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Das Neugebäude, ein im jahr 1569
von Maximilian II. begonnenes
Lustschloß vor den Toren der
Stadt Wien. (Auf den Gründen
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erst in Rom erlernte, als er bei Philipp Schor arbeitete? doch
wird man wohl annehmen dürfen, daß der sicherlich bereits
für künstlerische Werte auch der Architektur empfängliche junge
Bildhauer, der in der Werkstatt seines Vaters um 1670 die erste
Ausbildung erhielt, von der im 17. Jahrhundert in Österreich
aktuellen und modernen architektonischen Tätigkeit nicht völlig
unbeeindruckt geblieben ist. Die stärkste Architektenpersönlich-
keit, die damals in Steiermark und Graz tätig war, mit der also
Fischer sogar zusammengetroffen sein könnte, war Domenico
Sciassia! Er ist an Bedeutung dem Schöpfer der Fassade der
Wiener Kirche am Hof (1662) durchaus gleichrangig. Stilistisch
gehört Sciassia zu jenen Oberitaliernern, die in Österreich im
17. Jahrhundert eine Architektur des strengen Barock mit zahl-
reichen manieristischcn Elementen pflegten, wie sie seit dem
Neubau des Salzburger Domes in unserem Gebiete Hcimatrccht
gefunden hatte. Als charakteristisch für Sciassia kann hervorge-
hoben werden, daß er sich in besonderer Weise mit dem Gedan-
ken des Zentralbaues auseinandersetzte. Dieser Bautypus war
zu Beginn des 17. Jahrhunderts vorwiegend den Memorialbau-
ien vorbehalten (Salzburg, Gabrielskapelle 1597-1603, Graz,
Mausoleum 1614 von Pieiro de Pomis begonnen) und wurde
dann um die Mitte des 17. Jahrhunderts in größerem Umfang
für die Gemeindekirche herangezogen (Volders, Karlskirche von
Dr. l-lippolyt Guarinoni 1620 begonnen, Innsbruck, Mariahilfer-
kirche von Christof Gumpp 1647-49, Salzburg, Lorettokirch:
1633-48, Wien, Servitenkirche 1651-77, Lockenhaus, Pfarr-
kirehe 1655-66); als Grundform bevorzugte man dabei den
Kreis, das Oval oder Polygon, somit einen Typus, auf den
Fischer sowohl in der Sehloßkapelle zu Frain wie in der Priester-
haus- und der Karlskirche zurückgegriffen hat. Sciassia dage-
gen beschäftigte sich vorwiegend mit Zentralbauten über kreuz-
l im In Roveredo erstmalig genannt, 1 1679 In Graz. 'l'hleme-Becker, lliLXXX,
ms, s. m. - n. Kohlbnvh, Die Stifte Sielerlnurks, Graz 195a, s. 86. - imm-
Hunilbuch, Die Klllhllflßlllilllälßf Uslerrclehs, Steiermark, a. AllfL, Wien was.
förmigem Grundriß, wofür es außer der Wiener Kirche des ehe-
maligen Königinnenklosters (1582-83 von jacob Vivian erbaut,
heute Evangelische Kirche AB) in Österreich aus nachmittei-
alterlicher Zeit kaum eine Vorstufe gab. Wie bei diesem Bau,
verwendete auch Sciassia bei seinen kreuzförmigen Anlagen von
St. Sebastian bei Mariazell (Mitte 17. Jahrhundert), St. Veit bei
Graz (1662 geweiht) oder St. Barbara in Mautern (1669-76;
über der zentral gelegenen Vierung ein Kreuzgewölbe, während
er in der Kapuzinerkirche in Stein a. d. Donau (1656) oder in
St. Gotthart bei Graz (1654-59, 1808 abgetragen) an dieser
Stelle eine Kuppel aufführte. Können diese Bauten ein beson-
deres Interesse hinsichtlich der kleineren Fischer-Kirchen in
Salzburg (Kirchental, Ursulinen, St. Johannes-Spital) bean-
spruchen, so ist die Kirche zu Mautern, bei der in den Ecken
der Kreuzarme Nebenrätimc angebracht sind, die sich in den
Hauptraum öffnen, von noch größerer Bedeutung; in sehr ver-
einlachter Andeutung erscheint hier nämlich die Disposition der
Salzburger Kollegicnkirchc vorweggenommen. Die bedeutendste
Leistung Sciassias war der Umbau der Wallfahrlskirche Maria-
zell (1655-83). An Stelle des gotischen Chores errichtete er hier
über Gurtentonncn eine von hohen Pilastern getragene, hoch-
proportionierte ovale Tambourkuppcl, die gleichfalls auf Fi-
schersche Lösungen, vor allem die Kollcgienkirche, voraus-
weistt deren Fassade mit ihren vom Boden aufsteigenden Türmen
gemahnt überdies nicht unwesentlich an den mit drei überkuppel-
ten Türmen ausgestatteten Fassadenentwurf Sciassias für Maria-
zellF Neben seinen Kirchcnbauten hat Sciassia als Baumeister
des Stiftes St. Lamhrecht dort 1646-48 auch ein Gartenhaus
errichtetf dessen zentralbauartige Gestaltung mit zweigeschas-
sigem Mitteltrakt und polygonalem Umgang ein sakrales Bau-
motiv (etwa der Rochuskapclle bei Mannersdorf zt. d. March,
5 Die Kuppel wurde erat nach tlem Tode Sclusslas 1683 vollendet. Dle Fassade lll
llu Kuplerstlch von S. Jene! von 16H überliefert. O. Wonlrrh. Mnrluzell, Mün-
chen o. J.
ß Usterrelehlsehe Kunultupugrupllle, Bd. xxxt, s. 145.
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