ÖSTERREICHISCHE BAUKUNST
AUF DER BRÜSSELER WELTAUSSTELLUNG 1958
Von RENAT
SCI
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Aul du" lärüssclrt" lixpnsltion 1'158 ist Ösltl"
rcicb baulich durch zwei Werke vt-rtrcttwt:
durch tlctt ("Jstul't'ricbpnvillon und tlttrt-lt div
' tt- ll:ll' des Lttrrlptw w und des
wltun thcbultsratcs, zwct Kon-
struktinnt-tw tn S . lhnutvcise.
Für Hnllt-ttkntntrttktinncn insbcsuntlcrc ltnclct
beute lxtst uuwschllulllich der Stahlbau Ver-
wundung. l.r mttcht weh die You-
tcrinls - ' ttglt-stlgläcit und lilusti
nutze, crlttttbl um" lctchte. gelltlllgc Furmgc-
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bung und ist nullcrnrtlcntlich gcuignct, lclvcn
in dle Spruchc tlca Architekten zu trztmpo-
mercn.
Zu ztllcn Zt-itrn war. wie teilt Kunstrttlxtttng,
auch dic BIILIlLEItINt clcm Äustlruck (It's
geistes dtrnltch. Die Harmonie Ilrtlllxltl"
pcl, dic gcixtltcbu Syznbultk der gottschcn St-
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das Lchcnsgulültl tlcr Tzpocbc vum Ausdruck.
Dics ist in uns-urct" Zeit nicht anders, (lach
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Wltntlt- pintl rcrkleitlrt. - Unten: Konstruktiomdclttil.
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versucht man heute bei gewissen Aufgaben,
eine ganz bestimmte Idee im Bauwerk zu
verwirklichen. So in den beiden genannten
Pavillons: das Motto für die Europahalle war
„Einheit und Zusammenarbeit". jenes für den
Osterreiebpavillon „Brückäi
jedes dieser beiden Bauwerke vertritt eine
der beiden modcr sten Arten der Hallenkon-
struktion: die hängende und die schwebende.
Die Europahalle - für den Europarat und
den Europäischen Wirtschaftsrat vom öster-
reichischen Architekten DipL-Ing. Dr. Karl
S c h w a n z e r gestaltet, ist eine Hänge-
konstruktion. Das zweieckige Dach von 90 m
Länge und 45m Mittelbreite verjüngt sich
beiderseits auf die Endpunkte zu, wo es auf
je einem Verband von Pfählen aufgehängt ist.
Rundeisenstangen tragen die Dachhnut, fach-
werkartige Querbindcr und Langsgurtcn ver-
vollständigen die Dachkonstruktion. Die bei-
den Endpunkte, die auf den Pylonen ruhen,
sind die ei "gen Aullagcpunkte; Wandsticle
aus Rohr st' zen seitlich ab. Dazwischen lie-
gen zarte Fcnstersprossen, die in den Verti-
kalen verhängt sind.
Die Stabilität der Konstruktion wurde durch
Windkanalversuchc getestet, die in der Prüf-
anstalt von Rhödes-St. Genese erfolgten.
Man fand, dall die theoretisch ermittelten
Werte bei dieser strömungstcchnisch günsti-
gen Ovalkonstrukfon beträchtfch unter-
schritten werden konnten. Dadurch konnte
einerseits die Bausumme wesentlich gesenkt,
andererseits mit weniger Eigengewicht gebaut
und der Konstruktion der Charakter der
Leichtigkeit bei voller statischer Sicherheit
verliehen werden. Die statische und Ingeni-
eurberatung lag in den Händen von Ziv. Ing.
Dr. Robert K r a p f e n b aue r, Wien, dem
dieselbe Aufgabe auch für den Österreich-
pavillon anvertraut war. Die Konstruktion
oblag der österreichischen Firma Waagner
Biro, Wien und Graz, die FlChWCFkSbfHd0l'
wurden vom Werk Zeltweg der Österreichi-
sehen Alpine Montangesellschaft angefertigt.
Der Sinn der Dachkonstruktion ist nicht nur
ein architektonischer Versuch. Sie drückt das
Wesen der alten Kultur- und neuen Wirt-
sehaftseinheit Europas aus. Wie das einheit-
liche Dach für die (Jcsamtheit „Europa", so
stehen die Wandstiele symbolisch für die
Gliedstaaten, durch deren Zusammenarbeit
der ganze Komplex Festigkeit erhiilt.
Der Österreich-Pavillon wurde im Sinne des
Leitwortes als „Brückc" konstruiert nach
dem Prinzip, große Ritume freitragend zu
überbrücken. Der K (per der viereckigen
Halle, die eine hofförmige Aussparung um-
läuft, schwebt auf vier Stützen. die seine
Last in die Fundamente übertragen. Von den
6m hohen und in je 16m Entfernung an-
gebrachten Stützen ragt der Baukörper in
Gestalt eines Kastenringes 12 m weit im Um-
kreis aus. Unterhalb der eigentlichen ge-
schlossenen Ausstellungshalle von 40m Sei-
tenlänge entsteht auf diese Weise ein offe-
nes Untergeschoß, das zur Aufstellung von