak- 
ten Surrealismus" reihen sich entwicklungsgeschiehtlich hier ein.) 
Will man Bilder Augustin Tschinkels, wie „MetitmorphosvfI 
„Laoko0n" oder „Nächtliche Erscheinung" richtig werten, so 
darf man die oben entwickelten Voraussetzungen nicht unter- 
schätzen ode": übergehen. Tschinkel war vor Z5 Jahren eine Zeit- 
lang Anhänger der von Franz Sciwert in Köln vertretenen Rich- 
tung, die eine Synthese von geometrischen „Foi-meln" oder Zei- 
chen mit sozialen Tcndenzinhalten versuchte. Tschinkel xierliefl 
diesen Kreis nach dem zweiten Weltkrieg und wandte sich mehr 
und mehr entschlossen dem Surrealismus zu, weil er in ihm, wc- 
gen des Fehlens jedes formalen Stilprinzips, die Befreiung seiner 
eigenen künstlerischen Absichten gefunden zu haben glaubte. 
Tsehinkel hat jzthre hindurch, zum Teil in Zusammenarbeit mit 
mir (Prag1937-1938) weitgehende Studien über die Bedeutung 
der Zeichen und ihrer Wirkung für das allgemeine Sehen und 
seine gesellschaftliche Erziehung durchgeführt. Einst, im An- 
fang der menschlichen Entwicklung „sprachcn" die Dinge, die 
Gegenstände, die Formen. Sehuf sich der Mensch des Steinzeit- 
Äugmlil: TschinkcY, NJL-hllichc Lrwhvinung, O1 (NSU), 
SÜ f-I IUU C111, 
Augustin Tschinkel, Metamorphose, Ol (1952).
	        
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