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Objekt: Alte und Moderne Kunst III (1958 / Heft 5)

Spivgelwanll im Illilliunenzimmer. 
In die Wzindverkleidung aus chinesischem 
Vegetin- oder Rosenholz sind indopersische 
Miniaturen des 17. Jahrhunderts eingefügt, 
die von einem komplizierten System reich 
bewegter Rocziillen- und Pflanzenornamente 
umgeben sind. Die Felderteilung erfolgt 
durch pilasternrtige Gebilde, die aber we- 
gen ihres pflanzenhaften Wuchses jeder 
architektonischen Strenge entbehren. Das 
tiefe Rostbmun der edlen Holzvertäfelung 
bildet den Grundton für den flimmernden 
Glanz des vergoldeten Dekors und das zarte 
Kolorit der Miniaturen; ein Zusammentref- 
fen von Tönen und Nuancen, welche im 
Auge des Beschauers einen raffinierten 
Farbeindruck von beinahe exotischer 
Üppigkeit erwecken. - Originell ist der 
Unterbau des Spiegels, der hier nicht wie 
sonst üblich durch den Kamin oder einen 
Konsoltisch gebildet wird, sondern durch 
die flache Attrape einer im Umriß und 
Dekor dem französischen Vorbild folgenden 
Kommode. 
GOLD, STUCK UND EDLE HÖLZER 
ZUR DEKORATION DER INNENRÄUME IN SCHÖNBRUNN 
Von FRANZ WINDISCI 
SRAE 
Wenn von Innenräumen des Wiener Rokoko die Rede ist, denkt 
jeder sogleich an die während der Regierungszeit Maria The- 
resias adaptierten Appartements in der Hofburg, an das kleine 
Lustschloß Hetzendorl und vor allem an die Zimmerflueht des 
Schlosses Schönbrunn. Gerade unter den Gemächern dieses 
kaiserlichen Schlosses befinden sich die künstlerisch bedeutsam- 
sten und, was ihre Ausstattung betrifft, kostbarsten Leistungen 
der Wiener Innenarchitektur und Dekoration jener Zeit. Die 
Große und Kleine Galerie, der Zeremoniensaal, das Vieux-Laque- 
und das Porzellanzimmer, das chinesische Kabinett und als Mei- 
sterstüek der Wiener Ebenistcrie, das Millionen- oder Vegetin- 
Zimmer, sind hier in erster Linie zu nennen. 
Da bisher eine wissenschaftliche Darstellung der gesamten Bau- 
gesehichte des Schlosses noch aussteht, kann hier auf die Frage 
nach den Namen der mit der Ausführung der Innendekoration 
betrauten Künstler oder auf das Problem einer Chronologie der 
Entstehung dieser Räume nicht eingegangen werden. Bekzr 
ist einzig der Meister der Stukkaturen in der Großen GEIlC 
wo an markanter Stelle die Inschrift „Albert Bolla fecit a: 
1762" angebracht ist. Die Ausstattung der übrigen Räume, 
weit es den Stuck oder die geschnitzten Wandvertäfelungen 
langt, kann weder mit bestimmten Künstlernamen verhund 
noch genau datiert werden. Und doch ist angesichts der stili 
schen und formalen Unterschiede der Dekoration anzunehm 
daß während der drei jrihrzehnte, welche die Fertigstellung 
Innenräume in Anspruch nahm, verschiedene Künstler am Wl 
waren. 
Die Umgestaltung des Fischer von Erlnchsehen Baukomple 
wird im Äußeren und Inneren nach den Entwürfen von Ni. 
laus Pacassi im Jahre 1744, - also vier Jahre nach dem l 
gierungsantritt Maria Thercsias und mitten im Schlesiscl 
Krieg, - in Angriff genommen. Die Arbeiten ziehen sich .1
	        
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