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Volltext: Alte und Moderne Kunst III (1958 / Heft 5)

IE STIFTSKIRCHE VON WILHERING IN OBERÖSTERREICH 
KARL BARDACHZI 
Teil des Deckenfreskos - St. Benedikt mit 
Heiligen und Bekennern. 
 
 
tskirclte Maria Himmelfahrt des Zisterzienserstiftcs Wilhering in 
rrösterreich. - Stuekausschmückung von T. J. Holzingcr. 
Sucht man für die letzte Stilentwicklung des Barock ein besonv 
ders hervorragendes sakrales Gesamtkunstwerk in Österreich, 
so kann man es 1m besten im Innenraum der Kirche des Zistcre 
zicnserstiftes Wilhering bei Linz an der Donau finden. Von der 
alten um 1195 erbauten Pfeilerbasilika sind nach dem verheeren- 
den Brande am 6. März 1733 nur das einfache romanische Ein- 
gangstor, Mauerteile der seitlichen Chor- und der Quersehiff- 
wände und das spätere gotische Snekelgesimse der Außenwände 
erhalten geblieben. lm Kircheninnern leisteten nur die steinernen 
gotischen Hochgräber der Schaunberger unter der Orgelempore 
dem Feuer XVidcrstand. . 
Die unter teilweiser Benutzung der Mauerreste nach dem Plane 
des Linzer Baumeisters Johann Haslinger, wahrscheinlich in Zu- 
sammenarbeit mit dem Wiener kaiserlichen Hofingenieur und 
Hofthcaterzeichner Andreas Altomonte, bis zum Jahre 1738 neu- 
erbaute einschiffige Stiftskirche Mariii Himmelfahrt hat einen 
Grundriß in Kreuzcsform und auf beiden Seiten des dreijocltigen 
Langhauscs jc drei Pfeiler, wodurch beiderseits in drei Nischen 
Seitenkapellcn entstehen. Der Chor ist elliptisch; von Norden 
nach Süden erstreckt sich das Querschiff. über der Vierung er- 
hebt sich die lilaehkuppel. Östlich des Querschiffes sind die 
Sakristei und die sogenannte Grundemannkapelle angebaut. 
Der Außenbau der Kirche bietet in seiner gefälligen barocken 
Schmuckforiti mit lebhaft bewegten lrleiligenfiguren auf den Ce- 
simsen und einem 54 m hohen durch Pilztstcr gegliederten, mit 
Zwiebelhelm und Ltlterne ausgestitttetcn Turm, nichts beson- 
ders Bemcrkenswertes. Der Innenraum aber ist einzigartig in 
seiner Aussehmückung, er veranlaßle den frühverstorbenen be- 
deutenden Kunsthistoriker Dr. Rudolf Guby zu der Äußerung: 
„Wer Wilhering nicht sah, der kennt nicht die deutsche Kunst 
des 18. Jahrhunderts." 
XVeitbliekendc-n kunstsinnigen Ähten war die Heranziehung nam- 
hafter Künstler zu verdanken: Aus Wien, der in glänzendem 
Aufstieg begriffenen Metropole des „Barockkaisers" Karls Vl. 
wurden Martino, Andreas und Bartolomeo Altomonte berufsn, 
aus Passau kam Matthias Götz, aus der Wcssobrttnner Stukka- 
torenschule wirkten Johann Georg [Äbelhör und Johann Michael 
Feichtmayr mit, aus dem Kunstkreis Obcröstcrreichs kam Franz 
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