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wünschen solltest, wie ich die Ruhe der Zurückgezogenheit zu
suchen, so wünsche ich dir einen Sohn, dem du das Zepter
mit ebensoviel Freude übergeben kannst, wie ich es heute tue."
Diese ergreifende Szene war ein Symbol der großen Wandlun-
gen, die das Weltbild grundlegend veränderten, das Karl V. in
sich getragen hatte. Wie er dastand in feierlich-schwarzem Ge-
wand, auf dem nur die goldene Kette des Vließes leuchtete,
verkörperte er eine Welt, die sich zum Abschied rüstete.
Einige Monate später, am 16. jänner 1556, verzichtete er auch
auf die Kronen seiner spanischen Reiche und schließlich, im
Herbst dieses Jahres, legte er auch die Kaiserkrone in die Hände
seines Bruders Ferdinand, des Königs von Böhmen und Ungarn
und Erzherzogs von Österreich. Das Schwergewicht des Reiches
verlagerte sich so vom Westen nach dem Osten. Erst im Februar
1558 nahmen die Kurfürsten die kaiserliche Abdankung an und
erhoben den römischen König zum römischen Kaiser. Als die
Nachricht davon in San Yuste eintraf, berief Karl V. seinen
Beichtvater und befahl, man solle ihn in den Gebeten von nun
an nicht mehr Kaiser nennen. „Für mich ist es mehr als genug,
wenn ihr mich Carlos nennt: denn nun bin ich nichts mehr."
So also hatte sich sein Glaube nach innen gewandt. Als Kaiser
war er für ihn mit den Machtmitteln seiner Herrschaft nach
außen eingetreten und hatte keine Mühen gescheut, den Un-
glauben zu bekämpfen, das christliche Abendland unter seiner
Fahne zu sammeln und gegen den Feind des Glaubens zu führen.
jetzt drängt diese Glaubensglut zur Läuterung der eigenen Seele,
zu persönlicher Zwiesprache mit Gott. Das universale Thema
des Führertums in der rcs publica christiana, im orbis chri-
stianus, das Taten und immer wieder Taten forderte, das mit
unwiderstehlicher Stimme zur Erfüllung kaiserlicher Pflicht rief
und dem schwer-fälligen Körper und bedächtigen Geist Über-
windungen und Anstrengungen ungewöhnlichen Ausmaßes zu-
mutete, wandelte sich in das individuelle Thema der Sorge um
das ewige Heil seiner Seele. „Der Glaube scheidet sich von der
Herrschaft", so sucht Reinhold Schneider dieses Phänomen zu
erklären. „Gebet und Befehl tönen nicht mehr aus einem
Munde."
Erasmus hatte ihm, da er noch als junger Prinz in den Nieder-
landen lebte, die „Institutio principis christiani" gewidmet, in
der er die Pflichten des vom christlichen Glauben her geformten
Fürsten darlegte, die Pflicht, Gerechtigkeit zu üben, Milde wal-
ten zu lassen, sich die Herzen der Untertanen zu gewinnen und
vor allem den Frieden zu wahren. Gattinara, der unermüdliche
und umsichtige Lenker der Politik, betonte die reale Grundlage
universaler Macht und Größe, nutzbar und einsetzbar gemacht
für Christentum und Kirche. Kein Zweifel, daß die in den ritter-
lichen Vorstellungen Burgunds von adeliger Ehre und Großmut
herangebildete Natur des Kaisers solchen ehrgeizigen Gedanken-
gängen, wie sie Gattinara empfahl, sehr empfänglich war, daß
„honneur et reputation de notre maison d'Autriche" wirksame
Motive waren.
Doch gerade die Macht ist es, die seine Gegner reizt und
herausfordert, die dem staatlichen Denken eines Franz I..
seines ewigen Widersachers und immer ungetreuen Feindes,
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