des ersten Viertels unseres Jahrhunderts eigen war. Sollte auch nur eine
Auslese der besten Stücke durch Kunstbellissene einem näheren Studium
unterzogen werden, so kann dies doch schon dazu führen, dass sich die
bis jetzt häufigen Anschauungen über die Goldschmiedekunst des Empire
in günstigem Sinne ändern.
Vorhanden sind Arbeiten aus Gold, Vermeil und blankem Silber.
Vielfach zeigen Cumbinationen des Goldes mit Edel- und Halbedelsteinen,
mit Email, Krystall u. s. w. die trefflichste coloristische Wirkung, wie
denn überhaupt der Prunk eines Stils, der durch die Künstler des ersten
französischen Kaiserreiches geschaffen und getragen wurde, der Farbe
nichts weniger als abhold war.
Der Bestimmung nach lassen sich die Gegenstände in zwei gesonderte
Gruppen bringen: Einmal Schmuckgegenstände, dann Gefäße und
Geräthe, diese hauptsächlich für den Tafelgebrauch bestimmt, doch
auch Gegenstände umfassend, die, wenn auch dem Schmuck verwandt,
doch durch ihre selbständige Existenz, durch ihre Unabhängigkeit von
der Persönlichkeit ihres Trägers, der zuerst genannten Gruppe nicht zu-
zuzahlen sind.
Zu den schönsten Gegenständen der eben angeführten Art, zugleich
zu den wichtigsten der Edelmetallarbeiten überhaupt sind die Uhren und
Dosen zu zählen, die, in virtuoser Weise ausgeführt, hauptsächlich von
der in den Werkstätten der Schweiz und Frankreichs erhaltenen Tradition
Zeugniss geben.
Einen wahren Triumph feiert hier das Email in einer seiner zier-
lichsten Abarten. Auf die hiehergehörigen Beispiele hinzuweisen ist
geradezu eine Pflicht, da sich die moderne Forschung mit solcher Kunst-
weise so viel wie gar nicht abgegeben hat. Für eine besonders ckarak-
teristische Art der Emaillage, die hier noch kurz besprochen werden
soll, hat die Fachlitteratur bis ietzt noch nicht einmal einen Namen.
lch spreche hier von jener Verzierungsart, die ich bei den Anführungen
im Katalog der Ausstellung als Pique-Email bezeichnet habe. lch führte
diesen Terminus in der Absicht ein, hiemit allein schon das Technische
der Sache zum Theil zu erklären, durch die Betonung einer gewissen
Analogie,_die zwischen den Ornamenten der besagten Emaillen und denen
der Pique-Arbeiten auf Horn, Schildpatt u. s. w. besteht. Diese Emaillen
zeigen nämlich Reihen und Gruppen von aufgelegten zartesten Ornament-
motiven, aus dünnen Gold- und Silberfolien mit den feinsten Ausschlag-
eisen hergestellt, mitunter mit farbigen Schmelzen bedeckt, auf ver-
schieden gefärbtem, oft translucid auf guillochirter Metallßäcbe her-
gestelltem Grund angebracht und mit dem durchsichtigsten farblosen
Schmelz (Fondant) überzogen. Sie treten für sich allein, sowie in Vera
bindung mit anderen Emaillirverfahren auf, n", Uebung hat sich in
Frankreich, freilich in verminderter Vollkommenheit, bis zum heutigen
Tage erhalten.