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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 3, 4 und 5)

Ernst des Gottes der Technik ausgedrückt hat (Abb. 4). Besser noch sind 
ihm die beiden weiblichen Figuren gelungen, die Erdgöttin Cybele (Abb. 5) 
in ihrer schönen Würde und monumentalen Ruhe und die trotz ihrer etwas 
junonischen Körperbildung so liebliche Iris (Abb. 6), die auf einem Wolken- 
bette leicht emporgetragen zu werden scheint. Auch in den reizenden 
Kindertiguren (Abb. 8 bis n), die wiederum als Allegorien der Elemente 
die Mittelgruppe umgeben, erkennen wir Schadows Meisterhand. Die von 
Greifen und Sphinxen getragenen Obelisken, die Obstschalen, die Altäre 
und die beiden Rundtempel des Bacchus und der Venus sind zwar charak- 
teristische Arbeiten des Architekten Genellif doch dürfte die Übersetzung 
seiner Zeichnungen in die Plastik besonders bei der Ausführung der ent- 
zückenden figürlichen Träger der Fruchtschalen (Abb. I2 und I3) unter 
Schadows Augen geschehen sein. 
Das nächste Schadowsche Modell verdankt politischen Zeitereignissen 
seine Entstehung. Es ist eine ebenfalls in Biskuitporzellan ausgeführte Rund- 
gruppe, die als Allegorie auf den Baseler Frieden (5. April 1795) bei einer 
am 10. Mai 1795 von der jungen Gräfin 
von der Marck zur Feier dieses Frie- 
densschlusses" veranstalteten Fest- 
lichkeit den Tafelschmuck bildete und 
heute im Marmorpalais in Potsdam 
aufbewahrt wird (Abb. I4). „Friedrich 
Wilhelm II.", so beschreibt der Ka- 
talog der Akademischen Ausstellung 
des Jahres 1795 die dort ausgestellte 
Gruppe, „kenntlich durch den Krö- 
nungsmantel und durch seine Gesichts- 
bildung reicht in majestätischer Stel- 
lung und überredender Gebärde der auf 
ihren Waffen ruhenden Göttin Europa 
seine Rechte freundlich hin, während 
der Friede, ein geflügelter Jüngling, 
dieser Göttin den Palmzweig darbietet. 
Hinter dem Könige sitzt die alte Göttin 
des Rechts, Nemesis, in ihrer Hand 
den Maßstab, mit welchem sie den 
Werth der Thaten partheylos abmißt; 
unter ihr ein Rad, welches die Schnellig- 
keit bezeichnet, womit sie edle Hand- 
lungen zu belohnen, Stolz und Übermut 
 
" In der Bibliothek der Manufaktur werden die 
Abb. 16. Kronprinzessin Luise mit ihrer Schwester Originalentwürfe des Künstlers in Kreidezeichnung be- 
Friederike, der Gemahlin des Prinzen Louis, Mo- wahn. 
dell m46, von J. G. Schadow, Berlin, 1796 (Kunst- t" Vgl. die Königlich priv. Berlinische Zeitung 
gewerbernuseum, Berlin) vom xz. Mai 1795.
	        
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