UNGARISCHER OFFIZIERSSÄBEL
AUS DER ZEIT UM 1741
Von W .X l.
ER HUMMELBERGER
Von den Zeugnissen der Kunstlertigkeit Wiener Schwerlfeger
ist weder aus dem 17. noch aus dem 18. Jh. bisher ein signiertes
Stück bekannt gewesen. Um so größer war daher die Freude,
als es gelang, für das Historische Museum der Stadt Wien einen
Säbel mit Scheide, der die Signatur eines Wiener Meisters trägt,
bei einer Versteigerung zu erwerben. Bevor ich das Objekt be-
schreibe, möchte ich kurz die bisher festgestellten Daten des
Schwertfcgermeistt-rs Johann Joachim (Jakob) Priesterspergei"
anführen. Er ist aus St. Pölten im Jahre 1711 gebürtig und hei-
ratete als "ein angechenler burg: Scbwerlfegermaixter" die
"tugendl: ßmgfr: Maria Clam Mölzgerin de: Johann Mötzger
eine: bürgerl: Schwertfegers seel:. .. eh: Tochter..." Im Bür-
gerbueh der Stadt Wien ist die Ablegung eines Bürgereides am
23. Juli 174-3 eingetragen, und von diesem Jahr an scheint er
laufend im Innungsbuch der Schwertfeger sowie in den Steuer-
anschlägen für das Widmerviertel und später auch für das
Kärntnervierlel auf. Laut Totenprotokoll des Jahres 1759 starb
am 31. Juli Johann Priesterspcrger, „ein bürgerl. Schwertfeger
im Schlosxergäßl beim Sperl m1 bietzigem Fieber, beschallt,
alt 48 ]abr". liin Testament ist leider nicht vorhanden gewesen,
lediglich eine "Abhandlung" seiner Hinterlassenschaft, aus der
seine Kinderlosigkeit hervorgeht. Für das unzweifelhaft über-
durchschnittliche Können dieses Wiener Meisters soll nun das
einzige uns erhalten gebliebene Werk sprechen.
Der silberne, getriebene Griff ist nach ungarischer Art vorge-
neigt mit eingehänglem, ornamcntal graviertem Griffbügel. Der
Griff und alle übrigen Beschläge sind aus Silber mit getriebenen
Rocaillen und Weinranken. Am Griffrücken ist eine knieende
Herrscherfigur, ein Kissen mit Throninsignien haltend, ver-
mutlich Leopold 1., dargestellt. Darüber in Wolken thronend Ma-
donna mit dem Kinde und die Inschrift „SIS REGNI PATRONAK
MARIA". Die geschnittene Parierstange mit den gleichfalls ge-
schnittenen Schcidenzwingen, ist am hinteren Ende abwärts ge-
neigt und endet in einem profilierten Knopf.
Die damaszierte Klinge ist 82cm lang, an der Klingenwurzcl
2,8 cm breit. Beiderseits mit drei geätzten und vergoldeten Klin-
genzeichen in türkischer Art geziert. (Die Buchstaben sind nach
freundlicher Mitteilung Dr. Richard Kreutels lediglich nach-
geahmt und ergeben keinen Sinn.)
Die mit dunkelbraunem Leder überzogene Holzseheide ist: mit
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