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Volltext: Alte und Moderne Kunst III (1958 / Heft 3)

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gerade, um der ganzen Komposition einen Hall zu geben, ohne 
edoch den hellen Charakter des ganzen Teppichs beeinflussen 
zu können. 
Die meisterliche Komposition und die klare Wiedergabe durch 
ien Teppichknüpfer wciscn dem Teppich einen Platz in der 
Slütezeit des persischen Teppichs, im 16. Jahrhundert, an; die 
zweile Hälfte des 16. jahrhunderts und Nordwestpersien können 
nach dem heutigen Stande der Wissenschaft als Zeit und Ort 
der Entstehung dieses Teppichs angesehen werden. 
Diese Gelegenheit soll nicht versäumt werden, um allen jenen 
aufrichtigst zu danken, die dem Museum bei der Erwerbung des 
Teppichs hilfreich beigcsprungcn sind. 
TÜRKISCHE 
MII-IRABTEPPICHE 
von W] 
ELM 
Streng wie die Verpflichtung zum Ciebct sind auch die Vor- 
achriften, die der muslimische Gläubige befolgen muß, damit sein 
Gebet vor Allah Gnade finde. Zuerst hat er die Klcidervorsehrii- 
en zu beachten und die Reinigung durchzuführen. Dann tritt er 
H1 eine „reine Stelle" und richtet sein Gesicht nach Mekka (die 
sogenannte Kibla). Hierauf spricht er „Allaliu akbar" (Allah ist 
größer). Mit diesen Worten ist er in das Gebet eingetreten, alle 
verbotenen Handlungen sind von ihm ausgeschlossen. Unsicht- 
xare Fäden führen jetzt, wie die Stangen eines Zeltes, vom Him- 
nel herab an den Ort, wo der Gläubige steht und Engel gleiten 
iaran auf und nieder, solange das Gebet währt. 
Die „reine Stelle" (mnkan thahir), von der eben die Rede war, 
st in den meisten Fällen ein Gebetsteppich, den der Gläubige 
iuf den Boden breitet und darauf die Zeremonien des Gebetes 
vornimmt. Zu diesen Zeremonien gehört nicht nur das Rezi- 
.ieren der Gcbetsstellen, sondern auch eine Anzahl körperlicher 
3ewegungen, wie das Sich-Hinsetzen und das Niederwerfen, Ver- 
"ichtungen also, für die ein Teppich gute Dienste leistet. 
Es ist verständlich, daß die Produktion von Gebetsteppiehen ent- 
sprechend der Verbreitung des muslimischen Gebetes immer 
sehr groß war und es noch heute ist. Was uns nun im Folgenden 
Jesehäftigt, ist der dekorative Schmuck einer kleinen Anzahl 
von Gebetsteppichen, die aus Kleinasien stammen und die eine 
typische Musterung aufweisen. Es sind sogenannte Mihrab-Tep- 
piche, das heißt Teppiche, die im Innenleld einen Mihrab (das -h- 
wird ausgesprochen und der Ton des Wortes liegt auf dem -a-), 
eine Gebetsnische, erkennen lassen, deren Umrisse und Stili- 
sierung sich verändern, bis aus dem ursprünglich deutlich erkenn- 
baren natürlichen Vorbild die überaus beliebte Form eines Me- 
daillons geworden ist. Neben der Mihrahzeichnung des Innen- 
feldes iallen die Hauptstreilen der Bordüren ins Auge, die in den 
ausgewählten Beispielen Muster ausgeprägter Art zeigen. 
Am deutlichsten ist das architektonische Vorbild aus der Darstel- 
lung im Innenfeld des Teppichs in Abbildung l zu erkennen. 
Schlanke Säulchen tragen über einem glatten, roten Grund drei 
Giebel, die zunächst senkrecht in die Höhe steigen, um sich dann 
in einem rechten Winkel zueinander neigend zu vereinigen. Die 
Art der Zeichnung könnte den Eindruck erwecken, als 0b der 
Künstler hier nicht allein das Abbild einer Gebetsnische sondern 
zugleich auch den Querschnitt durch den Säulengang einer Mo- 
schee vermitteln wollte. Dies ist kein Hindernis, diesen Teppich 
als Milirah-Teppich anzusprechen, denn auch der Mihrab, die 
Gebetsnisehc der Moschee, stellt ein aus Gicbeln und Säulclien 
erbautes Elend-Portal dar, ein Portal also, durch das man nicht, 
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