Zwei Wellen begegnen sich: Va
Oberen Bclvcderc.
rghs Expressionismus, gesehen im Rckokospiegcl eines Kabinetts im
einer Art Funktion des Lichtes wurde, gilt Van Goghs innerstes
Interesse den einzelnen Dingen. Dies geht in der ihm eigenen
leidenschaftlichen Versenkung so weit, daß es zu einer Art von
Beseelung selbst der leblosen Dinge, der Stillehenobjekte, kommt.
Das ist eine entschiedene Abwendung von der Optik des Impres-
sionismus und könnnc als eine Rückkehr zur Gegenstandsauf-
fassung in der älteren Kunst, zum Beispiel der des Mittelalters.
erscheinen. In Wirklichkeit ist es aber doch nicht ein solcher
„naiver Realismus", denn Van Gogh hat mit gleicher Intensität
wie die Einzeldinge und -wescn auch die ihnen übergeordneten
Kräfte und Formen erfnßt. Am deutlichsten zeigt sich das in der
Rolle der Linearperspektivc. Van Gogh hat die Perspektive über
steigert, umgeformt und dramatisiert, und damit in einer fas
beispiellosen Konzentration den Raumaulbau und die Raumbc
wegung der freien Landschaft und des Innenraumes, aber aue
ganz kleiner Naturausschnitte, festgehalten. S0 wie das Raum
gerüst ist aber auch die Detailform von gesteigerter Bewegun
erfüllt. Seit seiner Pariser Zeit sind ausnahmslos alle Bilde
und Zeichnungen Van Goghs von äußerster Bewegung durch
strömt. Eine Ursache der Bedeutung, dcr außerordentlichen Wir
kung Van Goghs liegt darin, daß diese übertriebene Bcweglhei
und Erregtheit nicht nur Auslluß cincs zu ständigen Ekstase