et elle n'en a pas eu moins, lorsque le courrier lui presenta le
charmant portrait de Madame la Dauphine en habit de cheval qui
lui est parvcnu en parfaitement bon Etat; sa Majeste le fait copier
actuellement en peinture ä l'huile et comme elle est parfaitc-
ment contente de Pouvrage du Sieur Granzinger elle consent
volontiers a cc que Votre Excellence lui fasse donner une gra-
tification, outre le prix qui lui a ete paye pour le tableau; je me
rapelle d'avoir vu ehez moi cet artiste ä. Vienne: sie je ne me
trompe, il est natif d'Augsbourg ou de Salzbourg mais ist faut
re'ellement qu'il se soit bien perfectionne ä Paris, car son pinceau
etait assez modeste." Krantzinger hatte bei Maria Therzsia
nicht weniger Erfolg, als bei de Mercy und sie gab ihrer Befrie-
digung in bewegter Form Ausdruck: In einem Brief aus Schön-
brunn schreibt sie an ihre Tochter: „j'ai regu votre portrait en
pastel bien ressemblant; il faisait mes de'lices et celles de toute
la famillc. I1 est dans mon cahinet, ou je travaille... Ainsi je
vous ai toujours avec moi, devant mes yeux; dans man coeur
vous y ätes profondement toujoursfq"
Dieses Porträt ist das reizendste und spreehendste Konterfei
Marie-Antoinettes, alle Welt ist sich darüber einig. Es zeigt
die zukünftige Königin im Reitkleid am Ende des ersten jahres
ihres Aufenthaltes in Frankreich. Das neue Kleidungsstück freut
sie mindestens ebenso, wie der neue Sport selbst. Kokett wie
sie ist, könnte es anders sein? Natürlich ist es ein Vergnügen,
zu Pferde zu sitzen, wenn man bis dato nur Promenaden tuf
Eselsrücken gekannt hat. Aber wieviel größer noch ist die
Freude, die Reitgerte in der Hand, den goldgefaßten Jagd-
frack zu tragen, den Dreispitz und das mit Blümchen verzierte,
gestreifte Wams, das man vorne durchknöpft. Ob sie gewußt
haben mag, wie reizend sie mit der Reitgerte in ihrer zarten, be-
handsehuhten Rechten in diesem etwas maskulinen Aufzug
aussah? Wie gut der Dreispitz zu ihren blonden Haaren stand?
Ihre blauen Augen blicken gar so schelmiseh drein. Das Werk
Krantzingcrs ist so lebenswahr, so getreu, wie es nur eine durch-
dringende Beobachtung und ein sicherer Stift zu Wege bringen
konnte.
Krantzinger hatte einen ausgeprägten Farbensinn. Weder in der
Wahl der Töne noch in ihrer Abstimmung ist ihm die leiseste G:-
schmaeklosigkeit nachzuweisen und mit Geschick versteht er
es, im Hintergrund die Haupttöne seiner Porträts wicderklin-
gen zu lassen. Es wäre ihm zweifellos ein großer Erfolg be-
schieden gewesen.
Er hatte _in Versailles, ganz nahe beim Schloß Wohnung ge-
nommen. In einem bescheidenen Zimmer, das ihm gleichzeitig
als Atelier diente, fristete er ein kärgliches Dasein. Seine Stifte,
seine Pinsel, seine Bilder, seine begonnenen Malwerke und seine
graphischen Arbeiten waren um ihn. Doch bevor er zu Erfolg
und Ansehen gekommen war, ereilte ihn der Tod am 27. März
1775 im königlichen Lazarett von Versailles.
In seinem Atelier fand sich nach seinem Tode ein Porträt in
einem vergoldeten, von einem Adler mit gespreizten Flügeln
gekrönten Rahmen. Dieses Bildnis stellte diejenige dar, die seit
1774 zur Königin Frankreichs geworden war. Das Schicksal
eines österreichischen Malers hatte sich erfüllt, das einer der
berühmtesten Herrscherinncn der Geschichte nahm seinen Lauf.
et eile n'en a pas eu moins, lorsquc le courrier lui presenta le
charmant portrait de Madame la Dauphine en habit de cheval qui
lui est parvenu en parfaitemcnt bon etat; sa Majeste le fait copirr
actuellement en peinture ä l'huile et comme elle est parfaile-
ment contenie de Pouvrage du Sieur Granzinger elle consent
volontiers a ce que Votre Excellence lui fasse donner unc gra-
tification, outre le prix qui lui a eie paye pour le tableau; je me
rapelle d'avoir vu ehez moi cet artiste ä Vierine: sie je ne me
trompe, il cst natif d'Augsbourg ou de Salzbourg mais ist faut
reellement qu'il sc soit bien perfectionne Paris, car son pinccau
etaii assez modcstc." Krantzinger hatte bei Maria 'I'her:sia
nicht weniger Erfolg, als bei de Mercy und sie gab ihrer Bcfriea
digung in bewegter Form Ausdruck: In einem Brief aus Schön-
brunn schreibt sie an ihre Tochter: „J'ai regu votre portrait cn
pastcl bien ressemblant; il faisait mcs deliees et celles de touie
la famille. ll est dans mon cabinct, oü je travaille... Ainsi je
vous ai toujours avcc moi, dcvzint mcs yeux; dans mon coeur
vous y Ötes profondement t0uj0urs.""'
Dieses Porträt ist das rcizendste und sprechendste Konterfei
Marie-Antoincttes, alle Welt ist sich darüber einig. Es zeigt
die zukünftige Königin im Reiikleid am Ende des ersten Jahres
ihres Aufenthaltes in Frankreich. Das neue Kleidungsstück freut
sie mindestens ebenso, wie der neue Sport selbst. Kokett wie
sie ist, könnte es anders sein? Natürlich ist es ein Vergnügen,
zu Pferde zu sitzen, wenn man bis dato nur Promenaden tuf
Eselsrücken gekannt hat. Aber wieviel größer noch ist die
Freude, die Reitgerte in der Hand, den goldgefaßten Jagd-
frack zu tragen, den Drcispitz und das mit Blümchen verzierte,
gestreifte Wams, das man vorne durchknöpft. Ob sie gewuflt
haben mag, wie reizend sie mit der Reitgcrte in ihrer zarten, be-
handschuhten Rechten in diesem etwas maskulinen Aufzug
aussah? Wie gut der Dreispitz zu ihren blonden Haaren stand?
Ihre blauen Augen blicken gar so sehclmisch drein. Das Werk
Krantzingers ist so lebenswahr, so getreu, wie es nur eine durch-
dringende Beobachtung und ein sicherer Stift zu Wege bringen
konnte.
Krantzinger hatte einen ausgeprägten Farbensinn. Weder in der
Wahl der Töne noch in ihrer Abstimmung ist ihm die leiseste G:-
schmacklosigkcit nachzuweisen und mit Geschick versteht er
es, im Hintergrund die Haupttöne seiner Porträts wiederklin-
gen zu las. n. Es wäre ihm zweifellos ein großer Erfolg be-
schieden gewesen.
Er hatte in Versailles, ganz nahe beim Schloß Wohnung ge-
nommen. In einem bescheidenen Zimmer, das ihm gleichzeitig
als Atelier diente, fristete er ein kiirglichcs Dasein. Seine Stifte,
seine Pinsel, seine Bilder, seine begonnenen Malwerke und seine
graphischen Arbeiten waren um ihn. Doch bevor er zu Erfolg
und Ansehen gekommen war, ereilte ihn der Tod am 27. Miirz
1775 m königlichen Lazarett von Versailles.
In seinem Atelier fand sich nach seinem Tode ein Porträt in
einem vergoldeten, von einem Adler mit gespreizten Flügeln
gekrönten Rahmen. Dieses Bildnis stellte diejenige dar, die seit
1774 zur Königin Frankreichs geworden war. Das Schicksal
eines österreichischen Malers hatte sich erfüllt, das einer TlCF
berühmtesten Herrscherinnen der Geschichte nahm seinen Lauf.
9 „Ihre Hnjn-stät hat (III ganze Sendung mit Befriedigung übernommen untl war
nicht wenlg zufrieden. als der Kurier Ihr rinr relzende BiliInIs (I2! Ktunprln-
zessln im lleltltlekl präsentierte, welches Im gmrn Zustand In Ihre Hände gelangte.
Ihre Majestät iiiisr es Im Augenblick in Ul kopieren. Und du (In! Werk um.
Kruritzlnger zirr vollen Befriedigung Ihrer Majestät ausgefallen Ist, HD Ist es
Ihr gnidlgcr Wille, Eure Exzellenz uiügeti Ihm. außer des Ihm iar tltm llllil {lus-
bezahlten Lnhncv clne (inadengulse zukommen lassen. Ist mlr in Erinnerung. be-
sagten Künstler in Wien bei mir gesehen zu haben. Wenn Ich nicht Irre, so
stammt er aus Augsburg oder Salzburg; doch mnii er In Paris wahrhaftig großen
Fortschritt gcumrht haben, denn selne YtlaiIwvrIse vinr dnzumuls recht hesehelilen."
Hanuskrllil In!!! dem Besitz der Familie de Plmmlali. IIemusgcgeben von Yunllurt
und llourln, Pnrls 19H.
Pastell von Joseph Ducretix. Collection ltlarnit-r-
Lripostolle.
Das von Joseph Krantzinger nach dem Pastt-ll von
Ducreux gemalte Bildnis. Aus Privatbesitz.
1" „Hab Ihr sehr wuIiI getmffenes Porträt In PailtclI erhalten. im. meine helle
Freude llll Ihm und die ganze Familie mit mir. .. hängt in meinem Arbeits-
Lublnttt... So Ist sIe Immer um mich. MIII sag . vor tuclnen Äugett. dem: In
ruelnetll Herzen Ist sie jn nIIczcil." Zitiert aus ÄInt-th u. Geullm}, s. u.