Die Nordseite mit dem Fen-
bterband der Atclierriiume.
Das Braun der Holzverschn-
lung wird durch die hellen
schlanken Betonrippen wohl-
tuend unterteilt.
' Äufgung zu dun ALuTHs. Der in Glm nufgclbsxc Windhng erhellt
dic liingangxhallc und dAs 'l'rcppcnhnus.
mit zahlreichen jungen Künstlern zusammenzutreffcn und man
stieß immer wieder auf die gleiche Frage nach dem Arbeitsraum.
Der eine machte seine Plastiken in einem notdürftig hergerich-
teten Schuppen iohne ausreichendes Lieht, der andere zeichnete
in der Küche der elterlichen Zweizimmerwohnung, und der dritte
schleppte seine Staffelei zwischen Wohn- und Schlafraum hin
und her, immer auf der Flucht vor der Familie. Absolventen der
Kunstschule blieben weiter dort, nur um einen Arbeitsraum zu
haben und nahmen den neuen Schülern den Platz weg. Es war
eine verzweifelte Situation. Landesregierung und Magistrat folg-
ten dem Zwang, jeden neu entstehenden Quadratmeter Raum für
Wohnungen zu beanspruchen, um hier der drüekendsten Not
zu steuern und waren nicht in der Lage. Arbeitsräume zu
schaffen. _
Hier griff nun der Kulturring der Wirtschaft ein. Der Finanzplan
sollte nicht auf Geldspenden aufgebaut sein, sondern vor allen
Dingen auf Leistungen und Lieferungen aus den Betrieben der
Mitglieder. Waren und Arbeit schienen leichter zu leisten als
bares Geld.
Bald schon war ein schön gelegener Baugrund gefunden, den die
Stadt zur Verfügung stellte, ferner eine Subvention der Landes-
regierung. Zusagen von Baufirmen und Baustoffproduzenten, die
Bundesgewerbeschule kam mit den Schülern des Baufaches da-
zu,und die Kasse wurde dank zäher Sammeltätigkeit beachtlich
praller.
Am 11. April 1956 begann der Aushubbagger den Grund auszu-
beißen, und die Arbeit begann. Am 28. April 1956 konnte der
Grundstein gelegt und am 11. jänncr 1957 die Dachgleiche ge-
feiert werden, nachdem das Haus für die innere Ausfertigung
über Winter schon nach außen geschlossen war.
Und heute bleibt die Pflicht, allen Helfern für ihren selbstlosen
Einsatz Dank auszusprechen. Für den nüchtern denkenden Wirt-
schaftler schließt sich in diesem Bau eine Vielzahl von Einzel-
leistungen zu einem bleibenden Wert zusammen, zu einer Heim-
stätte für Generationen von jungen Künstlern. Der Satz: „Es ist
die höchste Ehre eines Mannes, eine Sache um ihrer selbst willen
zu tun", wurde von all den Männern, die sich und ihre Firmen
an dem Vorhaben beteiligten, in überzeugender Weise in diesem
Haus verwirklicht. Man kann daher in diesem Bau eine sinnvolle
Erfüllung der Arbeit des Kulturringes der Wirtschaft Oberöster-
rcichs sehen.
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