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Volltext: Alte und Moderne Kunst III (1958 / Heft 4)

et elle n'en a pas eu moins, lorsque le courrier lui presenta le 
charmant portrait de Madame la Dauphine en habit de cheval qui 
lui est parvcnu en parfaitement bon Etat; sa Majeste le fait copier 
actuellement en peinture ä l'huile et comme elle est parfaitc- 
ment contente de Pouvrage du Sieur Granzinger elle consent 
volontiers a cc que Votre Excellence lui fasse donner une gra- 
tification, outre le prix qui lui a ete paye pour le tableau; je me 
rapelle d'avoir vu ehez moi cet artiste ä. Vienne: sie je ne me 
trompe, il est natif d'Augsbourg ou de Salzbourg mais ist faut 
re'ellement qu'il se soit bien perfectionne ä Paris, car son pinceau 
etait assez modeste." Krantzinger hatte bei Maria Therzsia 
nicht weniger Erfolg, als bei de Mercy und sie gab ihrer Befrie- 
digung in bewegter Form Ausdruck: In einem Brief aus Schön- 
brunn schreibt sie an ihre Tochter: „j'ai regu votre portrait en 
pastel bien ressemblant; il faisait mes de'lices et celles de toute 
la famillc. I1 est dans mon cahinet, ou je travaille... Ainsi je 
vous ai toujours avec moi, devant mes yeux; dans man coeur 
vous y ätes profondement toujoursfq" 
Dieses Porträt ist das reizendste und spreehendste Konterfei 
Marie-Antoinettes, alle Welt ist sich darüber einig. Es zeigt 
die zukünftige Königin im Reitkleid am Ende des ersten jahres 
ihres Aufenthaltes in Frankreich. Das neue Kleidungsstück freut 
sie mindestens ebenso, wie der neue Sport selbst. Kokett wie 
sie ist, könnte es anders sein? Natürlich ist es ein Vergnügen, 
zu Pferde zu sitzen, wenn man bis dato nur Promenaden tuf 
Eselsrücken gekannt hat. Aber wieviel größer noch ist die 
Freude, die Reitgerte in der Hand, den goldgefaßten Jagd- 
frack zu tragen, den Dreispitz und das mit Blümchen verzierte, 
gestreifte Wams, das man vorne durchknöpft. Ob sie gewußt 
haben mag, wie reizend sie mit der Reitgerte in ihrer zarten, be- 
handsehuhten Rechten in diesem etwas maskulinen Aufzug 
aussah? Wie gut der Dreispitz zu ihren blonden Haaren stand? 
Ihre blauen Augen blicken gar so schelmiseh drein. Das Werk 
Krantzingcrs ist so lebenswahr, so getreu, wie es nur eine durch- 
dringende Beobachtung und ein sicherer Stift zu Wege bringen 
konnte. 
Krantzinger hatte einen ausgeprägten Farbensinn. Weder in der 
Wahl der Töne noch in ihrer Abstimmung ist ihm die leiseste G:- 
schmaeklosigkeit nachzuweisen und mit Geschick versteht er 
es, im Hintergrund die Haupttöne seiner Porträts wicderklin- 
gen zu lassen. Es wäre ihm zweifellos ein großer Erfolg be- 
schieden gewesen. 
Er hatte _in Versailles, ganz nahe beim Schloß Wohnung ge- 
nommen. In einem bescheidenen Zimmer, das ihm gleichzeitig 
als Atelier diente, fristete er ein kärgliches Dasein. Seine Stifte, 
seine Pinsel, seine Bilder, seine begonnenen Malwerke und seine 
graphischen Arbeiten waren um ihn. Doch bevor er zu Erfolg 
und Ansehen gekommen war, ereilte ihn der Tod am 27. März 
1775 im königlichen Lazarett von Versailles. 
In seinem Atelier fand sich nach seinem Tode ein Porträt in 
einem vergoldeten, von einem Adler mit gespreizten Flügeln 
gekrönten Rahmen. Dieses Bildnis stellte diejenige dar, die seit 
1774 zur Königin Frankreichs geworden war. Das Schicksal 
eines österreichischen Malers hatte sich erfüllt, das einer der 
berühmtesten Herrscherinncn der Geschichte nahm seinen Lauf. 
et eile n'en a pas eu moins, lorsquc le courrier lui presenta le 
charmant portrait de Madame la Dauphine en habit de cheval qui 
lui est parvenu en parfaitemcnt bon etat; sa Majeste le fait copirr 
actuellement en peinture ä l'huile et comme elle est parfaile- 
ment contenie de Pouvrage du Sieur Granzinger elle consent 
volontiers a ce que Votre Excellence lui fasse donner unc gra- 
tification, outre le prix qui lui a eie paye pour le tableau; je me 
rapelle d'avoir vu ehez moi cet artiste ä Vierine: sie je ne me 
trompe, il cst natif d'Augsbourg ou de Salzbourg mais ist faut 
reellement qu'il sc soit bien perfectionne  Paris, car son pinccau 
etaii assez modcstc." Krantzinger hatte bei Maria 'I'her:sia 
nicht weniger Erfolg, als bei de Mercy und sie gab ihrer Bcfriea 
digung in bewegter Form Ausdruck: In einem Brief aus Schön- 
brunn schreibt sie an ihre Tochter: „J'ai regu votre portrait cn 
pastcl bien ressemblant; il faisait mcs deliees et celles de touie 
la famille. ll est dans mon cabinct, oü je travaille... Ainsi je 
vous ai toujours avcc moi, dcvzint mcs yeux; dans mon coeur 
vous y Ötes profondement t0uj0urs.""' 
Dieses Porträt ist das rcizendste und sprechendste Konterfei 
Marie-Antoincttes, alle Welt ist sich darüber einig. Es zeigt 
die zukünftige Königin im Reiikleid am Ende des ersten Jahres 
ihres Aufenthaltes in Frankreich. Das neue Kleidungsstück freut 
sie mindestens ebenso, wie der neue Sport selbst. Kokett wie 
sie ist, könnte es anders sein? Natürlich ist es ein Vergnügen, 
zu Pferde zu sitzen, wenn man bis dato nur Promenaden tuf 
Eselsrücken gekannt hat. Aber wieviel größer noch ist die 
Freude, die Reitgerte in der Hand, den goldgefaßten Jagd- 
frack zu tragen, den Drcispitz und das mit Blümchen verzierte, 
gestreifte Wams, das man vorne durchknöpft. Ob sie gewuflt 
haben mag, wie reizend sie mit der Reitgcrte in ihrer zarten, be- 
handschuhten Rechten in diesem etwas maskulinen Aufzug 
aussah? Wie gut der Dreispitz zu ihren blonden Haaren stand? 
Ihre blauen Augen blicken gar so sehclmisch drein. Das Werk 
Krantzingers ist so lebenswahr, so getreu, wie es nur eine durch- 
dringende Beobachtung und ein sicherer Stift zu Wege bringen 
konnte. 
Krantzinger hatte einen ausgeprägten Farbensinn. Weder in der 
Wahl der Töne noch in ihrer Abstimmung ist ihm die leiseste G:- 
schmacklosigkcit nachzuweisen und mit Geschick versteht er 
es, im Hintergrund die Haupttöne seiner Porträts wiederklin- 
gen zu las. n. Es wäre ihm zweifellos ein großer Erfolg be- 
schieden gewesen. 
  
Er hatte in Versailles, ganz nahe beim Schloß Wohnung ge- 
nommen. In einem bescheidenen Zimmer, das ihm gleichzeitig 
als Atelier diente, fristete er ein kiirglichcs Dasein. Seine Stifte, 
seine Pinsel, seine Bilder, seine begonnenen Malwerke und seine 
graphischen Arbeiten waren um ihn. Doch bevor er zu Erfolg 
und Ansehen gekommen war, ereilte ihn der Tod am 27. Miirz 
1775 m königlichen Lazarett von Versailles. 
In seinem Atelier fand sich nach seinem Tode ein Porträt in 
einem vergoldeten, von einem Adler mit gespreizten Flügeln 
gekrönten Rahmen. Dieses Bildnis stellte diejenige dar, die seit 
1774 zur Königin Frankreichs geworden war. Das Schicksal 
eines österreichischen Malers hatte sich erfüllt, das einer TlCF 
berühmtesten Herrscherinnen der Geschichte nahm seinen Lauf. 
9 „Ihre Hnjn-stät hat (III ganze Sendung mit Befriedigung übernommen untl war 
nicht wenlg zufrieden. als der Kurier Ihr rinr relzende BiliInIs (I2! Ktunprln- 
zessln im lleltltlekl präsentierte, welches Im gmrn Zustand In Ihre Hände gelangte. 
Ihre Majestät iiiisr es Im Augenblick in Ul kopieren. Und du (In! Werk um. 
Kruritzlnger zirr vollen Befriedigung Ihrer Majestät ausgefallen Ist, HD Ist es 
Ihr gnidlgcr Wille, Eure Exzellenz uiügeti Ihm. außer des Ihm iar tltm llllil {lus- 
bezahlten Lnhncv clne (inadengulse zukommen lassen. Ist mlr in Erinnerung. be- 
sagten Künstler in Wien bei mir gesehen zu haben. Wenn Ich nicht Irre, so 
stammt er aus Augsburg oder Salzburg; doch mnii er In Paris wahrhaftig großen 
Fortschritt gcumrht haben, denn selne YtlaiIwvrIse vinr dnzumuls recht hesehelilen." 
Hanuskrllil In!!! dem Besitz der Familie de Plmmlali. IIemusgcgeben von Yunllurt 
und llourln, Pnrls 19H. 
 
Pastell von Joseph Ducretix. Collection ltlarnit-r- 
Lripostolle. 
 
Das von Joseph Krantzinger nach dem Pastt-ll von 
Ducreux gemalte Bildnis. Aus Privatbesitz. 
1" „Hab Ihr sehr wuIiI getmffenes Porträt In PailtclI erhalten. im. meine helle 
Freude llll Ihm und die ganze Familie mit mir. .. hängt in meinem Arbeits- 
Lublnttt... So Ist sIe Immer um mich. MIII sag . vor tuclnen Äugett. dem: In 
ruelnetll Herzen Ist sie jn nIIczcil." Zitiert aus ÄInt-th u. Geullm}, s. u. 

	        
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