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Volltext: Alte und Moderne Kunst IV (1959 / Heft 4)

 
drei Beschlägen versehen. Das Scheidenmundstüek zeigt beider- 
seits einen sterbenden ungarischen Reiter, darüber die Madonna 
mit dem Kinde und die Inschrift „VITAMIPRO MARIA". Am 
Rücken ist der obere Tragring angebracht, zu beiden Seiten des 
TH-agringes die Inschrift „JOH. IA: PRIESTERSPERGER] 
SCHWERDTFÖGER WIENN. 1688". (Die Jahreszahl 1688 
konnte bisher nicht einwandfrei gedeutet werden. Vermutlich 
soll damit auf den Reichstag von Preßburg im Jahre 1688 
[manchmal auch 1687] hingewiesen werden, auf dem Ungarn 
ein Erbkönigtum des Hauses Habsburg wurde. Auf den Schwert- 
fegermeister kann dieses Jahr, wie aus seinen Lebensdaten her- 
vorgeht, keinen Bezug haben.) 
Der mittlere Beschlag (Mittelhlech) ist beiderseits mit einem 
sprengenden ungarischen Reiter, darüber das ungarische Wap- 
pen mit Krone und Insignien und der Inschrift „SANGUINEM! 
PROIPATRIA", geziert. Am Rücken ist der zweite Tiragring 
angebracht. 
Das Ortband (Scheidenschuh) zeigt auf der vorderen Seite einen 
König mit Schwert (Franz von Lothringen), darunter die Gestalt 
eines säbelziehenden Ungarn und die Inschrift „ENSEMICUM 
REGE". Auf der Rückseite statt des Königs eine Königin (Maria 
Theresia), darunter ein Wappen: Wappenschild, in diesem auf 
einem Hügel eine Krone, auf der eine Taube sitzt, deren Hals 
von einem Pfeil von schräg unten nach oben durchbohrt ist; 
sie hält einen Olzweig im Schnabel. Im Obereck ein Stern (F). 
Auf dem Schild ruht ein Helm, auf dem sich als Zier die Taube 
mit dem Pfeil im Hals und dem Olzweig wiederholt. Das Wap- 
pen ist begleitet von den Buchstaben F I dazu die Inschrift IN] 
FlDELITAfTE PROfREGE, zu sehen. 
Während es eine sorgfältige Arbeit über die Wiener Büchsen- 
macher und Büehsensehäfter von Hans Schedelmann gibt, finden 
wir nichts dergleichen über die Innung der Sehwertfeger. In 
der „Okonomiseh-technologischen Encyklopiidie oder all- 
gemeines System der Stats-StadteHaus- und Land-Wirthschaft 
und der Kunst-Geschichte in alphabetischer Ordnung" von 
Dr. Johann Georg Krünitz in Berlin sind im 9. Band vorn Jahre 
1776 und im 40. Band vom Jahre 1787 die Arbeitsgänge beim 
 

	        
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