"Das Alpenwirtshaus", Ludwig Schnorr v. Carols-
feld (Detail). Feder aquarellicrl, 27,2 X 19,8 cm,
Slg. Meran (1824).
Leben". Mit Ausnahme einer Plastik am Glöcklhof ist keine
Arbeit in anderer Technik bekanntgeworden.
Während sich die Wanderungen und Reisen auf die Sommer-
monate beschränkten, lebte Loder im Winter wieder in Wien.
Nun aber sieht er die Welt der städtischen Gesellschaft, wohl
unter dem Einfluß seines Erzhcrzogs, mit kritischen Augen und
er verfaßt ab 1818 eine karikaturistische Reihe „Zerrbilder
menschlicher Torheiten". In dem Blatt dieser Serie der „Schmet-
terlingsfänger" vermeincn wir eine Selbstkarikatur erblicken zu
dürfen, zumal seine Sammlerleidenschaft bekannt war. Eine
Bestätigung dafür scheint in einem ebenfalls karikaturistischen
Blatt des L. Schnorr v. Carolsfeld gelegen, in welchem der Erz-
herzog und seine Begleiter dargestellt sind, wobei wir neben dem
leicht zu identifizierenden Sekretär Zahlbruckner, auch Loder
als schrnetterlingverzehrenden Herrn erkennen. (Vgl. Kat. Neue
Galerie „KammermalcW, Graz 1959, S. 58, 82 und 96.)
In einer sich von Jahr zu Jahr steigernden Reife entstehen nun
die späten Landschaftsbilder. Sie bleiben wohl stets einer objek-
tiven Sachlichkeit treu, aber so minutiös sie sein mögen, so groß
sind sie in ihrer künstlerischen Gestalt, Doch die Gasteiner
Serie von 1827[28 wird halbfertig unterbrochen. Schon schwer-
krank, hatte Loder noch den ehrenvollen Auftrag ausgeführt,
der Kaiserin ein Blatt ihres Stammhuches zu malen, war seinem
Erzherzog nach Gastein gefolgt, nach Vordernberg zurück-
gekehrt und nach Abfassung seines Testamentcs am 16. Sep-
tember 1828 gestorben.
Damit war eine Lebensbahn geschlossen, die wohl inmitten des
geistig so bewegten Biedermeier an Auftrag und Zeitlage ge-
bunden geblieben war, aber immerhin ein heaehtenswertes Werk
hinterlassen hatte. Loder war gewiß nicht einer der großen
Reformatoren, aber er war auch nicht nur ein liebenswürdiger
Schilderer seiner Welt. Er war ein wahrhaft künstlerisch Gestal-
tender.
,Schmetlerlingsfängcr", aus „Zerrbilder mensch-
licher Torheilcn" (Detail), M. Luder, kolorierter
Kupferslich, 22 )( 14,8 cm.
Neue Galerie, joanneum (nach 1818).
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